JAHRESBERICHT 2010 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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»Tanzendes Porzellan«<br />
bei der Eröffnungsfeier in <strong>Dresden</strong><br />
Großprojektes nicht möglich gewesen wäre. Die Darstellung<br />
des inhaltlichen Konzepts der Ausstellung lag anschließend<br />
beim Direktor der Porzellansammlung, Dr. Ulrich<br />
Pietsch. Der offizielle Teil des Abends endete mit<br />
einem Auftritt des »Porzellanballetts«, das Figuren Meissener<br />
Porzellans® auf der Bühne tänzerisch zum Leben<br />
erweckte.<br />
Zauber der Zerbrechlichkeit<br />
Die im Tanz so anmutig vor Augen geführte Geschichte<br />
vom Zauber des europäischen Porzellans beginnt zwar in<br />
Meißen, doch sein Ruf und auch das Wissen um die Herstellung<br />
des begehrten Werkstoffes drang im 18. Jahrhundert<br />
schnell über die sächsischen Landesgrenzen hinaus.<br />
Porzellanmanufakturen waren bald überall in Europa<br />
gegründet. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war es jedoch<br />
Meißen, das – vielfach imitiert – die Gestaltungsformen<br />
und Dekore dominierte. Ernstzunehmende Konkurrenz<br />
entstand erst danach durch den Aufstieg von Manufakturen<br />
wie Sèvres oder Berlin.<br />
Es fällt nicht schwer, sich die Vielzahl von historischen und<br />
künstlerischen Wechselbeziehungen vorzustellen, die damals<br />
die Welt der europäischen Porzellanmacher bestimmten.<br />
Bis heute legen ihre Werke eindrucksvoll Zeugnis darüber<br />
ab. Um genau diesen Wechselwirkungen nachzuspüren<br />
und damit die europäische Dimension des Phänomens<br />
Porzellankunst zu unterstreichen, hat die Porzellansammlung<br />
der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong> <strong>Dresden</strong> parallel zu<br />
der Ausstellung in <strong>Dresden</strong> die Ausstellung »Zauber der<br />
Zerbrechlichkeit – Meisterwerke europäischer Porzellan<br />
Blick in die ausstellung »Zauber der Zerbrechlichkeit«,<br />
Ephraim-Palais, Berlin<br />
Zur Eröffnung in Berlin: staatssekretär im<br />
Bundesministerium der Finanzen Werner Gatzer,<br />
Dr. Ulrich Pietsch und Dr. Franziska Nentwig,<br />
Generaldirektorin stiftung stadt museum Berlin<br />
kunst« in Berlin konzipiert. In Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung Stadtmuseum Berlin wurde dort im EphraimPalais<br />
gezeigt, wie sich die europäische Porzellankultur im Laufe<br />
des 18. Jahrhunderts entwickelte, welchen Mustern sie<br />
folgte und an welcher Stelle Innovationen ihrer Gestaltung<br />
eine neue Richtung gaben.<br />
Rund 500 Porzellane wurden für diese einzigartige Schau<br />
in Berlin zusammengetragen. Ein Fünftel von ihnen<br />
stammte aus der Dresdner Porzellansammlung, die übrigen<br />
Stücke waren Leihgaben unter anderem aus Berlin,<br />
Amsterdam, St. Petersburg und Sèvres. Hergestellt wurden<br />
sie von rund 50 europäischen Manufakturen. Im<br />
Ausstellungskonzept von Kuratorin Dr. Theresa Witting<br />
wurden dabei die Spezifika der unterschiedlichen Produktionen<br />
ebenso vorgestellt wie die verbindenden Elemente<br />
einer gemeinsamen Tradition. Die gestalterische Dominanz<br />
Meissens wurde dabei ebenso sichtbar wie im Gegenzug<br />
die Beeinflussung der sächsischen Produktion<br />
durch die europäische Konkurrenz.<br />
Von Porzellan und Diplomatie<br />
Die Betrachtung des Phänomens Porzellan aus dieser<br />
Perspektive machte vor allem eines deutlich: Das »Weiße<br />
Gold« hat neben der künstlerischen und wirtschaftlichen<br />
auch eine politische Dimension und ist von jeher eng mit<br />
dem Geflecht der internationalen Beziehungen verbunden.<br />
Und so wundert es auch nicht, dass bei der Ausstellungseröffnung<br />
am 9. Mai <strong>2010</strong> in der Berliner Nikolaikirche<br />
Diplomaten aus allen Ländern anwesend waren, aus<br />
denen die Leihgaben zur Ausstellung gekommen sind.