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Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich

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Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />

/CUEJKPGP WPF 4QJUVQHHG<br />

Die textile Produktion ist ein sehr maschinenintensiver<br />

und dementsprechend energieaufwändiger (siehe Kap.<br />

3.4.1) Industriezweig. So kann <strong>der</strong> Erfolg und <strong>der</strong> Vorsprung<br />

<strong>der</strong> Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> auch auf die starke<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Maschinenindustrie zurückgeführt werden.<br />

In den vergangenen 20 Jahren hat im weltweiten<br />

Textilmaschinenbausektor ein starker Konzentrationsprozess<br />

stattgefunden; nach wie vor spielen die <strong>Schweizer</strong><br />

Textilmaschinen-Hersteller eine herausragende Rolle.<br />

Diese brauchen allerdings die lokale <strong>Textilindustrie</strong> als<br />

play-ground, um die technologische Fortentwicklung<br />

weiterhin gewährleisten zu können. Umgekehrt ist die<br />

<strong>Textilindustrie</strong> darauf angewiesen, dass die notwendigen<br />

Maschinen für die Herstellung und Weiterverarbeitung<br />

von hochtechnisierten Produkten zur Verfügung stehen.<br />

Betriebe, die Spezialgewebe herstellen, haben zunehmend<br />

Probleme mit <strong>der</strong> Rohstoffbeschaffung. So ist die<br />

europäische Chemiefaserindustrie in einem tiefgreifenden<br />

Umstrukturierungsprozess; und es droht den Verarbeitungsbetrieben,<br />

dass ein wichtiges Glied in <strong>der</strong> textilen<br />

Produktionskette vollständig wegbricht.<br />

Die Rohstoffe Chemikalien, Wasser und Strom sind<br />

konstant und zuverlässig beschaffbar, allerdings sind die<br />

Stromkosten in <strong>der</strong> Schweiz im Vergleich zum europäischen<br />

Ausland wesentlich höher.<br />

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Lieferanten in einem <strong>der</strong>art vernetztem Produktionssystem<br />

(siehe Kap 3.1) müssen in Zeiten des just in time absolut<br />

zuverlässig sein. Die Verbindungen und die vertraglichen<br />

Verpflichtungen zu den Lieferanten basieren wesentlich<br />

auf gegenseitigen Vertrauen durch langjährige<br />

Geschäftsverbindungen. Bei <strong>der</strong> Beschaffung von Garnen<br />

und speziellen Chemikalien kann auf <strong>Schweizer</strong> Produzenten<br />

o<strong>der</strong> zumindest auf solche im europäischen Ausland<br />

zurückgegriffen werden, da diese oft die einzigen<br />

sind, die für die hochqualitativen Stoffe entsprechende<br />

Garnqualität bieten können, zumindest für die Herstellung<br />

technischer Textilien. Bei Garnen zur Herstellung von<br />

Kleidungsstücken werden Lieferanten aus dem Ausland<br />

immer wichtiger, da inländische Zulieferer zusehend wegfallen.<br />

Die Transporte werden bei allen Firmen fast ausschliesslich<br />

mit Lastwagen abgewickelt. Einige Firmen<br />

führen die Transporte mit eigenen Lastwagen durch; an<strong>der</strong>e<br />

Betriebe wie<strong>der</strong>um haben Partnerfirmen o<strong>der</strong> unabhängige<br />

Speditionsfirmen damit beauftragt. Die meisten<br />

Betriebe sind mit ihren Transport-Lösungen zufrieden und<br />

sehen im Bereich Transport/Logistik wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse kaum Potenzial für Partnerschaften/Netzwerke.<br />

-WPFGP<br />

Viele Unternehmen haben mit einem starken Klumpenrisiko<br />

seitens ihrer Abnehmer zu kämpfen. Oft nehmen einige<br />

wenige Kunden einen Grossteil <strong>der</strong> gesamten Produktion<br />

ab. Fällt einer o<strong>der</strong> zwei dieser Abnehmer weg,<br />

kann dies verheerende Folgen für den betroffenen Betrieb<br />

haben. Darüber hinaus produzieren die meisten Betriebe<br />

nicht direkt für einen Endkonsumenten, son<strong>der</strong>n sie sind<br />

Zwischenverarbeiter, sind also auf das Marktgeschick <strong>der</strong><br />

Endabnehmer angewiesen.<br />

$GVTKGDNKEJG 'DGPG 7OYGNV ©MQNQIKG<br />

Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Umweltebene werden die verschiedenen<br />

Umweltaspekte in Input- und Outputkategorien<br />

unterteilt. Die untenstehende Abb. 3.11 zeigt die für die<br />

<strong>Textilindustrie</strong> relevanten Umweltaspekte. Auf <strong>der</strong> Inputseite<br />

sind dies <strong>der</strong> Energieverbrauch, <strong>der</strong> Wasserverbrauch<br />

sowie <strong>der</strong> Gebrauch von Chemikalien. Auf <strong>der</strong><br />

Outputseite sind vor allem das Abwasser sowie die emittierten<br />

Treibhausgase (CO2) problematisch.<br />

'PGTIKG<br />

Die <strong>Textilindustrie</strong> ist generell eine sehr energieintensive<br />

Branche. Ganz beson<strong>der</strong>s stark gilt dies für die Chemiefaserhersteller<br />

sowie die Textilveredler, in etwas geringerem<br />

Mass aber auch für die Flächenhersteller. Die Energiekosten<br />

(Strompreise und Preise <strong>der</strong> fossilen Energieträger)<br />

sind für fast alle Firmen <strong>der</strong> <strong>Textilindustrie</strong> im<br />

Kanton Appenzell Ausserrhoden ein grosser Kostenfaktor.<br />

Bei einem Stromverbrauch von mehreren Gigawattstunden<br />

(GWh) pro Jahr belaufen sich die Stromkosten<br />

auf mehrere 100’000 CHF. Zusammen mit den Kosten für<br />

die fossilen Brennstoffe können sich die gesamten Energiekosten<br />

in den grösseren Betrieben auf gegen eine Million<br />

CHF o<strong>der</strong> mehr jährlich belaufen. Doch auch bei<br />

kleineren Betrieben machen die Energiekosten schnell<br />

mehrere Prozent des Umsatzes aus. Bei fast allen Produktionsschritten<br />

(Garnherstellung, Flächenherstellung, Veredlung)<br />

sind Maschinen im Einsatz, welche einen hohen<br />

Energieverbrauch haben. Aus diesem Grund hat <strong>der</strong><br />

Aspekt Energie einen sehr hohen Stellenwert. Gemäss<br />

Gesamtenergiestatistik des Kantons Appenzell Ausserrhoden<br />

(Umwelt- und Energiedirektion AR, 1999, S. A.6,<br />

A.7) verbrauchte <strong>der</strong> Sektor Textil und Bekleidung in<br />

Ausserrhoden im Jahr 1991 342.4 Terajoule (TJ) Energie<br />

(Strom und Wärmeenergie), was 40.1% des gesamten<br />

Energieverbrauchs <strong>der</strong> Industrie und des Gewerbes ausmacht.<br />

Vom totalen Energieverbrauch im Kanton (3630<br />

TJ/a) macht die Textil- und Bekleidungsbranche immerhin<br />

noch 9.4% aus.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite ist <strong>der</strong> Stromverbrauch (v.a. für den<br />

Antrieb <strong>der</strong> Maschinen bei <strong>der</strong> Garn- und Flächenher-<br />

26 UNS-Fallstudie 2002

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