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JAHRESBERICHT 2010 - Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Ebenfalls zu sehen:<br />

Kinderspielpferd des<br />

sächsischen Königshauses<br />

(darunter<br />

das spielpferd für<br />

Besucherkinder) …<br />

… Bett und schrank aus dem Faktorenhof in Ebersbach, 1800, …<br />

Während das Konzept der Volkskunst in der Bundesrepublik<br />

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zur Bedeutungslosigkeit<br />

verkümmerte, füllte die DDR das alte Thema mit<br />

neuen Inhalten. Die Volkskunst galt im Sozialismus als<br />

Kunst der arbeitenden Klasse und als Ausweis ihrer kulturellen<br />

Kompetenz. Folgerichtig wurden Schnitz­, Mal­ und<br />

Klöppelkurse organisiert, die neben aller mehr oder weniger<br />

deutlich hervorgebrachten Ideologie durch kompetente<br />

Künstler gründliche Unterweisung in den entsprechenden<br />

Techniken und solide Grundkenntnisse in der Kunst vermittelten.<br />

In dieser fundierten Unterweisung liegt die Erklärung<br />

dafür, dass das Konzept der Volkskunst in den neuen<br />

Bundesländern immer noch als selbstverständliche und<br />

anerkannte Variante der Kunst­ und Kulturszene betrachtet<br />

wird. Das »Selber­Hand­Anlegen«, das zu DDR­Zeiten eine<br />

oft genug »erzwungene« Tugend war, weil man zum Beispiel<br />

die professionellen Nussknacker aus dem Erzgebirge<br />

einfach nicht erwerben konnte, dieses »Selbermachen«<br />

konnte und kann noch immer der Anfang sein zu einem<br />

kreativen Schaffen, das entweder sich selbst genügt oder<br />

ein Publikum findet. Dieser Variante des großen weiten<br />

Volkskunstbegriffs, der autodidaktischen Kunst, widmet<br />

sich ein besonders anregender neuer Ausstellungsbereich.<br />

Wie schon zuvor in der Sammlungsschau des ersten<br />

Obergeschosses und in der Puppentheater sammlung im<br />

Dachgeschoss finden neugierige Kinder seit Umbau und<br />

Wiedereröffnung auch im Erdgeschoss einen eigenen<br />

Kinderpfad mit Anfass­, Ausprobier­ und Spielmöglichkeiten.<br />

Das Museum für Sächsische Volkskunst versteht sich<br />

nicht nur als poetischer Ort für Liebhaber und Flaneure,<br />

sondern baut damit seine Position als lebendiges Familienmuseum<br />

weiter aus – das »Mehrgenerationenhaus«<br />

der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Kunstsammlungen</strong> <strong>Dresden</strong> eben.<br />

und ein Puppenhaus,<br />

um 1900, mit integrierter<br />

spielfläche für<br />

die kleinen Besucher<br />

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