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E&W-Printausgabe 3/2011

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Insolvenzstatistik für das Geschäftsjahr 2010<br />

Vor dem Ende der Krise?<br />

as Jahr 2010 brachte an der Unterneh-<br />

Dmensfront eine Reihe von Entspannungen.<br />

Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

der Wirtschaft und des Wirtschaftswachstums<br />

griffen bereits seit 2009. Der österreichische<br />

Einzelhandel konnte im<br />

vergangenen Geschäftsjahr 2010 im Gegensatz<br />

zu 2009 ein nominelles Umsatzplus<br />

von 2,7 Prozent erwirtschaften. Auch<br />

die Zahl der Insolvenzen ging um 7,6 Prozent<br />

im Vorjahresvergleich zurück – insgesamt<br />

wurden 2010 in Österreich 6.376<br />

Unternehmen insolvent. Davon wurden<br />

2.854 Insolvenzverfahren mangels kostendeckenden<br />

Vermögens nicht eröffnet. Insgesamt<br />

profitierten fast alle Branchen vom<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Der Elektro-Einzelhandel<br />

im Speziellen wurde jedoch<br />

teilweise schwer getroffen.<br />

Spitzenreiter im Bundesländervergleich<br />

war – wie üblich – auch 2010 das Bundesland<br />

Wien mit 2.023 Insolvenz-Fällen gefolgt<br />

von Ober- und Niederösterreich. Die<br />

zwei größten Rückgänge fanden jedoch<br />

auch in den letztgenannten zwei großen<br />

Bundesländern Oberösterreich (-12,6%)<br />

und Niederösterreich (-11,3%) statt.<br />

Die Branche 2010<br />

Betrachtet man ausschließlich die Elektro-<br />

und Elektronikbranche im Hinblick<br />

auf die Insolvenz-Statistik, so zeichnet sich<br />

folgendes Bild ab: In Gesamtösterreich<br />

waren es 52 Elektroinsolvenzfälle, davon<br />

zwei in der Industrie, neun im Handel<br />

und 41 im Gewerbe (im Jahr 2009 waren<br />

es 22 im Handel und 39 im Gewerbe, also<br />

insgesamt 61 Insolvenzen). Auf die einzelnen<br />

Bundesländer aufgeteilt ergibt dies:<br />

16 Insolvenzen in Wien (im Vergleichszeitraum<br />

2009 waren es 20 gewesen), 15<br />

in Niederösterreich (2009: 18), acht in<br />

Oberösterreich (2009: sieben), drei in der<br />

Steiermark (2009: vier), drei in Tirol<br />

(2009: fünf), zwei in Salzburg (2009:<br />

einer), zwei in Kärnten (2009: fünf), zwei<br />

in Vorarlberg (2009: einer) und einer im<br />

Burgenland (2009: keiner). Mit Passiva in<br />

der Höhe von 107,3 Mio Euro stieg das<br />

Ausmaß im Vergleich zu 2009 mit 103,5<br />

Mio Euro leicht an.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr gab es in<br />

der Elektro-Branche auch Großinsolvenzen.<br />

Von einer ebensolchen spricht man ab<br />

sieben Millionen Euro Passiva. Das wohl<br />

bekannteste Beispiel – und mit 60 Mio<br />

Euro an dritter Stelle im gesamten Großfälle-Ranking<br />

– ist Cosmos Elektrohandel.<br />

Der Fall Cosmos wurde jedoch prinzipiell<br />

nicht durch die Wirtschaftskrise verursacht.<br />

Vielmehr fruchteten hier die jahrelangen<br />

Sanierungskonzepte nicht. Eine<br />

weiterere bekannte Insolvenz war jene von<br />

Quelle. Aber auch kleinere Firmen wie die<br />

Elektrofirma Lentner in Wattens (Tirol)<br />

mussten – in dem Fall mit 1,9 Mio Euro<br />

Passiva – 2010 Konkurs anmelden.<br />

Mit 1. Juli 2010 trat in Österreich das<br />

„neue Insolvenzrecht“ in Kraft. Dabei<br />

wird nicht mehr zwischen Unternehmenssanierung,<br />

Liquidation bzw Schuldenregulierung<br />

getrennt – ein einziges<br />

Verfahren kann allen dreien dienen.<br />

Ausblick auf <strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong> wird sicherlich ein spannendes<br />

Jahr für österreichische (und internationale)<br />

Unternehmen werden. 2010 gingen<br />

MANAGEMENT<br />

Der generelle wirtschaftliche Aufschwung zeichnet sich auch in Österreich ab. Wie<br />

üblich gibt es dabei branchenspezifische Unterschiede. Die Insolvenzzahlen gingen im<br />

Vergleich zu 2009 zwar zurück, doch von Trendwende kann noch nicht die Rede sein.<br />

Das Geschäftsjahr 2010 war im Vergleich zum Vorjahr durch einen leichten<br />

Aufschwung gekennzeichnet, Insolvenzen gab es dennoch mehr als genug.<br />

die Insolvenzzahlen – wie beschrieben –<br />

spürbar zurück. Doch war dies ein Rückgang<br />

von einem sehr hohen Wert aus dem<br />

Vorjahr. Dies darf also nicht zu dem<br />

Schluss verleiten, dass sich bereits jetzt<br />

eine nachhaltige Trendwende abzeichnet.<br />

Denn Insolvenz ist üblicherweise ein Phänomen,<br />

das der Konjunktur hinterherläuft.<br />

Es ist also trotz des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs damit zu rechnen, dass<br />

<strong>2011</strong> die Insolvenzzahlen wieder leicht<br />

ansteigen werden, so der KSV.<br />

Text: Peter Fußl<br />

Foto: Thorben Wengert/pixelio.de<br />

Info: www.ksv.at<br />

AM PUNKT<br />

INSOLVENZEN<br />

Insgesamt 6.376 Unternemen insolvent.<br />

Rückgang um fast 8% gegenüber 2009.<br />

FÄLLE AUS DER BRANCHE<br />

Cosmos, Quelle, Lentner<br />

GRÖSSTER FALL DER BRANCHE<br />

Cosmos mit rund 60 Mio Euro Passiva.<br />

3/<strong>2011</strong> | 111

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