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Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich

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Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />

ergaben schliesslich unterschiedliche Varianten (Handlungsalternativen)<br />

bzw. Szenarien (Systemumfeld).<br />

8CTKCPVGPMQPUVTWMVKQP<br />

Für die Konstruktion <strong>der</strong> möglichen zukünftigen Varianten<br />

wurden zwei Verfahren, die formative (analog <strong>der</strong><br />

formativen Szenarienanalyse: Scholz & Tietje, 2002, S.<br />

79ff) und die intuitive Variantenkonstruktion angewendet.<br />

Beide Verfahren brachten unterschiedliche Varianten hervor,<br />

die zum Schluss abgeglichen und zusammengeführt<br />

wurden (für eine detaillierte Beschreibung des Vorgehens<br />

vgl. den Leitfaden <strong>der</strong> CHASSISGRUPPE zur Variantenkonstruktion).<br />

Die möglichen <strong>Zukunft</strong>svarianten wurden im<br />

Fall <strong>der</strong> Synthesegruppe Textilwirtschaft nicht für Einzelbetriebe,<br />

son<strong>der</strong>n für die an <strong>der</strong> Fallstudie beteiligten Unternehmen<br />

als Gruppe konstruiert.<br />

(QTOCVKXG 8CTKCPVGP WPF 5\GPCTKGP<br />

MQPUVTWMVKQP<br />

Eine Variante resultiert aus <strong>der</strong> Kombination <strong>der</strong> Ausprägungen<br />

von Systemgrössen (intern). Sie beschreibt eine<br />

Entwicklung des Systems. Ein Szenario entsteht aus <strong>der</strong><br />

Kombination <strong>der</strong> Ausprägungen von Einflussfaktoren<br />

(extern). Da Einflussfaktoren das System beeinflussen,<br />

selber aber nicht von diesem tangiert werden, beschreibt<br />

ein Szenario eine hypothetische, vom System nicht beeinflussbare<br />

äussere Entwicklung.<br />

Die Anzahl aller denkbaren formativen Varianten kann<br />

mit einer einfachen mathematischen Rechnung formuliert<br />

werden. Geht man davon aus, dass pro Systemgrösse zwei<br />

(möglichst unterschiedliche) Ausprägungen definiert<br />

wurden, erhält man 2 n mögliche Varianten. Für 12 Systemgrössen<br />

wären das 4’096 Varianten. In unserem Fall<br />

gab es 6’144 mögliche Varianten, da für eine <strong>der</strong> Systemgrössen<br />

drei Ausprägungen definiert wurden.<br />

Um eine Auswahl aus dieser grossen Zahl möglicher<br />

Varianten zu treffen, werden diese auf ihre Konsistenz<br />

geprüft. Dazu wurde im Konsensverfahren in einer Kleingruppe<br />

eine Konsistenzmatrix erstellt. Alle Ausprägungen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Elemente wurden gegeneinan<strong>der</strong> aufgetragen<br />

(entsprechend <strong>der</strong> Einflussmatrix in Tab. 2.1),<br />

und es wurde abgeschätzt, inwieweit diese Ausprägungen<br />

gleichzeitig auftreten können. Folgende Werte sind möglich:<br />

–1: Die beiden Ausprägungen können nicht gleichzeitig<br />

auftreten (Inkonsistenz)<br />

0: Die beiden Ausprägungen treten unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

auf (Koexistenz)<br />

+1: Das Auftreten <strong>der</strong> einen Ausprägung wird durch das<br />

Auftreten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Ausprägung geför<strong>der</strong>t (Unterstützung)<br />

+2: Das Auftreten <strong>der</strong> einen Ausprägung hängt notwendig<br />

mit dem Auftreten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Ausprägung zusammen<br />

(Bedingung)<br />

Varianten, die inkonsistente Ausprägungskombinationen<br />

(-1) enthalten, sind folglich inkonsistent, haben darum<br />

für die Praxis keine Relevanz und müssen nicht weiter<br />

betrachtet werden. Die Konsistenzmatrix <strong>der</strong> Systemgrössen<br />

enthielt in unserem Fall keine Inkonsistenzen, wodurch<br />

die Anzahl <strong>der</strong> möglichen Varianten nicht eingeschränkt<br />

wurde. Die Summierung bzw. Multiplikation <strong>der</strong><br />

einzelnen Konsistenzwerte ergibt für jede Variante einen<br />

Gesamtwert. Varianten mit hohen Werten werden bei <strong>der</strong><br />

Selektion bevorzugt. Die Berechnung <strong>der</strong> Konsistenzwerte<br />

erfolgte mit dem Computerprogramm KD<br />

Consistency Analysis (Tietje, 2002). Das Computerprogramm<br />

berechnet unterschiedliche Kennzahlen, die Konsistenz<br />

und Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Varianten illustrieren.<br />

So konnten vier unterschiedliche aber in sich konsistente<br />

Varianten ausgewählt werden. Das gleiche Verfahren<br />

wurde auch mit den Einflussfaktoren durchgeführt, was<br />

zu vier konsistenten Szenarien führte.<br />

+PVWKVKXG 8CTKCPVGPMQPUVTWMVKQP<br />

Die intuitive Variantenkonstruktion baute auf den gewonnen<br />

Erkenntnissen <strong>der</strong> Systemanalyse und des Systembildes<br />

auf. Aufgrund <strong>der</strong> bekannten Situation <strong>der</strong> Betriebe<br />

im globalen Markt und den damit verbundenen Problemen<br />

wurden mögliche realistische <strong>Zukunft</strong>svarianten für<br />

die an <strong>der</strong> Fallstudie beteiligten Betriebe in einer Kleingruppe<br />

entwickelt. Die erarbeiteten Grundlagen zur <strong>Textilindustrie</strong><br />

hatten gezeigt, dass durch verschiedene Ebenen<br />

<strong>der</strong> Kooperation zwischen den Betrieben einige Probleme<br />

besser angegangen und so vielleicht auch einfacher<br />

bewältigt werden können. So wurden intuitiv vier Varianten<br />

entwickelt, die alle eine unterschiedliche Intensität<br />

<strong>der</strong> Kooperation, von minimaler Kooperation bis hin zur<br />

vollständigen Integration, aufweisen. Die Varianten wurden<br />

in enger Zusammenarbeit mit Fallexperten entwikkelt.<br />

Es wurde darauf geachtet, dass die Fallexperten aber<br />

nicht zu viel über den konkreten Inhalt <strong>der</strong> Varianten erfuhren,<br />

da an<strong>der</strong>nfalls die später durchgeführte Bewertung<br />

verfälscht worden wäre.<br />

#DINGKEJ FGU KPVWKVKXGP OKV FGO HQTOCVKXGP<br />

8GTHCJTGP<br />

Zum Schluss des Prozesses ging es darum, die formativen<br />

und intuitiven Varianten zusammenzuführen. Das Ziel <strong>der</strong><br />

parallel laufenden formativen und intuitiven Herleitung<br />

war, mögliche Varianten zu finden, die in <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Methode unter Umständen verborgen bleiben.<br />

Die vier intuitiv entwickelten Varianten wurden zuerst in<br />

14 UNS-Fallstudie 2002

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