E&W-Printausgabe 3/2011
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HINTERGRUND<br />
Im Gespräch mit Martin Bardeleben<br />
Es gibt viel zu tun<br />
Über Philips wird in der heimischen Handelslandschaft gerade viel diskutiert. Deshalb gab<br />
E&W dem CL-Chef Martin Bardeleben die Möglichkeit zur ehrlichen Stellungnahme.<br />
eit rund sechs Monaten sitzt Bardele-<br />
Sben auf dem Chefsessel von Philips<br />
Consumer Lifestyle. E&W traf den dynamischen<br />
Deutschen zur 1. Manöverkritik.<br />
E&W: Lieber Herr Bardeleben, Sie sitzen<br />
ja schon fest im Sattel. Wie schaut’s bei<br />
Philips Österreich aus? Wie ist es mit<br />
dem Team? Wie passt’s?<br />
Bardeleben: Es passt sehr gut! Man<br />
braucht eine Zeit, um sich einzugewöhnen,<br />
um sich aneinander zu gewöhnen.<br />
Jeder Wechsel bedeutet Neues. Es war<br />
eine sehr gute Phase, in der ich ins Unternehmen<br />
gekommen bin. Wir haben<br />
ein super motiviertes Team. Es macht<br />
Spaß, zu sehen, wozu wir fähig sind. Wir<br />
hatten ja viele Veränderungen im vergangenen<br />
Jahr, wie den Kauf von Saeco. Wir<br />
haben die Organisation auch stark aufgebaut<br />
in Richtung „Manpower”, was sehr<br />
positiv ist – eine gute Basis für <strong>2011</strong>.<br />
E&W: Es kursieren in der Branche ja<br />
einige Gerüchte, sowohl positiv als auch<br />
negativ. Fangen wir bei den positiveren<br />
an: Wie ist der Jahresrückblick von Philips<br />
CL? Wie lief das Weihnachtsgeschäft?<br />
Bardeleben: Für Philips Consumer Lifestyle<br />
im Jahr 2010 muss man zwei Bilanzen<br />
ziehen: Eine ist sehr positiv: alles was<br />
Kleingeräte betrifft, Zubehör, Espresso.<br />
Bzgl der Marktanteile Kleingeräte und<br />
Espresso (Saeco + Philips) sind wir die<br />
Nummer eins im Kleingerätemarkt mit<br />
einem Anteil von 18%.<br />
E&W: Ist denn DeLonghi bei Vollautomaten<br />
nicht Nummer eins bei Stück?<br />
Bardeleben: Wir reden immer von<br />
Wert-Marktanteilen. Was sind Stück? In<br />
Stück sind Marken oft Marktführer, die<br />
im Einstiegspreis unterwegs sind. Aber in<br />
Summe – sind wir Nummer eins auch<br />
bei Espresso. Wir haben unsere Stellung<br />
verteidigt im Wert, das ist auch unser<br />
Ziel für <strong>2011</strong>. Jetzt, wo die Distribution<br />
aufgebaut ist, funktioniert das super. Besonders<br />
hervorzuheben ist der Shaving-<br />
Markt. Durch den Launch der<br />
SensoTouch-Produkte 2010 haben wir<br />
| 3/<strong>2011</strong><br />
uns im Markt für Herrenrasierer die<br />
Nummer 1-Position erkämpft. Mit kleinem<br />
Abstand, aber die Nummer 1. Im<br />
Dezember hatten wir hier einen Marktanteil<br />
von 55%. Die Händler haben<br />
Freude mit Marge, Spanne und Drehung.<br />
Es ist rundum eine Erfolgsstory.<br />
Auch Sonicare läuft super. Hier haben<br />
wir uns von sieben auf elf Prozent Marktanteil<br />
gesteigert. Wir sind zwar noch weit<br />
weg, haben aber großes Potenzial.<br />
E&W: Manche Händler erzählten mir,<br />
gerade im Saeco-Bereich, ihre Außendienstler<br />
sind verschollen; auch nach<br />
mehreren Anrufen keine Antwort. Was<br />
ist da los?<br />
Bardeleben: Das ist überraschend! Wir<br />
haben von vier auf acht Außendienstler<br />
aufgestockt.<br />
E&W: Sie können mich ja als Monitoring-Instrument<br />
benutzen!<br />
Bardeleben: Ja gerne! Wir werden sicher<br />
durch die Veränderung der Bezirke und<br />
Strukturen noch mehr finetunen müssen.<br />
Unser Interesse ist ja ganz klar mit<br />
den Kunden zusammenzuarbeiten und<br />
die Möglichkeiten nutzen, die es gibt. Es<br />
gab Veränderungen durch die Übernahme,<br />
aber die ist abgeschlossen. Wir<br />
wissen, dass es einzelne Regionen gibt,<br />
wo wir noch Verstärkung brauchen. Da<br />
sind wir grad dran, das zu verbessern.<br />
E&W: Zur Schattenseite der Gesamt-Bilanz:<br />
Was hat Philips vor, um die GFK-<br />
Zahlen bei der UE zu steigern?<br />
Bardeleben: Unser Resümee ist: 2010<br />
war hier nicht positiv. Wir haben Anteile<br />
verloren, was aus dem 1. HJ resultiert.<br />
Die Verfügbarkeit unserer Produkte zum<br />
Zeitpunkt, als der Markt explodierte,<br />
war nicht gegeben. Auch der WM-Hype<br />
– da konnten wir nicht teilnehmen. Aber<br />
daraus haben wir gelernt. Wir wollen das<br />
jetzt anders machen, besser machen. Das<br />
hatte weniger mit dem Vertrieb zu tun<br />
als vielmehr mit unserer strategischen<br />
Umstellung für die Zukunft des TV-<br />
Business. Doch das Ziel ist klar: Philips-<br />
Martin Bardeleben ist seit einem halben<br />
Jahr CL-Chef von Philips. Die Zeit ging mit<br />
vielen Aktivitäten schnell vorbei.<br />
TV zum Erfolg zu bringen. Eine Aufholjagd<br />
soll heuer beginnen. Und die Produkte,<br />
die <strong>2011</strong> kommen, geben das<br />
auch her. Wir werden große Möglichkeiten<br />
haben, wieder voll durchzustarten!<br />
E&W: Produkte sind gut, doch welche<br />
Strategien bzgl UE gibt es noch, um wieder<br />
mehr am Kuchen mitzunaschen?<br />
Bardeleben: Bezüglich Preis und Verfügbarkeit<br />
haben wir attraktive Pakete<br />
für unsere Händler. Die Strategie mit der<br />
neuen Range muss sein: schnelle Distribution<br />
aufbauen, am POS Highlights<br />
und Differenzierungsmerkmale richtig<br />
präsentieren. Wir sind auch immer offen<br />
für Vorschläge unserer Kunden. Und<br />
Stichwort Ambilight und Net-TV, darauf<br />
setzen wir stark.<br />
E&W: Und Audio? Was tut sich da?<br />
Bardeleben: Unsere Audio-Range ist<br />
wirklich genial, mit Streaming-Funktionalität.<br />
Ich kann mit einem App über<br />
mein iPhone die Geräte in meinem ganzen<br />
Haus steuern. Dann die Dockingthematik<br />
und der generelle Streaming-<br />
Gedanke. Den haben wir ja eigentlich<br />
schon seit 2005. Jetzt sieht man, dass<br />
diese Erfahrung, die wir haben, wirklich