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EQUAL-Partnerschaft „Keine Behinderungen trotz Behinderung“<br />
Konzepte und Instrumente der Qualitätssicherung im Übergang Schule – Beruf - <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 2002-2005<br />
deshalb die Beziehungen und die Kommunikation zwischen den ‚Teilen‘, d.h. vor allem die<br />
Interaktionen der Beteiligten, im Mittelpunkt15 . Damit eine Organisation und die in ihr ablaufenden<br />
Prozesse effektiv und effizient funktionieren, müssen die einzelnen Elemente sinnvoll<br />
aufeinander abgestimmt sein und die jeweiligen Akteure produktiv zusammenarbeiten. Dabei<br />
sind die Organisationsstrukturen und die Verhaltensweisen der Mitglieder sowohl das Ergebnis<br />
von Austauschprozessen innerhalb des Systems (z.B. aufgrund der Frage: Welche Ziele<br />
verfolgen wir?) als auch der Organisation mit der ihr eigenen Umwelt (z.B. aufgrund der Frage:<br />
Welche hemmenden und förderlichen Bedingungen finden wir vor?) 16 .<br />
Offene Systeme besitzen prinzipiell eine ‚natürliche Eigendynamik‘ und sind daher grundsätzlich<br />
in der Lage, ‚bewußt‘ und zielgerichtet zu planen sowie ihre Austauschbeziehungen<br />
aktiv zu steuern. Deshalb verfügen sie über relative Autonomie, sowie die Fähigkeit zur<br />
Selbstorganisation und Koevolution mit anderen Systemen, als wichtige Voraussetzung, um<br />
mit Veränderungen in der Um- und Inwelt von Organisationen adäquat umzugehen (vgl.<br />
SCHLIPPE V./ SCHWEITZER 1998, 61ff.; EBERL 1996, 125ff.). ENGELHARDT u.a. (1996, 72) unterscheiden<br />
in diesem Zusammenhang punktuelle und grundlegende Veränderungen von Organisationen.<br />
So gibt es – z.B. aufgrund der Teilautonomie einzelner Abteilungen - durchaus<br />
auch relativ isoliert zu entwickelnde Problemlösungen, wobei aber auch diese u.U. Auswirkungen<br />
auf das Gesamtgefüge haben. Komplexe Anforderungen, mit denen sich Organisationen<br />
(neu) konfrontiert sehen, bedingen jedoch umfangreichere Veränderungsmaßnahmen.<br />
Veränderungen und neue Anforderungen<br />
Innerhalb des Arbeitsfeldes Integrationsbegleitung bestehen solche Anforderungen z.B.<br />
durch die Verabschiedung des SGB IX (Juni 2001), die Einführung des Rechtsanspruchs auf<br />
ein Persönliches Budget (Januar 2008), die Ratifizierung der VN-Behindertenrechtskonvention<br />
(März 2009) oder die zunehmende Ausschreibungspraxis im Bereich der beruflichen<br />
Rehabilitation. Diese veränderten Rahmenbedingungen können die Arbeit von Fachdiensten<br />
entscheidend verändern.<br />
Das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung im Rahmen von umfassenden Qualitätsmanagementansätzen<br />
zeigt allerdings auch, wie fortlaufende punktuelle Entwicklungen letztendlich<br />
zu grundlegenden Veränderungen führen können 17 .<br />
15 Unter Kommunikation wird hier allgemein verstanden, daß von einem ‚Sender‘ mit Hilfe bestimmter Mittel<br />
und Formen eine Information an einen ‚Empfänger‘ weitergeleitet wird. Letztendlich bestimmt der Empfänger in<br />
starkem Maße Sinn und Inhalt der Information, da er diese aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, Einstellungen<br />
etc. ‚entschlüsseln‘ wird.<br />
16 Solche internen und externen Austauschbeziehungen werden auch als Rückkoppelungs- oder Feedbackprozesse<br />
bezeichnet: „Das interne Verhalten in Organisationen und ihre Leistungen oder ‚outputs‘ sind demnach<br />
Resultate zirkulärer Prozesse, ihre (informellen und formellen, d. Verf.) Regeln und Strukturen eine Verfestigung<br />
solcher Prozesse zu ‚Mustern‘ (Stichwort ‚Organisationskultur‘, d. Verf.). Das Verhalten einzelner Personen<br />
und Gruppen in Organisationen wird daher nicht so sehr als Ausdruck bestimmter angeborener und anerzogener<br />
Eigenschaften, sondern primär als Produkt des aktuellen Interaktionszusammenhangs zwischen ihnen (z.B.<br />
wechselseitige Einflußnahme zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem, d. Verf.) und dem Kontext, in dem sie<br />
stehen (z.B. Organisationsstrukturen, -auftrag und –leitbild, d. Verf.), gesehen“ (ENGELHARDT u.a. 1996, 76).<br />
Aufgrund der Relevanz handelnder Personen in Systemen werden innerhalb von OE-Modellen auch handlungs-<br />
und entscheidungstheoretische Annahmen aufgegriffen (vgl. GREIF 1983, 35f., 38f. u. 151ff.; PROBST 1992,<br />
442ff.; zum Thema ‚Organisation als Netzwerke‘ vgl. WILKESMANN 1999, 52ff.).<br />
17 Um Veränderungen wirksam gestalten zu können ist es von Bedeutung, daß Organisationen die Komplexität<br />
der Um- und Inwelt so weit reduzieren, daß sie handhabbar wird und dennoch die relevanten Informationen zur<br />
Verfügung stehen. Damit ist auch die allgemeine Funktion von Organisationen benannt, nämlich „eine für ein<br />
Individuum zu komplexe Aufgabe zu bewältigen“ (EBERL 1996, 121). Letztendlich muß Organisationsentwick-<br />
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