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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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3 Prinzipien, Strategien und Regeln<br />

3.1 Absichten dieses Kapitels<br />

Auf den ersten Blick ist es nicht schwierig, einen Text “frei” zu interpretieren.<br />

Wir lassen uns anregen, diesen Text mit eigenen Worten nachzuerzählen, und<br />

kommen dabei ins psychologische Spekulieren. Wir greifen ein interessantes<br />

Detail heraus und bauen es phantasievoll aus – “Im Auslegen seid frisch und<br />

munter! Legt ihrs nicht aus, so legt was unter ...” (Goethes “Zahme Xenien”,<br />

1820, S. 53). Dieser freie, d. h. methodisch ungebundene Stil entspricht nicht den<br />

methodischen Möglichkeiten einer kompetenten psychologischen Interpretation.<br />

Diese ist an ihren methodischen Schritten und ihren kritischen Überlegungen zu<br />

erkennen.<br />

Im nächsten Kapitel wird die Biographik als zentrale Aufgabe der psychologischen<br />

Interpretation dargestellt. Zuvor sind eine Übersicht und ein Versuch der<br />

Systematisierung von Prinzipien, Strategien und Regeln zweckmäßig. Im systematischen<br />

Zusammenhang und auf die Anschauung des Traumbeispiels gestützt,<br />

wird die Eigenart dieser Methodik leichter zu erkennen und zu bewerten sein.<br />

Später werden einige dieser Prinzipien noch einmal aufgenommen. Sie werden<br />

durch die Diskussion wichtiger theoretischer Beiträge und durch die jetzt noch<br />

zurückgestellte Fachliteratur ergänzt (Kapitel 12).<br />

Allgemeine Prinzipien als Grundsätze des methodischen Vorgehens werden<br />

hier von den Strategien als bewährten Verfahrensweisen und von den speziellen<br />

Regeln als Strategieelementen eines bestimmten Anwendungsgebiets unterschieden.<br />

Auch die Prinzipien stehen nicht am Anfang, sondern sie folgen ihrerseits<br />

aus allgemeinsten Annahmen über die Beziehungen zwischen Zeichen und<br />

Bedeutungen unter erkenntnistheoretischen, sprachphilosophischen und auch<br />

sprachpsychologischen Perspektiven. In diesem <strong>Buch</strong> ist es, von einigen wichtigen<br />

Ausnahmen abgesehen (siehe Kapitel 12), nicht notwendig, die Prinzipien<br />

bis zu diesen Grundlagen und der dort zu erwartenden Vielfalt theoretischer<br />

Auffassungen zurückzuverfolgen. Hier geht es vor allem um das “Handwerk”<br />

der psychologischen Interpretation.<br />

Die folgende Übersicht über Prinzipien und Strategien nimmt in konzentrierter<br />

Form vorweg, was in den folgenden Kapiteln ausführlicher dargestellt wird. Es<br />

sind Beiträge zu einer allgemeinen Interpretationslehre in der Psychologie, die<br />

auch den biographischen Ansatz (Kapitel 4 bis 6) bestimmen.<br />

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