JAHRESBERICHT 2010 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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»astrolabium«<br />
aus dem Mathematisch-Physikalischen<br />
salon,<br />
wie es auch in<br />
Gemälden von<br />
Vermeer zu finden<br />
ist<br />
Blick in den Gobelinsaal der Gemäldegalerie alte Meister<br />
muss man von einer großen VermeerAusstellung sprechen.<br />
Denn mehr echte Vermeers versammeln sich selten<br />
an einem Ort. Zu stark ist die Abneigung der Museen, die<br />
kostbaren Originale auszuleihen, zu gewaltig der Versicherungswert,<br />
zu berechtigt vielleicht auch die Furcht vor<br />
Kunsträubern oder zudringlichen Besuchern.«<br />
Das frühwerk<br />
Ziel der Ausstellung war auch nicht, mit Fülle zu punkten,<br />
sondern das Frühwerk des großen Malers zu entdecken.<br />
Bereits in seinen frühen Werken tritt Johannes Vermeer<br />
(1632 – 1675) dem Betrachter als Meister seines Fachs<br />
entgegen. In <strong>Dresden</strong> wurden jedem der drei Frühwerke<br />
des Meisters Gemälde anderer Künstler gegenübergestellt,<br />
die sowohl den Ausgangspunkt für Vermeers Suche<br />
nach dem eigenen Stil als auch seine Eigenständigkeit<br />
gegenüber den Vorbildern besonders augenfällig machen.<br />
Nationale und internationale Leihgaben von bedeutenden<br />
Künstlern wie Jacob van Loo, Jan van Bijlert, Matteo Rosselli<br />
und Simon Peter Tilmann gewährten einen tiefen<br />
Einblick in Vermeers frühe Phase der Bildentwicklung und<br />
machten seinen Weg vom Frühwerk zu den besonders<br />
verehrten Interieurdarstellungen deutlich.<br />
Zu diesen Interieurdarstellungen zählt unbestritten Vermeers<br />
berühmtes »Brieflesendes Mädchen am offenen<br />
Fenster« aus der Zeit um 1659. Es gelangte 1742 in den<br />
Bestand der Gemäldegalerie Alte Meister und wurde<br />
fortan in einem vergoldeten Rokokorahmen, dem sogenannten<br />
»Dresdner Galerierahmen«, präsentiert. Dieses<br />
Gemälde gehört heute zu den Hauptwerken der Weltkunst<br />
und ist neben Raffaels Sixtinischer Madonna und<br />
Giorgiones Schlummernder Venus eines der beliebtesten<br />
Bilder der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister. Nach<br />
über 250 Jahren wurde das Bild in der Ausstellung erstmals<br />
wieder in einem typischen holländischen Schmuckrahmen<br />
gezeigt. Eine Auswahl bedeutender Arbeiten des<br />
holländischen Kunsthandwerks, wie Möbel, Vasen, Gläser<br />
und Teller, begleitete die Präsentation und setzte das Gemälde<br />
in seinen zeitgenössischen Kontext.<br />
raumexperiment und annäherung<br />
Die Ausstellung »Der frühe Vermeer« bot aber auch Rahmen<br />
und Gelegenheit, sich in einer ganz besonderen<br />
Weise mit dem »Brieflesenden Mädchen am offenen<br />
Fenster« auseinanderzusetzen und sich dem Werk völlig<br />
neu zu nähern. Für ein museumspädagogisches Projekt<br />
wurde die im Gemälde abgebildete räumliche Situation<br />
Ähnliche Damengewänder<br />
sind auf<br />
Vermeers Gemälden<br />
zu erkennen