pdf-Dokument - Norman Eschenfelders Homepage

Die Messe war gerade zu Ende, 10:11 Uhr.
Sonntag, 17. Dezember 2006.
Ein neuer trostloser Winter in einem kalten und nassen Jahr.
Ein Winter wie er hier immer war.
Philip Maria Bartholomew stand auf der Kanzel und hatte sei-
ne Hände auf das Gesangsbuch gestützt. Seine Finger umschlossen
den Rand des Buchs und den schwarzen, ledernen Einband. Die
Knöchel konnte man durch die dunkle Haut durchscheinen sehen,
er hatte sehr feine Hände, die Hände eines Feinmechanikers. Philip
Maria Bartholomew, den alle nur Bart nannten, war ein schwarzer,
katholischer Priester. Er sang das Lied mit und es freute ihn zu sehen,
wie zahlreich seine Schäfchen wieder erschienen waren. Zu
einem Drittel waren es Touristen. Er sah sogar einen Mann mit Turban
in den Reihen der Gläubigen, in Anführungszeichen.
Die Gläubigen sagten: Amen. Und er sagte Amen.
Bart hatte ein Auge auf seine Messdiener.
Er spürte es, da war etwas im Busch, etwas stimmte nicht. Er war
lange genug in diesem Beruf tätig, um das zu wissen. Philip hatte
gelernt sensibel zu sein, für alle Empfindungen offen. Etwas stimm-
te immer nicht, die Messdiener waren Jungs aller Altersklassen,
zumindest zum größten Teil. Philip hatte auch zwei Teenagerinnen
unter seinen Messdienern. Dass es hier zu Kabbeleien und ande-
rem Pubertärem kam, war vollkommen klar.
Einige Leute standen auf und verließen die Kirche, Bart wusste,
das waren nicht überwiegend Andersgläubige und oder Touristen.
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