pdf-Dokument - Norman Eschenfelders Homepage

Küchentisch, der aus hellem Hartholz gefertigt war. Er konnte sie
sehen, wenn er sich nach vorn beugte. Sie sah ihn nicht, sie hatte
die Augen geschlossen.
Carmelito hielt seine Pistole in den behandschuhten Händen, fest
umschlossen von den dicken Fingern. Er konnte sie gezielt von hier
abknallen, dank des Schalldämpfers würde man es kaum hören.
Doch er schraubte ihn ab und steckte ihn ein. Er wollte, dass man
den Schuss hörte. Und er wollte auch, dass es kein sauberer, professioneller
Schuss war. Er klatschte in die Hände und richtete sich
hinter der Wand auf. Sie stoppte während dem Schlucken und öffnete
die Augen. Er hörte, wie sie von dem Tisch glitt und den Rest
ebenfalls hinunterschluckte. Eiweiß, Ballaststoffe, ...
Er quietschte mit seinen Gummischuhen über das gebohnerte
Parkett. Sie lauschte, auf die Geräusche und ortete sie schnell. Ihr
Kopf drehte sich zu der halbgeöffneten Tür, die in das Wohnzimmer
führte. Sie dachte es wäre ihr Mann und lehnte sich gegen den
Tisch.
„Was für ein Idiot.“, dachte sie und wartete. Tatsächlich hinter
der Tür stand ein Mann, ihr Mann. Er wollte sie ärgern. Wie kin-
disch, wie blöd! Dann kam er hervor und sie erschrak, das Glas fiel
ihr zu Boden und zerschellte. Die Haushälterin hörte es und schüt-
telte den Kopf – neue Arbeit. Sie hatte gerade das Ende des Handlaufs
erreicht und ging wieder in den Keller hinab um das Tuch
auszuwringen und wegzulegen.
Eva Santangelo war entgeistert: „Was wollen sie?“
Der Mann schwieg. „Mein Gott ist der fett!“, dachte sie und er-
hielt keine Antwort auf ihre Frage. Sie schaute auf die Pistolenmündung,
die ganz eindeutig in ihre Richtung zeigte. Sie blieb er-
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