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Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich

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dukts, meist über eine umweltfreundliche Herstellung<br />

aber auch über beson<strong>der</strong>s hochwertige Waren.<br />

Hinter manchem Label steht ein kompliziertes System<br />

von Kriterien, Vergabemodalitäten und -tarifen wie beispielsweise<br />

bei <strong>der</strong> Knospe. Grundsätzlich werden zwischen<br />

Labels mit staatlicher und solchen mit privater Trägerschaft<br />

unterschieden. Bei den erstgenannten ist <strong>der</strong><br />

Staat verantwortlich für die Vergabe und die Kontrolle.<br />

Bis anhin existiert jedoch noch kein staatliches Label im<br />

textilen Bereich. Bei Labels mit privater Trägerschaft sind<br />

Unternehmen (das heisst die Hersteller o<strong>der</strong> Anbieter),<br />

Branchenverbände und an<strong>der</strong>e Nichtregierungsorganisationen<br />

für die Vergabe und die Kontrolle verantwortlich.<br />

Sie koordinieren auch die Kriterienvergabe selbst.<br />

Labels stellen ein Instrument dar, um die Erreichung<br />

politischer Ziele wie beispielsweise die Umgestaltung<br />

heutiger Produktions- und Konsummuster in Richtung<br />

Nachhaltigkeit zu unterstützen. Es darf aber nicht übersehen<br />

werden, dass sie letztlich auch ein Marketinginstrument<br />

zur Steigerung des Absatzes sind. Mit einem Label<br />

werden ökologischere Alternativen innerhalb einer Produktgruppe<br />

gekennzeichnet, über die Umweltverträglichkeit<br />

<strong>der</strong> Produktgruppe als solche wird nichts ausgesagt.<br />

Die drei wichtigsten Labels <strong>der</strong> <strong>Textilindustrie</strong> (Abb.<br />

3.10) <strong>der</strong> Schweiz sind das Öko-Tex Standard 100 Label,<br />

das Natura Line Label <strong>der</strong> Coop und das Eco Label <strong>der</strong><br />

Migros. Letztere haben sich beide in den letzten Jahren<br />

umsatzmässig stark gesteigert. Ein Erfolg <strong>der</strong> richtungsweisend<br />

auch für die textile Produktion in Appenzell<br />

Ausserroden sein könnte.<br />

Viele Produkte <strong>der</strong> untersuchten Betriebe besitzen Öko-<br />

Labels (v.a. Öko-Tex Standard 100). Einige Betriebe besitzen<br />

nach ISO-Norm zertifizierte Umweltmanagement-<br />

Systeme (ISO-Reihe 14000). An<strong>der</strong>e Betriebe besitzen<br />

Qualitätsmanagement-Zertifikate <strong>der</strong> ISO-Reihe 9000,<br />

während mindestens zwei Firmen überhaupt nicht zertifiziert<br />

sind. Für die Branche bedeuten<strong>der</strong> sind kundenspezifische<br />

Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen und -kontrollsysteme.<br />

$CPMGP WPF +PXGUVKVKQPGP<br />

Der Eigenkapitalanteil <strong>der</strong> beteiligten Unternehmen ist im<br />

Durchschnitt sehr hoch, meist über 50%. Ein Drittel sind<br />

Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />

Aktiengesellschaften <strong>der</strong>en Aktienkapital mehrheitlich in<br />

den Händen weniger familiär verbundener Personen liegt.<br />

Die restlichen Unternehmen befinden sich seit Generationen<br />

im Familienbesitz. Diese Kapitalstruktur lässt sich<br />

meist darauf zurückführen, dass es sich um relativ kleine<br />

Betriebe handelt o<strong>der</strong> den Betrieben, die von Familie zu<br />

Familie weitergereicht wurden, ein Immobilenpolster zur<br />

Verfügung steht, das über schwere Zeiten hinweggeholfen<br />

hat. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hat die <strong>Textilindustrie</strong> mit ihrem<br />

schlechten Investitionsimage bei den Banken zu<br />

kämpfen. Die Kreditinstitute klassifizieren jeden Betrieb<br />

durch ein hartes Branchenrating auf seine Kreditwürdigkeit,<br />

wobei das Branchenrating nur eines von mehreren<br />

Kriterien für eine Kreditvergabe ist. Dennoch kann es für<br />

einzelne Betriebe zu einem Problem werden.<br />

(KTOGPKPVGTPG (QTUEJWPI WPF 'PVYKEMNWPI<br />

Je nach Familiengeschichte liegt die eigene Forschung<br />

und Entwicklung von Maschinen und neuartigen Produkten<br />

unterschiedlich weit zurück. Sicher scheint jedoch,<br />

dass es die Firmen auch dank ihres steten Blicks in die<br />

<strong>Zukunft</strong> und ihres Ideenreichtums hinsichtlich <strong>der</strong> Umsetzung<br />

neuer Bearbeitungsmethoden für hochqualitative<br />

Stoffe und Spitzen geschafft haben, über Generationen<br />

auf dem harten Textilmarkt hinweg zu bestehen. In <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wurde mehrheitlich an <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Maschinen geforscht, meist durch einen firmen- o<strong>der</strong><br />

gar familieneigenen Techniker o<strong>der</strong> Maschineningenieur.<br />

In <strong>der</strong> heutigen Zeit wird mehr Wert auf Produktinnovation<br />

und Design gelegt; einzelne Betriebe im Appenzellerland<br />

beschäftigen ihre eigenen Designer.<br />

Je nach Unternehmensart besitzt <strong>der</strong> Forschungs- und<br />

Entwicklungsbereich eine unterschiedliche Bedeutung. So<br />

werden in spezialisierten Betrieben bis zu 3-5% des Umsatzes<br />

in diesem Bereich reinvestiert. Dabei spielen Projekte<br />

über mehrere Stufen/Partner eine zunehmend grössere<br />

Rolle. Essentiell dabei ist die För<strong>der</strong>ung durch öffentliche<br />

Mittel, den KTI-Projekten.<br />

Abb. 3.10: Textillabels.<br />

UNS-Fallstudie 2002 25

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