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Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich

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stellung) sehr hoch, an<strong>der</strong>erseits benötigen vor allem die<br />

Veredlungsbetriebe auch grosse Mengen an Wärmeenergie<br />

(Prozesswärme). Den Strom beziehen alle Firmen von<br />

externen Werken. Ein Teil des Stromverbrauchs kann jedoch<br />

eine Firma durch ein eigenes Blockheizkraftwerk<br />

abdecken. Die Wärmeenergie beziehen die untersuchten<br />

Betriebe hauptsächlich aus Öl und/o<strong>der</strong> Gas (Erdgas o<strong>der</strong><br />

Propangas). Der Anteil an Wärmeenergie, welcher aus<br />

Gas bereitgestellt wird, hat bei den untersuchten Firmen<br />

in letzter Zeit stark zugenommen. Mehrere Firmen haben<br />

ganz von Öl (Heiz-/Dieselöl) auf Erd- o<strong>der</strong> Propangas<br />

umgestellt. Eine Firma hat neu eine Holzschnitzelfeuerung<br />

zur Unterstützung <strong>der</strong> Wärmebereitstellung (Raumwärme)<br />

und benutzt damit eine erneuerbare Energiequelle.<br />

Die meisten <strong>der</strong> untersuchten Firmen besitzen eine<br />

Wärmerückgewinnungsanlage. Vor allem bei den Veredlungsschritten<br />

wird aus dem Abwasser o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abluft<br />

Abwärme zurück gewonnen und wie<strong>der</strong> genutzt, beispielsweise<br />

zur Heizung eines Freibades o<strong>der</strong> für die<br />

Speisung privater Haushalte. Drei grosse Appenzeller<br />

Textilbetriebe verbrauchen jährlich zusammen rund 18<br />

GWh (Quelle: Angaben <strong>der</strong> Betriebe). Diese Betriebe sind<br />

vornehmlich in <strong>der</strong> Textilveredlung tätig, zum Teil auch<br />

in <strong>der</strong> Flächenherstellung.<br />

Gemäss kantonaler Energiestatistik betrug <strong>der</strong> gesamte<br />

Stromverbrauch im ganzen Kanton Appenzell Ausserhoden<br />

im Jahr 1991 etwa 255 GWh/a (Angabe: Amt für<br />

Umweltschutz AR). Berücksichtigt man, dass <strong>der</strong> Gesamtverbrauch<br />

an elektrischer Energie in <strong>der</strong> ganzen<br />

Schweiz zwischen 1991 und 2001 um ca. 13% zugenommen<br />

hat (Bundesamt für Energie, 2002), ergibt dies für<br />

den Kanton Appenzell Ausserhoden bei gleichem<br />

Wachstum für das Jahr 2001 einen extrapolierten Wert<br />

von ca. 288 GWh. Das heisst also, dass diese drei Betriebe<br />

zusammen etwa 6.3% des gesamten kantonalen Stromverbrauchs<br />

ausmachen (Amt für Umweltschutz AR,<br />

2002a). Ähnlich sieht die Situation bei den fossilen<br />

Brennstoffen aus, welche vor allem für die Bereitstellung<br />

von Prozesswärme gebraucht werden. Ein Unternehmen<br />

Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />

Abb. 3.11: Wichtigste Elemente <strong>der</strong><br />

Umweltebene.<br />

gibt an, jährlich 16.6 GWh Erdgas zu verbrauchen, ein<br />

an<strong>der</strong>es verbraucht gar über 24 GWh an fossiler Energie<br />

pro Jahr (ebenfalls vor allem Erdgas). Zusammen verbrauchen<br />

diese beiden Betriebe aus Herisau also über 40<br />

GWh/a. Diese Energiemenge ist sehr beträchtlich, wenn<br />

man sie mit <strong>der</strong> gesamten 1991 im Kanton verbrauchten<br />

Menge an fossilen Brennstoffen von ca. 700 GWh vergleicht<br />

(Amt für Umweltschutz AR, 2002a).<br />

Die Höhe des Energieverbrauchs lässt sich nicht allzu<br />

stark zu beeinflussen. In <strong>Zukunft</strong> wird <strong>der</strong> Energieverbrauch<br />

pro Outputmenge dank effizienteren Maschinen<br />

aber dennoch rückgängig sein. Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

aus dem Abwasser sind bei den meisten Betrieben<br />

vorhanden. Die Bereitstellung <strong>der</strong> Wärmeenergie<br />

folgt zu einem grossen Teil mit Erdgas, was im Vergleich<br />

mit Öl eine Verbesserung darstellt. Selbstverständlich gäbe<br />

es hier bei einigen Firmen noch Potenzial. Die erneuerbaren<br />

Energien werden in <strong>der</strong> <strong>Textilindustrie</strong> kaum genutzt.<br />

Aus Kostengründen böte sich eigentlich nur die<br />

Verwendung von Holz als erneuerbarer Energieträger an<br />

(z.B. Holzschnitzelfeuerungen). Mit Holzschnitzelfeuerungen<br />

könnte aber wohl nur Raumwärme bereitgestellt<br />

werden und keine Prozesswärme. Ein Potenzial für die<br />

<strong>Zukunft</strong> steckt auch in <strong>der</strong> überschüssigen Abwärme.<br />

Mehrere Firmen haben überschüssige Abwärme, welche<br />

sie eigentlich gerne abgeben möchten. Die Sefar AG<br />

speist diese Wärme bereits an ein Fernwärmenetz ein;<br />

weitere Betriebe prüfen ein ähnliches Vorhaben. In diesem<br />

Wärmeverbund ist auch eine Holzschnitzelfeuerung<br />

integriert.<br />

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WPF #DYCUUGT<br />

Der Wasserverbrauch ist vor allem bei jenen Betrieben<br />

sehr hoch, welche Veredlungsschritte durchführen und<br />

dafür verschiedenste Chemikalien verwenden. Auch bei<br />

<strong>der</strong> untersuchten Weberei ist <strong>der</strong> Wasserverbrauch be-<br />

UNS-Fallstudie 2002 27

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