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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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In der experimentellen Traumforschung interessieren die Trauminhalte mehr<br />

als die Schlafstadien. Die Polysomnographie im Schlaflabor eröffnet jedoch<br />

einen methodischen Zugang, denn systematische Weckversuche haben ergeben,<br />

dass die meisten Träume während einer der nächtlichen REM-Phasen ablaufen.<br />

Die Traumberichte können auf verschiedene Weise gewonnen werden. Eine<br />

Person wird im Schlaflabor dann geweckt, wenn sie sich im Stadium des REM-<br />

Schlafs befindet, und kann unmittelbar erzählen. Sie kann jedoch auch erst am<br />

nächsten Morgen um einen Bericht gebeten werden. Natürlich können Träume<br />

und Traumserien auch zu Hause aufgeschrieben werden, doch sollte dies ohne<br />

Aufschub geschehen. Die Erinnerungen an Träume und ihren Detailreichtum<br />

verblassen meist sehr schnell.<br />

Im Prozess der Erinnerung kann es natürlich zu Abweichungen, sog. sekundären<br />

Bearbeitungen, kommen. Deshalb ist es zweckmäßig, zwischen dem erlebten<br />

Traum, dem erinnerten Traum und dem erzählten Traum zu unterscheiden.<br />

Für die inhaltliche und formale Auswertung solcher Traumberichte gibt es<br />

viele Fragestellungen. Strauch und Meier (1992) haben anhand umfangreicher<br />

eigener Untersuchungen eine anschauliche Darstellung gegeben. Außerdem<br />

haben viele Autoren statistische Ergebnisse von Inhaltsanalysen anhand einer<br />

großen Anzahl von Traumberichten vorgelegt.<br />

Zur biologischen und psychologischen Funktion des Träumens existieren mehrere<br />

Erklärungshypothesen (siehe Berger, 1992; Freud, 1900; Siebenthal, 1953).<br />

Ein Traum könnte u. a. entstehen als:<br />

• leerlaufende Hirnaktivität im Schlaf, ein Stakkato konfuser Nervenimpulse;<br />

• Verarbeitung eines unterschwelligen Weckreizes;<br />

• Verarbeitung eines Tagesrestes (Abreaktion);<br />

• Konsolidierung von Erinnerungen durch Wiederholung und Verarbeitung;<br />

• Beschäftigung mit intensiven Erlebnissen und Konflikten als Entlastung,<br />

Problemverarbeitung, Wunscherfüllung;<br />

• Warnung vor inneren Krisen, als Möglichkeit zur Integration und Selbstheilung.<br />

Von dieser Auffassung wird es abhängen, ob die psychologische Interpretation<br />

der inter- und intra-individuellen Vielfalt von Träumen überhaupt als eine ernsthafte<br />

Beschäftigung angesehen wird oder nicht. Die im folgenden Abschnitt kurz<br />

referierten Autoren teilen die Überzeugung, dass die Inhalte und die Dynamik<br />

des Traumerlebens Rückschlüsse auf aktuelle und überdauernde Erlebnisweisen<br />

des Träumers zulassen. Durch eine geeignete psychologische Interpretation wäre<br />

dann ein Zugang zu wichtigen Themen dieser Person, zu ihren Fantasien,<br />

Wünschen und Konflikten, zu gewinnen.<br />

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