Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich
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Aufgrund <strong>der</strong> Erhebungen<br />
Das hohe Lohnniveau ist<br />
unter den eingangs genann-<br />
ein Erschwernis, stellt<br />
aber keinen Killerfaktor<br />
ten 13 Unternehmen, ergibt<br />
dar<br />
<strong>der</strong> einhellige Tenor, dass die hohen<br />
Lohnkosten zwar einen erschwerenden<br />
Faktor, aber keineswegs den «Killerfaktor»<br />
darstellen. Vielmehr scheint es so,<br />
dass diejenigen Unternehmen, welche ihre<br />
schlechte Lage vorwiegend auf die Lohnkosten<br />
schieben, den Anschluss an die technologische<br />
Spitze verloren haben. Der technologische<br />
Vorsprung kann – wenn er<br />
genutzt wird, gepaart mit entsprechenden<br />
Marktfähigkeiten – die erhöhten Lohnkosten<br />
kompensieren. Dabei ist in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
davon auszugehen, dass sich <strong>der</strong> Lohnkostenvorteil<br />
<strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> weiter<br />
reduziert, was als zusätzlicher positiver Faktor<br />
für den Fortbestand <strong>der</strong> <strong>Schweizer</strong> <strong>Textilindustrie</strong><br />
zu betrachten ist.<br />
Grosse Sorge findet man in <strong>der</strong> Branche<br />
auch bezogen auf den Technologie-Vorsprung.<br />
Die Frage lautet hier:<br />
Ist <strong>der</strong> Technologie-Vorsprung <strong>der</strong><br />
<strong>Schweizer</strong> Unternehmen gefährdet?<br />
Die Unternehmen und<br />
<strong>der</strong> Verband müssen<br />
dringlich Massnahmen<br />
einleiten, um den<br />
Technologievorsprung<br />
auszubauen<br />
Diese für die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong><br />
Branche äusserst kritische<br />
Frage muss vermutlich mit<br />
einem bedingten «ja» beantwortet<br />
werden. Ein Ursachenfaktor für den<br />
verlustig gegangenen Technologievorsprung<br />
liegt darin, dass die<br />
<strong>Schweizer</strong> Maschinen-Fabrikanten seit einiger<br />
Zeit dazu übergegangen sind, nicht nur<br />
<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweizer</strong> <strong>Textilindustrie</strong><br />
die Maschinen zu verkaufen, son<strong>der</strong>n<br />
Komplettpakete zu transferieren, in welchen<br />
das gesamte Know-how, teilweise sogar die<br />
Zugänge zum Markt, eingeschlossen sind.<br />
Dieser Umstand führt dazu, dass sich die<br />
Unternehmen heute in einem Innovationszwang<br />
befinden.<br />
Die Notwendigkeit zur Innovation,<br />
z.B. technisches Gewebe, die<br />
Erfüllung <strong>der</strong> Qualitätsnormen<br />
und Zuverlässigkeit, werden in <strong>Zukunft</strong> eine<br />
noch grössere Rolle spielen. Betrachtet man,<br />
dass einzelne Unternehmen – auch aufgrund<br />
ihrer Grösse – hier überfor<strong>der</strong>t sind, so<br />
lässt sich in <strong>der</strong> jetzigen Technologie-<br />
Entwicklung ein wichtiger Entwicklungsbedarf<br />
identifizieren. Eine internationale Bedrohung<br />
stellen Verän<strong>der</strong>ungen in den Abkommen<br />
<strong>der</strong> WTO und EU dar. So wurde von<br />
den <strong>Schweizer</strong> Spinnereien die Frage aufgeworfen:<br />
Stellt das ATC (Multifaserabkommen)<br />
eine weitere Bedrohung <strong>der</strong><br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Textilindustrie</strong> dar?<br />
Generell gilt es, das ATC (Agreement<br />
on Textiles and Clothing,<br />
vorm. Multifaserabkommen) differenziert<br />
zu betrachten, darin geregelte<br />
Quoten sollen per 1. Januar 2005 aufgehoben<br />
werden. So schreibt das ATC für die EU<br />
keinerlei Quoten für Baumwollfasern vor, jedoch<br />
gibt es entsprechende Quoten in den<br />
USA zum Schutz <strong>der</strong> dortigen Baumwoll-<br />
Betriebe. Nach Auskunft des Deutschen