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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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Denken, Gefühle und Bizarrheit im Traum, Trauminhalte, Rolle des Träumers<br />

und Themen im Traumgeschehen besonders interessant.<br />

Bestimmte Gefühle wurden in der Hälfte der Träume genannt, an erster Stelle<br />

Freude, dann Ärger, Angst, Interesse. Bei 31 % der Träume dominierte eine positive,<br />

bei 29 % eine negative Stimmung. Die Szenerie war fremd (44 %) oder verfremdet<br />

(11 %), unbestimmt (19 %) oder vertraut (26 %). Von den Traumfiguren<br />

waren 45 % Verwandte und Bekannte, 25 % Fremde und 30% Berufsangehörige,<br />

Unbestimmte oder fiktive Personen. Das Traum-Ich war in 71 % der Träume<br />

aktiv (in 47 % sozial interaktiv). Die Themen stammten ganz überwiegend (72<br />

%) aus dem Alltag der Träumer und seltener aus der Freizeit (22 %) oder Fiktion<br />

u. a. Kategorien (6 %). Als realistisch wurden 29%, als realistisch-erfunden 53%<br />

und als erfunden und phantastisch 18 % der Träume eingestuft (Strauch & Meier,<br />

1992).<br />

Nach diesen ausgewählten Befunden scheinen die meisten REM-Träume alltägliche<br />

und realistische Inhalte zu haben. Es werden einfache Gefühle erlebt und<br />

auch die Stimmung ist positiver als aus anderen Darstellungen der Traumpsychologie<br />

erwartet werden könnte. Auffällig ist nur, wie viele Träume sich auf<br />

fremde oder verfremdete Orte beziehen. Der Eindruck der eher banalen Traumbilder<br />

schließt nicht aus, dass in 76 % der Träume ein oder mehrere bizarre formale<br />

oder inhaltliche Elemente auftreten. Als bizarr wurden Traumberichte eingestuft,<br />

wenn sie eine auffällige, zerfahrene oder bruchstückhafte Sprache aufwiesen.<br />

Inhaltlich bizarr waren außergewöhnliche und unwahrscheinliche Inhalte,<br />

Verstöße gegen kulturelle und soziale Normen oder physikalische Gesetze<br />

(Strauch & Meier, 1992, S. 95).<br />

Mit dieser Methodik wurden noch viele weitere Fragen untersucht: die Häufigkeit<br />

der Traumerinnerungen im Vergleich zu den Traumberichten beim<br />

Wecken im REM-Schlaf, Unterschiede zwischen Träumen in verschiedenen<br />

Schlafstadien, Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Träume von Kindern,<br />

Einflüsse von Tagesbedingungen und Vorschlafsituation, Verarbeitung von<br />

Reizen im Traum.<br />

7.5 Zusammenfassung<br />

Die Interpretation von Träumen findet seit langem ein zwiespältiges Interesse.<br />

Traumdeutung gilt als Inbegriff spekulativer Deutung: “Träume sind Schäume”.<br />

Diese Einschätzung wird noch verstärkt durch Hinweise auf die Möglichkeit –<br />

und den Missbrauch – von oberflächlichen Deutungen vermeintlicher sexueller<br />

Traumsymbole. Andererseits erleben sehr viele Menschen intensive Träume, die<br />

mehr zu bedeuten scheinen als nur eine nächtlich leerlaufende Hirnaktivität.<br />

Darüber hinaus gibt es einzelne Berichte von eindrucksvollen, kreativen<br />

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