JAHRESBERICHT 2010 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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seite 62: Holger schuckelt, Kurator der<br />
»Türckischen Cammer«, bei der Planung der<br />
Vitrinenbestückung<br />
Eigens für die wertvollen osmanischen reitzeuge<br />
und sättel der Türckischen Cammer<br />
geschaffen: lebensgroße Pferde aus Holz<br />
des Bildhauers Walter Hilbert<br />
Wissenschaftlich e ProJ ekte<br />
u n D kooPeration en<br />
Die Kostümbildnerin anja ackermann<br />
bei der Fertigung einer Figurine für die<br />
Präsentation eines Kettenhemdes<br />
Das Jahr <strong>2010</strong> stand für die <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong><br />
<strong>Dresden</strong> ganz im Zeichen spektakulärer Eröffnungen und<br />
Ausstellungen, von der Eröffnung der Türckischen Cammer<br />
im Residenzschloss über die Ausstellungen im Japanischen<br />
Palais in <strong>Dresden</strong> und im EphraimPalais in Berlin,<br />
die an <strong>Dresden</strong> und Meißen als Ursprungsorte des europäischen<br />
Porzellans erinnerten, bis zur Wiedereröffnung<br />
des Albertinums als »Haus der Moderne«. Man könnte fast<br />
vermuten, in diesem primär der Präsentation gewidmeten<br />
Jahr wären die wissenschaftlichen Aktivitäten zwangsläufig<br />
reduziert worden. Doch davon konnte keine Rede sein.<br />
Eher war das Gegenteil der Fall: Das Jubiläumsjahr beflügelte<br />
auch die Forschung. Dies mögen einige exemplarisch<br />
herausgegriffene Projekte verdeutlichen, die im direkten<br />
oder indirekten Zusammenhang mit den großen Ereignissen<br />
des Jahres <strong>2010</strong> standen.<br />
Zum beispiel: forschungen zur türckischen cammer<br />
Die »Türckische Cammer«, diese in jeder Hinsicht glanzvolle<br />
Präsentation von osmanischen Zelten, Prunkwaffen,<br />
Zaumzeugen und anderem mehr, ist nicht nur eine gestalterische<br />
Meisterleistung. Möglich wurde diese neue<br />
Dauerausstellung im Residenzschloss nur auf der Grundlage<br />
jahrelanger, ja jahrzehntelanger intensiver Forschungen<br />
am Bestand der Rüstkammer, die sich mit der Geschichte,<br />
der Provenienz und der Bedeutung der in der<br />
Türckischen Cammer präsentierten Stücke beschäftigte.<br />
Erst diese Forschungen erschließen letztendlich die Expo<br />
Ein bedeutender augenblick: Mitarbeiter, u. a.<br />
Prof. Dr. Dirk syndram und Holger schuckelt (dritter/<br />
vierter v. r.), bei der Probeaufrichtung des etwa<br />
20 m langen, osmanischen Dreimastzeltes<br />
nate für die Museumsbesucher. Sie können geradezu als<br />
Musterbeispiel für die ureigenste Kompetenz von Museen<br />
gelten: die langfristig angelegte Arbeit am eigenen Bestand.<br />
Wird diesen Forschungen genügend Zeit und Raum<br />
gelassen, so können sie derart glanzvolle Ergebnisse zeitigen.<br />
Die Türckische Cammer demonstriert darüber hinaus,<br />
wie wichtig Forschung zum Verständnis der Exponate –<br />
und in diesem Falle auch zum Verständnis einer fremden<br />
Kultur – ist: Das Staunen und das ästhetische Entzücken<br />
der Be sucher sind wichtig, doch erst mit dem Hintergrundwissen,<br />
das die Forschung liefert, wird der Museumsbesuch<br />
zu einem wirklich nachhaltigen Erlebnis.<br />
Zum beispiel: bestands verzeichnisse<br />
zur eröffnung des albertinums<br />
Die Vorlage eines Bestandskatalogs oder, bei vielfältiger<br />
strukturierten Sammlungen, von mehreren einzelnen<br />
Bestandsverzeichnissen, gilt als einer der hervorragenden<br />
Beweise nicht nur für die Bedeutung eines Museums,<br />
sondern auch für die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
der Museumskonservatoren. So arbeiten Wissenschaftler<br />
der Skulpturensammlung gemeinsam mit Kollegen von<br />
Universitätsinstituten schon seit Jahren, gefördert durch<br />
die Ernst von SiemensKulturstiftung, an einem Katalog<br />
ihrer wichtigsten Bestandsgruppe, den antiken Skulpturen.<br />
Im Frühjahr 2011 wird in zwei Teilbänden die umfassende,<br />
wissenschaftlichkritische Dokumentation zur römischen<br />
Idealskulptur vorgelegt werden. <strong>2010</strong> wurde darüber hinaus,<br />
in Kooperation mit der Bayerischen Akademie der<br />
Wissenschaften in München, die Arbeit am Katalog der<br />
»attischrotfigurigen Vasen« aufgenommen. Aber der<br />
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