Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich
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Diese Variante stellt die Vorteile einer freiwilligen Fusion<br />
aller Betriebe in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />
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Grössere Investitionen in neue Standorte sind unnötig,<br />
nur eine minimale Integration in übergeordnete Strukturen<br />
ist notwendig. Nachteile dieser Variante ergeben sich aus<br />
<strong>der</strong> beibehaltenen Autonomie <strong>der</strong> beteiligten Betriebe<br />
(teilweise Konkurrenten), welche weiterhin ihre Investitionen<br />
tätigen müssen, die mit entsprechenden Finanzierungsproblemen<br />
verbunden sind. Die zusätzlichen Investitionen<br />
für Umweltschutzmassnahmen gegenüber dem<br />
Ist-Zustand werden auf 50% geschätzt. Die Investitionen<br />
für die Unternehmen als unabhängige Einheiten und als<br />
Teil des AR textile network’s belaufen sich auf über 8%<br />
<strong>der</strong> Firmenumsätze.<br />
Speziell wird <strong>der</strong> Anteil des Marketings gemessen am<br />
Umsatz höher sein. Die grössten Beiträge und Synergien<br />
sind in den Bereichen Key Account Management (aktiver<br />
Verkauf beim Kunden) Kommunikation (Broschüren,<br />
Werbung, Internetauftritte) und Betreuung <strong>der</strong> Kunden<br />
vor Ort (Events) zu erwarten. Gemeinsame Mitglie<strong>der</strong>-<br />
Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />
beiträge sollen obiges finanzieren und durch entsprechende<br />
betriebsinterne Einsparungen kompensiert werden.<br />
Es ist zu vermuten, dass mehr als eine Firma von einer<br />
relativ hohen Verschuldung betroffen wird, zumal diese<br />
Firmen schon heute nicht über ausreichend Eigenkapital<br />
verfügen.<br />
Unmittelbare Synergien sind in den Bereichen Ausbildung<br />
auch durch Rotation von MitarbeiterInnen aus gemeinsamen<br />
Pools möglich. Das Studienteam prognostiziert,<br />
dass 75% <strong>der</strong> Ausbildungszeit betriebsintern abgewickelt<br />
werden wird. Effizienzsteigerungen sind möglich,<br />
indem saisonale, betriebliche Mitarbeiterschwankungen<br />
durch die Bildung eines gemeinsamen Pools aufgefangen<br />
und kompensiert werden. Je nach Bedarf rotieren MitarbeiterInnen<br />
zwischen den einzelnen Firmen, was voraussetzt,<br />
dass <strong>der</strong> Grad des Stellenpools mit hohen Ansprüchen<br />
auf 40% erhöht wird.<br />
Die Unternehmen behalten ihre Autonomie und Kernkompetenzen<br />
(unterschiedliche Produktionsschritte in <strong>der</strong><br />
Textilkette), verpflichten sich aber einer ähnlichen Philosophie<br />
und Qualitätsstandards. Dies hat zur Folge, dass<br />
die bestehenden familiären Unternehmensstrukturen mit<br />
ihren 4-8 Strukturebenen beibehalten werden. Die Variante<br />
AR textile network sieht die Schaffung einer verbandsähnlichen<br />
übergeordneten Organisationsstrukturen vor,<br />
primär im Bereich <strong>der</strong> gemeinsamen Vermarktung. Das<br />
Führungsgremium, bestehend aus VertreterInnen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>firmen,<br />
rotiert alle zwei Jahre. Die Einzelbetriebe<br />
bleiben an den entsprechenden Standorten erhalten und<br />
zahlen einen fixen Prozentsatz ihrer Umsätze als Beitrag.<br />
Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Unternehmen und das Ausmass<br />
dieser Zusammenarbeit ist in allen Bereichen möglich, jedoch<br />
nicht zwingend (Salesforce, Marktforschung, Kommunikation,<br />
Betreuung <strong>der</strong> Kunden vor Ort).<br />
Das Ressourucenmanagement zielt im Rahmen dieser<br />
Variante vor allem auf die Vermarktung <strong>der</strong> Umweltbemühungen<br />
eines Unternehmens ab und muss deswegen<br />
zwischen den beteiligten Firmen abgestimmt und<br />
durchorganisiert werden. Kooperative Entwicklungen von<br />
neuen Umwelttechnologien können zur Demonstration<br />
von Umweltbewusstsein realisiert werden.<br />
Es können Synergien im Bereich Innovationen, Produktionsplanung<br />
und -steuerung (PPS) genutzt werden.<br />
5% des Umsatzes werden für die innerbetriebliche Forschung<br />
aufgewendet; jedoch werden die Ergebnisse mit<br />
den an<strong>der</strong>en Unternehmen ausgetauscht, sodass gesamthaft<br />
mit einem überproportionalen Forschungserfolg gerechnet<br />
wird.<br />
Da die Variante auf eine verbandsähnliche Struktur abzielt,<br />
wird die Rolle des Textilverbandes dementsprechend<br />
in den Hintergrund gedrängt. Weitere Kooperationen<br />
sind in den Bereichen Produktionstechnologien, effizientere<br />
PPS sowie im Bereich Logistik sinnvoll, erfor<strong>der</strong>n<br />
jedoch Anfangsinvestitionen. Alles in allem wird das<br />
Produzentennetzwerk durch die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Un-<br />
UNS-Fallstudie 2002 45