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Zukunft der Schweizer Textilindustrie ? - ETH Zürich

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Da bei gleichbleibenden Strukturen keine zusätzlichen<br />

Erträge zu erwarten sind, bleibt die Investitionspolitik <strong>der</strong><br />

Unternehmen tief, d.h. bei weniger als 5% des Umsatzes.<br />

Investitionen im Bereich Umwelt bleiben gleich o<strong>der</strong><br />

nehmen sogar ab. Durch ein hohes Mass an Selbständigkeit<br />

bleiben die Firmen von einer hohen Verschuldung<br />

verschont.<br />

Der regionale Personalbestand im textilen Sektor wird<br />

weiterhin rückläufig sein; die Schulungsangebote nehmen<br />

betriebsextern ab und müssen vorwiegend intern gestaltet<br />

werden. Somit werden im Rahmen dieser Variante 75%<br />

<strong>der</strong> Ausbildungszeit betriebsintern abgewickelt.<br />

Die Arbeitsplatzqualität bleibt im Vergleich mit an<strong>der</strong>en<br />

Wirtschaftszweigen schlecht, denn nur 30% <strong>der</strong> Stellen<br />

for<strong>der</strong>n hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an den Mitarbeitenden;<br />

entsprechend sind die zu erwartenden Durchschnittslöhne<br />

niedrig.<br />

Die Betriebe werden mehrheitlich familiär geführt, was<br />

zur Folge hat, dass zwar flache Strukturen mit lediglich 3<br />

bis 7 Strukturebenen vorherrschen, jedoch durchaus auch<br />

hierarchische Managementprozesse in einigen Betrieben<br />

auftreten. Die aktuellen Strukturen und Vorgehensweisen<br />

des Systems werden beibehalten; es bleibt somit reaktiv<br />

statt pro-aktiv, und externe Faktoren bleiben mit ihren positiven<br />

und negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft-<br />

Appenzeller <strong>Textilindustrie</strong> (Vorversion)<br />

lichkeit und Konkurrenzfähigkeit <strong>der</strong> Einzelbetriebe entscheidend.<br />

Die Handhabung <strong>der</strong> Ressourcen bleibt weitgehend den<br />

einzelnen Unternehmen überlassen, wodurch Skaleneffekte<br />

entstehen (zur Herstellung einer Einheit eines Produktes<br />

braucht es fast gleichviel Ressourcen wie zur Herstellung<br />

von 1000 Einheiten, da das Gros <strong>der</strong> Ressourcen<br />

zur Betreibung <strong>der</strong> Maschinen verwendet wird; somit<br />

sinkt <strong>der</strong> Ressourcenaufwand pro Einheit mit je<strong>der</strong> zusätzlich<br />

produzierten) und Entwicklungen zur effektiveren<br />

Ressourcennutzung nicht optimal ausgenützt werden können.<br />

Die vorgesehene Einführung <strong>der</strong> CO2-Abgabe gemäss<br />

Gesetz wird bei einigen Betrieben zu hohen Kosten<br />

und somit zu Ertragseinbussen führen, wenn keine Branchenlösung<br />

für die <strong>Textilindustrie</strong> gefunden wird.<br />

Da mit hohen Kosten verbunden, bleiben die zu erwartenden<br />

Raten <strong>der</strong> betriebsinternen Forschung und Entwicklung<br />

(F&E) bei Werten von weniger als 1% des Umsatzes.<br />

Die Mitgliedschaft <strong>der</strong> einzelnen Betriebe im Textilverband<br />

bleibt wie bisher je nach Betrieb passiv bis aktiv.<br />

In <strong>der</strong> Variante Minimale Kooperation wird die gegenwärtige<br />

informelle Zusammenarbeit aufgrund lockerer<br />

Vereinbarungen <strong>der</strong> unterschiedlichen Textilbetriebe auch<br />

die <strong>Zukunft</strong> prägen. Die heutigen Betriebe und ihre<br />

Standorte werden beibehalten, punktuelle Kooperationen<br />

genutzt, intensivere Kooperationen werden nicht speziell<br />

geför<strong>der</strong>t. Das Produzentennetzwerk ist und bleibt wenig<br />

vernetzt. Einzelne Betriebe sind jedoch bereits stark vertikalisiert.<br />

Die weiterhin selbständigen Betriebe bestimmen<br />

Einkauf, Produktpalette und Vertrieb wie bisher unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong>. Die Überschaubarkeit <strong>der</strong> Betriebsabläufe<br />

bleibt dadurch gewahrt. Allerdings bleibt es bei <strong>der</strong> extremen<br />

Konkurrenzsituation um Lieferanten und Kunden,<br />

da unabhängige Betriebe sich gegenseitig bei den Kunden<br />

im Preis zu unterbieten versuchen und den von den Lieferanten<br />

gefor<strong>der</strong>ten Preisen wenig entgegensetzen können.<br />

Es besteht die Gefahr, dass in Zeiten schwacher Konjunktur<br />

<strong>der</strong> starke Konkurrenzdruck aus dem Ausland<br />

weitere Unternehmen in den Konkurs o<strong>der</strong> zur Betriebsschliessung<br />

führen wird. Die für sich agierenden Unternehmen<br />

können keine gemeinsamen Produktinnovationen<br />

anbieten und somit den Kundenkreis nicht erweitern. Die<br />

Beziehungen zu den Konsumenten bleiben diffus, da <strong>der</strong><br />

einzelne Betrieb den Markt kaum beeinflussen kann. Der<br />

Anteil des Marketings am Umsatz wird gleich bleiben wie<br />

heute. Da es an Investitionskraft seitens <strong>der</strong> Betriebe<br />

mangelt, wird kein zusätzlicher Einsatz von Zertifikaten<br />

und Labels erwartet.<br />

Im Grossen und Ganzen wi<strong>der</strong>spiegelt diese Variante<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des Studienteams den momentanen Zustand<br />

<strong>der</strong> textilen Industrie in Appenzell Ausserrhoden.<br />

UNS-Fallstudie 2002 43

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