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E&W-Printausgabe 3/2011

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UFH versus Regierung<br />

Fragwürdige Zustände<br />

ie Enteignung der Privatstiftung des<br />

DUFH geht in die nächste Runde. Die<br />

Ministerien kreisen um die Gelder des<br />

Kühlschrankpickerls. Das UFH - und<br />

damit in letzter Instanz die Konsumenten<br />

- werden in die Warteschleife gelegt. Noch<br />

sucht das UFH nach einer Kompromisslösung.<br />

Aber: „Es geht nichts weiter“, so<br />

Thomas Faast, GF des UFH, im Gespräch<br />

mit E&W. „Und das Schlimme ist, solange<br />

die Sache nicht geklärt ist, können<br />

wir in puncto Kühlschrankpickerl kein<br />

Geld ausbezahlen.“<br />

Ende einer<br />

Erfolgsgeschichte?<br />

Ein Rückblick: September bis Dezember<br />

2009, die erste Trennungsprämie war<br />

ein voller Erfolg. Bei der Aktion Trennungsprämie<br />

des UFH wurden 33.000<br />

alte Kühlgeräte durch neue energieeffiziente<br />

A++ Geräte ersetzt. Damit wurden<br />

8,26 Mio. kWh Energie beziehungsweise<br />

1.339 Tonnen CO2 eingespart. Gemeinsam<br />

mit BM Niki Berlakovich, der sich<br />

natürlich den Erfolg auf die eigenen Fahnen<br />

heftete, präsentierte das UFH den erfolgreichen<br />

ersten Streich.<br />

Vorstandsvorsitzender Erich Scheithauer<br />

damals zu E&W: „Trennungsprämie hat<br />

unsere kühnsten Erwartungen übertroffen.“<br />

April 2010: Die nächste Trennungsprämie<br />

geht an den Start - diesmal mit<br />

Waschmaschinen und Wärmepumpentrockner<br />

mit einer Energieeffizienzklasse<br />

ab A-20%. Ende Mai der vorzeitige<br />

Stopp: Das Budget war ausgeschöpft - obwohl<br />

es aufgrund des Ansturmes der Konsumenten<br />

noch um 50 % erhöht wurde.<br />

Rund 30.000 Mal hat das UFH die Trennungsprämie<br />

ausbezahlt, der Erfolg für<br />

Wirtschaft, Konsumenten, Handel und<br />

Umwelt riesig. Im Vergleichzeitraum April<br />

bis Mai 2010 konnte der Verkauf von<br />

energieeffizienten Waschmaschinen A-<br />

20% gegenüber dem Vorjahr um 600%<br />

auf 34.000 Geräte und von Wäschetrocknern<br />

der Klasse A um 140% auf 46.000<br />

Geräte gesteigert werden. Und wieder Lobigungen<br />

der Ministerien in hunderten<br />

Presseaussendungen.<br />

September 2010: Nächster Streich der<br />

Trennungsprämie für A++-Kühl- und Gefriergeräte.<br />

Auch diese wieder - wenig<br />

überraschend - ein voller Erfolg. „Derzeit<br />

befinden sich noch 1,55 Millionen Kühlund<br />

Gefriergeräte in heimischen Haushalten,<br />

die älter als ein Jahrzehnt sind. Würden<br />

all jene Geräte getauscht werden,<br />

könnte sich ein Einsparpotenzial von etwa<br />

300.000 Millionen kWh ergeben. Daraus<br />

resultiert eine CO2-Einsparung von<br />

50.000 Tonnen pro Jahr oder knapp<br />

750.000 Tonnen auf Lebensdauer umgelegt“,<br />

rechnete WW-Branchensprecher<br />

Josef Vanicek damals vor. Ein Faktum, an<br />

dem sich bis heute kaum etwas geändert<br />

hat.<br />

Abstruse Forderungen<br />

Und doch: Das Budgetbegleitgesetz<br />

(E&W berichtete ausführlich) steht, die<br />

Gelder der Privatstiftung liegen nach wie<br />

vor auf Eis. Zwar wurden und werden<br />

noch Gespräche geführt. Eine Zeit lang<br />

hätte es ganz gut ausgesehen, einen Konsens<br />

zu finden. Aber seit sich die SPÖ -<br />

vor allem die AK - eingeschalten hat,<br />

würde nur noch blockiert. „Die SPÖ stellt<br />

abstruse Forderungen. Ich traue mich gar<br />

nichts mehr prognostizieren. Das wäre wie<br />

Kaffeesud lesen.“<br />

Es scheint, als herrsche Uneinigkeit in<br />

den Ministerien bzw in der Koalition, wer<br />

das größte Stück vom Kuchen bekommt.<br />

„Es ist abenteuerlich, da passieren Dinge,<br />

die glaubt kein Mensch“, so auch Faast.<br />

„Dieses Vorgehen ist beispiellos in ganz<br />

Europa.“ Schließlich hat die Privatstiftung<br />

des UFH die Gelder wirtschaftlich verwaltet<br />

und auch das Risiko getragen - und<br />

wohlüberlegt und transparent im Sinne<br />

der Konsumenten ausgeschüttet. „Das<br />

Geld gehört uns, wir haben die Leistungen<br />

bezahlt, Verbindlichkeiten getragen.<br />

Wir haben das privatwirtschafltiche Ri-<br />

HAUSGERÄTE<br />

Einem gelernten Österreicher wundert nur mehr wenig. Auch wenn es doch in regelmäßigen<br />

Abständen zu kollektivartigem Kopfschütteln kommt. Doch welche Stückerl die<br />

Regierung derzeit mit dem UFH spielt, ist selbst in Zeiten wie diesen rekordverdächtig.<br />

Da wundert’s, dass es trotz anmutenden Blockade-Akten der Volksvertreter in Österreich<br />

noch halbwegs gut läuft.<br />

Das Logo des UFH spricht Bände: Man<br />

dreht sich im Kreis - vor allem die AK<br />

blockiert einen sinnvollen Konsens.<br />

siko - auch in der Finanzkrise - getragen<br />

und nichts dafür verlangt außer den Zinserträgen<br />

unserer Anlage. Und heute weiß<br />

ich nicht mal, ob die Trennungsprämien<br />

als korrekte Ausgabe gewertet werden,<br />

oder ob wir auch diese Gelder, die wir erfolgreich<br />

ausgeschüttet haben, an den<br />

Staat überweisen müssten“, so Faast zur<br />

Abstrusität der Angelegenheit. „Aber ich<br />

werde bis zum Schluss ausharren. Und ich<br />

bin entschlossen, unser Anliegen brutal<br />

durchzusetzen.“ Der Schlachtplan im<br />

Kampf gegen Goliath wird bei der nächsten<br />

Vorstandssitzung des UFH am 9.<br />

März (leider nach Redaktionsschluss der<br />

E&W) festgelegt.<br />

Text: Bettina Paur<br />

Bild: UFH<br />

Info: www.ufh.at<br />

AM PUNKT<br />

BLOCKADE<br />

Uneinigkeit in Koalition, UFH-Gelder liegen<br />

auf Eis.<br />

AUSHARREN<br />

Kampf für die Konsumenten geht weiter<br />

3/<strong>2011</strong> | 91

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