Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich
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Der erste Schritt zur Beantwortung <strong>der</strong> eingangs gestellten<br />
Leitfrage (siehe Kap. 1.3) ist eine fundierte Analyse<br />
des Systems. Dieser Arbeitsschritt ist insofern von zentraler<br />
Bedeutung, als er die Grundlage für die spätere Variantenentwicklung<br />
liefert. Einleitend haben wir uns mit<br />
einem historischem Abriss (Kap.1.1) einen ersten Überblick<br />
über Entwicklung und den <strong>der</strong>zeitigen Verlauf <strong>der</strong><br />
<strong>Textilindustrie</strong> verschafft.<br />
Um das komplexe System <strong>der</strong> <strong>Textilindustrie</strong> im Appenzellerland<br />
in <strong>der</strong> hinreichenden Breite und Tiefe erfassen<br />
und modellmässig beschreiben zu können, betrachten<br />
wir entsprechend dem Linsenmodell von Brunswik<br />
(Scholz & Tietje, 2002, S. 36ff) verschiedene Analyseebenen.<br />
In den ersten beiden Abschnitten zeichnen wir ein Bild<br />
<strong>der</strong> Produktions- (Kap. 3.1) und <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />
(Kap. 3.2). Anschliessend konzentrieren wir uns auf die<br />
betriebliche Ebene (Appenzeller) <strong>Textilindustrie</strong> (Kap.<br />
3.3-3.5). Dabei beleuchten wir gemäss <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
sowohl wirtschaftliche (Kap. 3.3), ökologische<br />
(Kap. 3.4) und soziale Aspekte (Kap. 3.5). Die Erkenntnisse<br />
dieser Analyseschritte verbunden mit dem Wissen<br />
aus <strong>der</strong> historischen Betrachtung (Kap. 1) werden zu einem<br />
Systemmodell (Kap. 3.6) verdichtet, das als Basis für<br />
die formative Variantenentwicklung dient.<br />
Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />
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Die Herstellung <strong>der</strong> verschiedenen textilen Produkte bedingen<br />
einen jeweils spezifischen Weg durch die verschiedenen<br />
Betriebe und Prozesse. Es gibt folglich keine<br />
allgemeingültige Prozesskette, son<strong>der</strong>n die Prozessabfolgen<br />
sind artikelspezifisch. Um die textile Produktion in<br />
den erweiterten Kontext zu stellen, sind nachfolgend an<br />
Kap. 3.1.1 die Güter- und Dienstleistungsflüsse in die<br />
textile Produktion und aus ihr heraus dargestellt (siehe<br />
Kap. 3.1.2).<br />
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Die textile Produktion umfasst die Schritte Design, Rohstoffgewinnung,<br />
Garnherstellung, Flächenherstellung,<br />
mechanische Bearbeitung (Scherlen, Sticken), chemische<br />
(und mechanische) Veredlung und Konfektion (siehe Abb.<br />
3.1). Je nach Produkt – und es gibt eine Vielzahl hergestellter<br />
Textilprodukte – werden dabei verschiedene Stufen<br />
mehrmals durchlaufen, o<strong>der</strong> sie können gänzlich entfallen.<br />
Es gibt allerdings einige Produktionsschritte, die<br />
sämtliche gewobenen o<strong>der</strong> gestickten Waren auf die eine<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Art durchlaufen müssen. So kann beispielsweise<br />
das Garn, ohne dass es in die Flächenherstellung<br />
und von dort in die Stickerei gelangt, direkt <strong>der</strong> Veredlung<br />
zugeführt werden. An<strong>der</strong>e Produkte kommen nach<br />
<strong>der</strong> Veredlung erneut in die vorgeschaltete Flächenherstellung.<br />
Es wird daher sofort klar, dass die Produktionskette<br />
jeweils für ein Produkt spezifisch ist. Das ist vor allem<br />
bei <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Wertschöpfung ein Problem,<br />
da diese produktgebunden ist (siehe Kap. 3.2).<br />
Abb. 3.1: Die Elemente <strong>der</strong> Produktionskette<br />
und <strong>der</strong>en wichtigste Verknüpfungen,<br />
sowie die Appenzeller Textilunternehmen<br />
mit ihren Produktionsbereichen. Als<br />
räumliche Systemgrenze ist das Appenzellerland,<br />
beide (Halb) Kantone beinhaltend,<br />
definiert.<br />
UNS-Fallstudie 2002 17