E&W-Printausgabe 3/2011
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46<br />
TELEKOMMUNIKATION<br />
CEO Stephen Elop wettet auf die Netzbetreiber<br />
Nokia wagt den Sprung<br />
Wer dieses Jahr einen Blick auf das Ausstellerverzeichnis des Mobile World Congress<br />
geworfen hat, suchte Nokia vergeblich. Trotzdem sorgte der Handyhersteller für<br />
Gesprächsstoff in Barcelona, denn kurz vor der Mobilfunkmesse hatte CEO Stephen Elop<br />
den Schwenk von Nokia ins Microsoft-Lager verkündet. Am Vorabend zum MWC legte<br />
der Kanadier die Gründe dazu vor der internationalen Fachpresse dar.<br />
er 11. Februar wird in die Geschichte<br />
Dvon Nokia eingehen. An diesem Tag<br />
hat CEO Stephen Elop den radikalen<br />
Kurswechsel für den Konzern verkündet.<br />
Nachdem das Jahresergebnis für 2010<br />
unter den Erwartungen der Shareholder<br />
geblieben war, hat die Branche gespannt<br />
auf den angekündigten – und durch sorgfältig<br />
gestreute Gerüchte vorbereiteten –<br />
Strategiewechsel durch Neo-CEO Stephen<br />
Elop gewartet.<br />
Im Kreuzfeuer der Kritik<br />
So gesehen war die Bekanntgabe der<br />
Kooperation mit Microsoft nicht die<br />
große Überraschung. Doch obwohl die<br />
Finanz-Analysten zuvor den Schritt gefordert<br />
hatten, ging die Nokia-Aktie nach der<br />
öffentlichen Bekanntgabe der Entscheidung<br />
auf Talfahrt. Vielleicht auch, weil<br />
nun viele Anleger ob der notwendigen<br />
Übergangszeit erst recht auf den roten<br />
Knopf gedrückt hatten.<br />
Der Tenor der internationalen Fachpresse<br />
war ebenfalls eher negativ. Viele der<br />
Branchen-Journalisten hätten Nokia wohl<br />
lieber im Lager von Android gesehen. Die<br />
Gründe für die Entscheidung des finnischen<br />
Konzerns legte Elop am Vorabend<br />
des Mobile World Congress in Barcelona<br />
nochmals vor der internationalen Fachpresse<br />
dar. Man möchte fast sagen, er verteidigte<br />
die Entscheidung. Denn Elop war<br />
bei seiner ersten Präsentation einige wich-<br />
AM PUNKT<br />
STRATEGIEWECHSEL<br />
Microsoft Windows Phone soll in Zukunft<br />
das Smartphone-OS von Nokia<br />
werden<br />
ÜBERGANGSZEIT<br />
wird mindestens ein Jahr dauern. In der<br />
Zeit wird Symbian weiter verwendet.<br />
MEEGO<br />
wird zum Zukunftsprojekt herabgestuft.<br />
| 3/<strong>2011</strong><br />
tige Details schuldig geblieben, weswegen<br />
er sich in Barcelona im Kreuzfeuer der<br />
Journalistenfragen wiederfand. – Bis hin<br />
zu der Frage, ob er ein Trojanisches Pferd<br />
von Microsoft bei Nokia sei.<br />
Im Kern bleibt, dass Microsofts Windows<br />
Phone in Zukunft das bevorzugte<br />
Smartphone-Betriebssysstem von Nokia<br />
werden soll. Allerdings kann Nokia nicht<br />
sofort auf Symbian verzichten. Dieses<br />
Handybetriebssystem wird stattdessen<br />
weiterverfolgt. Nokia will dazu dieses Jahr<br />
rund 150 Mio Symbian-Geräte zu den bereits<br />
250 Mio im Markt befindlichen verkaufen.<br />
Ob sich allerdings die<br />
unabhängigen App-Entwickler noch für<br />
das Betriebssystem engagieren werden, das<br />
allem Anschein nach aufs Abstellgleis ge-<br />
Nokia-CEO Stephen Elop musste vor der Fachpresse in Barcelona<br />
den Strategiewechsel verteidigen.<br />
schoben wird, bleibt abzuwarten. Der<br />
große Verlierer ist MeeGo. Das zusammen<br />
mit Intel entwickelte OS wird zu einem<br />
Zukunftsprojekt zurückgestuft. Nokia will<br />
offensichtlich verhindern, dass es nochmals<br />
von einer Entwicklung am falschen<br />
Fuß erwischt wird.<br />
Warum Microsoft?<br />
Die entscheidende Frage schnitt der<br />
Kanadier in Barcelona gleich zu Beginn<br />
an: Warum Microsoft? Umworben war<br />
Nokia im Vorfeld der Entscheidung sowohl<br />
von Microsoft als auch von Android-<br />
Entwickler Google, den Ausschlag hat laut<br />
Elop das größere Potenzial von Windows<br />
Phone gegeben: „Wären wir mit Android<br />
zusammengegangen, wäre ein Duopol