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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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Menschen die “Sich-selbst-anders-spielen” als Schauspieler. Für Anna ist ein<br />

Schauspieler dann gut,“wenn er in den Augen der anderen wahrhaftig und<br />

glaubhaft ist.” Dann, so Anna, “nehmen die anderen ihm das gespielte, fremde<br />

Selbst als sein eigenes Selbst ab.” Einerseits führt sie weiterhin aus, gebe ihm<br />

das Befriedigung, denn nur dann könne er von sich selbst sagen, dass er ein<br />

guter Schauspieler sei. Andererseits mache ihn das gleichzeitig traurig, weil er<br />

wüsste, dass niemand weiß, wie er wirklich ist: “Er scheint in der Gegenwart der<br />

anderen er selbst zu sein, obwohl er es gar nicht ist. Für den Schauspieler ist das<br />

absolut paradox und selbstentfremdend.”<br />

Schließlich räumt sie aber ein, dass “es dir nur so geht, wenn du als guter<br />

Schauspieler gezwungen bist, im Leben zu spielen, weil du z. B. keine andere<br />

Bühne hast (grinst). Zum Glück sind die meisten Menschen ohne Bühnenerfahrung<br />

schlechte Schauspieler und man merkt ihnen an, dass sie im Sinne von<br />

Sich-Verstellen schauspielen. Für die liegt ihr Problem eher darin, dass alle ihr<br />

eigenes Selbst erkennen und niemand ihnen so recht abnimmt, dass sie der nicht<br />

sind, der sie gerne wären.”<br />

Im folgenden frage ich Anna, wie es für sie ist, wenn sie auf einer Bühne steht,<br />

und welche Rollen sie besonders gerne spielt: “Das schönste an der Bühne ist,<br />

dass allen eindeutig klar ist, dass du nicht dich selbst spielst, sondern eine andere<br />

Person darstellst. Es ist aber nicht so, dass du auf der Bühne das lebst, was<br />

du überhaupt nicht bist oder das, was du dich nicht zu sein traust. Der<br />

Unterschied ist nur der, dass das Publikum nicht weiß, wie viel du von dir selbst<br />

gibst. Die Leute fragen sich: Ist die auch im Leben ein lustiger Mensch?”<br />

Überhaupt scheint sie insbesondere lustige Rollen zu mögen: “Wenn Menschen<br />

lachen bedeutet das, dass sie dir positive Resonanz auf das, was du vor ihnen<br />

tust, entgegenbringen. Lachen ist ein Sympathiebeweis. Da musst du selbst einmal<br />

drauf achten: Wenn die Leute über dich lachen, sind sie dir meistens gut<br />

gesonnen. Deswegen spiele ich auch am liebsten in Stücken von Goldoni zum<br />

Beispiel in der Mirandolina. (sie macht eine typisch italienische Handbewegung<br />

und spricht auf einmal mit italienischem Akzent) “Die at italieänisches temperamente<br />

!!”<br />

Selbstbild– Fremdbild<br />

Ich lache, woraufhin sie sagt: “Bin ich nicht lustig? Weißt du mit den Eigenschaften<br />

ist das bei mir so; ich kann lustig sein, wenn ich lustig sein will. Ich bin<br />

da sehr flexibel. Für Leute die mich nicht kennen, bin ich abgeklärt, kontrolliert<br />

und ruhig, so als würde ich immer alles überschauen und nie die Nerven verlieren,<br />

eben vollkommen unhysterisch. Aber für Leute die mich kennen, bin ich<br />

auch temperamentvoll und aufbrausend. Ich werde auch immer ein paar Jahre<br />

älter geschätzt, als ich eigentlich bin. Das hat nichts mit meiner Frisur zu tun<br />

oder meiner Kleidung. Ich glaube, ich bin in vielen Sachen meinem Alter wirk-<br />

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