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JAHRESBERICHT 2010 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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64<br />

Dr. Hubert Burda hält einen<br />

Vortrag im rahmen des<br />

internationalen Kolloquiums<br />

»Kunstkammer. Die permanente<br />

Modernisierung«<br />

inventar der königlichen Kunstkammer <strong>Dresden</strong> von 1741 im Original … … und in der Neuausgabe von <strong>2010</strong><br />

forschende Blick richtet sich nicht nur in die ferne antike<br />

Vergangenheit. Ebenfalls <strong>2010</strong> wurde mit der Vorbereitung<br />

eines Bestandskatalogs der seit 1945 entstandenen<br />

Werke im Eigentum der Dresdner Skulpturensammlung<br />

begonnen.<br />

Die Galerie Neue Meister konnte anlässlich der Wiedereröffnung<br />

des Albertinums ihren neuen Bestandskatalog<br />

vorlegen. Er dokumentiert mehr als 2500 Gemälde und<br />

andere Kunstwerke mit Abbildungen – den Gesamtbestand<br />

der Galerie. Dieser neue Katalog war von der Fachwelt<br />

genauso wie von den Besuchern schon lange erwartet<br />

worden, löst er doch seinen Vorgänger von 1987 ab. Er<br />

bietet unter anderem erstmals einen profunden Überblick<br />

über die zahlreichen, seit dem Ende der DDR getätigten,<br />

Erwerbungen und lässt das Sammlungsprofil der Galerie<br />

deutlich werden.<br />

Zum beispiel: Die kunstkammer, ihre inventare<br />

und die geschichte der Dresdner sammlungen<br />

<strong>2010</strong> war das Jubiläumsjahr der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong>,<br />

denn auf das Jahr 1560 lässt sich die Einrichtung<br />

einer Kunstkammer im Dresdner Residenzschloss datieren.<br />

So tat es jedenfalls der Kunstkämmerer Tobias Beutel<br />

1671, als er unter dem Titel »Chur­Fürstlicher Sächsischer<br />

stets grünender hoher Cedern­Wald ...« die erste gedruck te<br />

Beschreibung der Dresdner <strong>Kunstsammlungen</strong> veröffentlichte.<br />

Dieses Jubiläum war nicht nur der Anlass für die<br />

große Ausstellung »Zukunft seit 1560« im Residenzschloss,<br />

sondern auch für begleitende wissenschaftliche Aktivitäten,<br />

die sich um die Einrichtung der Kunstkammer und<br />

[ fol. 320v] / pag. 622 [ fol. 321r] / pag. 623<br />

Cap. XXXVI.<br />

An kupfer stichen und holtz-schnitten.<br />

No. Carolus II., könig von Engeland, auf papier<br />

1. in kupfer gestochen. In nußbaumnen Am 30. september 1832 an das kupferstich cabinet abgegeben.<br />

rähmen. Ganz unscheinbar in der rummel kammer.<br />

2. Der dauphin, etwas kleiner. In nußbaumnen – Stehen beyde hinten in die cammer. Und<br />

rahmen. Beydte 1696 einkommen. nachdem beyde so viel möglich repariret worden, sind solche<br />

3. Kayser Rudolphus II., ein holtz-schnitt. In gantz unten in die lange galerie am pfeiler angemacht.<br />

braunen rähmen. – Lieget im birnstein-gewölbe. 2. Et 3. fehlen.<br />

4. Pfaltz-graf Friedrich III., chur fürst und Hat sich bei der im jahre 1831 stattgefundenen<br />

herzog in Bayern. In braunen rähmen. revision nicht vorgefunden. No. 4., 5. et 6. sind ganz zerrißen<br />

5. Gebhardt, churfürst von Cöln. In braunen rähmen. – Sind alle 3 hinten in die cammer. in der rummelkamer,<br />

6. Ernestus, herzog in Bayern. In braunen rähmen. auch ganz schlecht.<br />

7. Eilf illuminierte kupfer-stiche von dem<br />

usque niederländischen und cölnischen kriege. In<br />

Am 30. september 1832 an das kupferstich cabinet abgegeben.<br />

ins<br />

Hiervon 9 stück ganz zerrißen in der rummel kammer, feuer zu werfen.<br />

17. braune rähmen gefaßt.<br />

8. Christus am creutz. In braunen rähmen, worauf<br />

vier von weisen bein eingelegte sterne.<br />

– Liegen zusammen in einen kasten im uhren-gewölbe.<br />

Einkommen 1700. Ist ein kupfer bild. – Hängt am pfeiler in die galerie. Ist im<br />

9. Das portrait seiner königlichen majestät und chur- birnstein gewölbe.<br />

fürstlichen durchlaucht und dero gemahlin Ma-<br />

[ fol. 321v] / pag. 624 [ fol. 322r] / pag. 625<br />

Cap. XXXVI.<br />

An kupfer-stichen und holtz-schnitten.<br />

rien Josephen, in kupfer gestochen.<br />

Beydte also in stücken zerschnitten, daß<br />

sich baldt das eine, baldt das andere<br />

durch schiebung des rähmens zeiget. – Hängt im alabaster-gewölbe am pfeiler.<br />

10. Das portrait Caroli, königs beydter Am 30. september 1832 an das kupferstich cabinet abgegeben.<br />

Sicilien, und dero gemahlin, Marien Die beyde stücke sind ganz verdorben und<br />

Amalien. Auf gleiche aart gemacht, zerrißen, auch schwer zu repariren.<br />

beydte in schwartzen rähmen.<br />

Einkommen anno 1738. – Hänget daselbst bey vorigen.<br />

ihre Entwicklung sowie um die Geschichte der <strong>Staatliche</strong>n<br />

<strong>Kunstsammlungen</strong> <strong>Dresden</strong> überhaupt drehten. Am Ende<br />

dieses Jahres kann mit Fug und Recht gesagt werden, dass<br />

die institutionsgeschichtliche Forschung in <strong>Dresden</strong> ein<br />

großes Stück voran gekommen ist.<br />

Ein besonderer Höhepunkt war das vom Grünen Gewölbe<br />

und der Humboldt­Universität zu Berlin gemeinsam vorbereitete<br />

und veranstaltete internationale Kolloquium<br />

»Kunstkammer. Die permanente Modernisierung« zur<br />

Geschichte und zu den verschiedenen Typen von Kunstkammern<br />

in Europa. Dabei wurde deutlich, dass die Dresdner<br />

Kunstkammer zwar nicht die erste ihrer Art, aber eine<br />

der frühesten und bedeutendsten gewesen ist. Es zeigte<br />

sich auch, dass in den einzelnen Kunst­ und Wunderkammern,<br />

die die Erzeugnisse menschlicher Kunstfertigkeit<br />

mit »Wundern« der Natur verbanden, jeweils ganz unterschiedliche<br />

Sammlungsschwerpunkte gesetzt wurden. In<br />

der vom sächsischen Kurfürsten August in der Mitte des<br />

16. Jahrhunderts eingerichteten Dresdner Kunstkammer<br />

beispielsweise spiegelten sich die Vorlieben dieses Herrschers<br />

für Handwerk und Technik.<br />

Das Kolloquium bot auch den passenden Rahmen für die<br />

Präsentation eines editorischen Meisterwerkes: Wissenschaftler<br />

des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer<br />

leg ten als Ergebnis jahrelanger intensiver Arbeit die wissenschaftliche<br />

Edition der Kunstkammer­Inventare von<br />

1587 (also des ersten Kunstkammer­Inventars), von 1619,<br />

von 1640 und von 1741 vor. Damit besteht nun erstmals die<br />

Möglichkeit, die Entwicklung der Kunstkammer­Sammlung<br />

Stück für Stück nachzuvollziehen. Fotografien der

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