pdf-Dokument - Norman Eschenfelders Homepage

„Abigail!“, schrie er sie an, doch sie reagierte nicht.
Die Stichwunde war tief und blutete stark, sie saß unterhalb des
Schlüsselbeins, in der linken Schulter, fast schon in der Brust.
Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und schrie sie erneut
an: „Abigail! Abigail! Mädchen, wach auf!“
Aber sie reagierte nicht, nur ihre Augenlider flatterten. Bart dreh-
te sich um. Dort, unter dem Licht der Straßenlaterne sah er das
Messer glänzen, der Regen wusch das Blut ab. Die Spuren. Bart sah
es ganz genau, der Regen wurde schwächer und er sah die Dinge
klarer.
„Gott, steh mir bei!“, rief er aus.
Es war niemand da, der ihm helfen konnte und auf Gott konnte
er jetzt auch nicht vertrauen. Alles hing jetzt von ihm ab. Das wur-
de ihm bewusst. Jetzt musste er sich wirklich beeilen.
Er hatte die Taschenlampe wieder im Mund und packte ihren
Oberschenkel, hob sie an. Er nahm sie an der anderen Schulter und
ruckte hoch, beinahe hätte er sich den Kopf an der Treppe gestoßen,
er hatte es gar nicht bemerkt.
Soviel zu der Hilfe Gottes.
Bart hatte sie in seinen Armen liegen und schaute kurz in den
Himmel, er bekam die Augen nicht weit auf und der Himmel war,
wie der Boden unter ihm, nicht hell, nicht dunkel. Es war nicht Tag
und auch nicht Nacht. Es war nur.
„Hilfe!“
Bart machte einen Schritt zurück. Mit der Lampe in seinem
Mundwinkel war sein Ausruf nicht ganz deutlich, aber es war sowieso
niemand da, der ihn gehört hätte.
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