E&W-Printausgabe 3/2011
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Konzeptstudien von Nokia-Smartphones<br />
mit Microsoft Windows Phone gab es in<br />
Barcelona nur in Form von Bildern.<br />
Nennenswerte Stückzahlen sollen erst<br />
2012 auf den Markt kommen.<br />
entstanden. Mit unserer Partnerschaft mit<br />
Microsoft schaffen wir einen neuen Herausforderer“,<br />
so der Nokia-Chef. „Die<br />
Netzbetreiber haben ein strategisches Interesse,<br />
dass ein drittes Ökosystem neben<br />
Android und Apple erfolgreich ist. Und<br />
Microsoft und Nokia bringen hier eine<br />
kritische Masse auf die Waage.“ Im Endeffekt<br />
gehe es aber immer um zwei zentrale<br />
Ziele, wie Elop betonte: Nokia müsse<br />
die Endkunden zurückgewinnen und<br />
mehr Entwickler an sich binden.<br />
Neben der Wette auf die Netzbetreiber<br />
sprachen laut Elop aber vor allem auch finanzielle<br />
Gründe für den Schwenk von<br />
Nokia nach Redmond. So verspricht sich<br />
Elop „milliardenschwere Werte“, die mit<br />
der Kooperation in Richtung Nokia fließen<br />
sollen. Zwar müsste Nokia in Zukunft<br />
Lizenzgebühren für das OS seiner<br />
Smartphones bezahlen, allerdings erspare<br />
sich der Handyhersteller gleichzeitig die<br />
Software-Entwicklungskosten. Weiters<br />
werde sich Microsoft mit seiner Marketing-Power<br />
hinter Nokia stellen, schließlich<br />
stelle Nokia den „Swing Factor“ im<br />
Markt der Smartphone-Betriebssysteme<br />
dar. Ob konkret Geld von Microsoft zu<br />
Nokia fließen wird, ließ Elop dagegen<br />
offen.<br />
Stückzahlen erst 2012<br />
Bis dieser Swing-Faktor greift, wird allerdings<br />
noch einige Zeit vergehen. Nennenswerte<br />
Stückzahlen von Nokia-<br />
Smartphones mit Microsoft Windows<br />
Phone könne man erst für 2012 erwarten,<br />
wie es äußerst ambivalent von Nokia-Seite<br />
hieß. Entwicklungsverantwortlicher Joe<br />
Harlow gab sich an der Seite von Elop zu<br />
diesbezüglichen Journalistenfragen in Barcelona<br />
äußerst zugeknöpft: „Wir werden<br />
so schnell wie möglich Smartphones mit<br />
Windows Phone auf den Markt bringen,<br />
und natürlich ist es meinem Boss lieber,<br />
wenn das noch in diesem Jahr wäre.“<br />
Das Einzige, was Nokia derzeit in dieser<br />
Richtung vorzuweisen hat, sind einige<br />
Fotos von Designstudien. Immerhin sollen<br />
schon mehrere gemeinsame Arbeitsgruppen<br />
von Nokia und Microsoft ihre<br />
Tätigkeit aufgenommen haben.<br />
Überbrückungshilfe<br />
Zumindest für die Übergangszeit sollen<br />
die Symbian-Geräte weiterhin die Stellung<br />
halten. Die neuen Symbian-<br />
Smartphones sollen auf einer neuen<br />
Hardware-Plattform mit neuem Prozessor<br />
sowie verbesserter Grafik basieren. Dazu<br />
kommt eine Benutzeroberfläche mit<br />
einem „fresh look and feel“.<br />
Außerdem kündigte Elop ein MeeGo-<br />
Smartphone noch für dieses Jahr an. Mindestens<br />
genauso wichtig wie die Hardware<br />
sind aber die Applikationen für die zukünftigen<br />
Windows-Smartphones von<br />
Nokia. Da versprach der Nokia-CEO der<br />
Entwicklergemeinde Unterstützung beim<br />
Umstieg. Die bisherige gemeinsame Entwickler-Plattform<br />
für Symbian und<br />
MeeGo, Qt, soll allerdings nicht weiter<br />
forciert werden.<br />
Interessant ist, welche Ressourcen die<br />
beiden Partner in die Kooperation einbringen<br />
wollen. So wird Nokia neben seiner<br />
Erfahrung im Hardware-Business auch seinen<br />
Navigationsdienst Ovi Karten für<br />
Windows Phones zur Verfügung stellen.<br />
Dazu kommen die Vereinbarungen für das<br />
Netzbetreiber-Billing, die Nokia geschlossen<br />
hat, sowie der Ovi Store. Microsoft<br />
bringt seine Suchmaschine „bing“ sowie<br />
eine neue Einnahmequelle für Nokia in<br />
die Kooperation mit – Werbung.<br />
Emotionale Barriere<br />
Dass die Transformation nicht leicht<br />
wird, das hat Elop klar zugegeben. Besonders<br />
auf emotionaler Ebene gelte es auch,<br />
die Mitarbeiter von der neuen Marschrichtung<br />
zu überzeugen. Dass der Nokia-<br />
CEO gleichzeitig signifikante<br />
Personalkürzungen angekündigt hat, wird<br />
diese Aufgabe nicht gerade erleichtern.<br />
Wenn der trotz fallender Verkaufszahlen<br />
noch immer größte Handyproduzent<br />
TELEKOMMUNIKATION<br />
der Welt sich mit dem größten Softwarelieferanten<br />
zusammentut, dann bewirkt<br />
das natürlich Reaktionen in der Industrie.<br />
Positiv sind die Einschätzungen von Seiten<br />
anderer Hersteller wie HTC, die ebenfalls<br />
Windows-Smartphones im<br />
Programm führen. Diese Produzenten erwarten<br />
sich von der Partnerschaft vor<br />
allem eine stärkere Verbreitung von Apps<br />
für Windows-Smartphones.<br />
Text: Dominik Schebach<br />
Fotos: Redaktion, Nokia<br />
Info: www.nokia.com<br />
Partner<br />
des EFH<br />
INTERVIEW<br />
ür den Handel sieht Nokia Coun-<br />
Ftry Manager Martin-Hannes<br />
Giesswein durch diese Neuausrichtung<br />
vorerst keine Veränderungen heraufziehen.<br />
Zumal die Partnerschaft<br />
ausschließlich den Smartphone-Bereich<br />
im Highend betrifft. Das Segment<br />
der Einsteiger- und<br />
Midrange-Modelle mit S30 und S40-<br />
Oberfläche bleibt von der Kooperation<br />
unberührt. Und auch bei<br />
Symbian gibt es eine Weiterentwicklung,<br />
schließlich seien für <strong>2011</strong> entscheidende<br />
Updates geplant.<br />
„Die Kernbotschaft an den Handel ist<br />
aber, dass Nokia durch die Partnerschaft<br />
nichts an Innovationskraft verliert.<br />
Vielmehr machen wir einen<br />
mutigen Schritt in die Zukunft.<br />
Nokia hat sich in den 140 Jahren seiner<br />
Geschichte permanent erneuert”,<br />
so Giesswein weiter. „Nokia ist ein<br />
Gesamtlösungsanbieter mit einem<br />
funktionierenden Ökosystem, das sich<br />
von der Entwicklung über die Operators,<br />
Distribution und Services bis<br />
zum Aftersales erstreckt. Wir decken<br />
einfach alle Bereiche ab und bieten für<br />
jeden Kunden die Chance, bei uns das<br />
richtige Gerät zu finden.”<br />
Für die nächsten Monate setzt Giesswein<br />
neben dem C7 und N8 vor<br />
allem auf das E7, zu dem in den kommenden<br />
Monaten auch eine Academy-Runde<br />
stattfinden soll.<br />
3/<strong>2011</strong> | 47