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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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Am Tag vor dem Traum hat der Träumer eine Entfernung von mehreren hundert<br />

Kilometern im Zug zurückgelegt. Seine neue Umgebung und die Schlafgelegenheit<br />

sind ihm noch unvertraut. Das Bett kam ihm ungewohnt weich vor;<br />

das ebenfalls ungewohnte Keilkissen entfernte er während der Nacht.<br />

Kommentar<br />

Da hiermit ein zweiter Kontext verfügbar ist, kann der Interpretationsprozess<br />

weitergeführt werden. Für eine gründliche psychologische Interpretation von<br />

Träumen sind solche Kontexte wichtig. Deshalb sollten regelmäßig nicht nur<br />

spontane Einfälle, sondern auch wichtige biographische Daten und Lebensumstände<br />

erhoben werden.<br />

Passt die Trauminterpretation in den Kontext oder fehlt ein offensichtlicher<br />

Zusammenhang zur Lebenssituation des Träumers?<br />

Erhalten bestimmte Textelemente oder die gesamte Interpretation aus dem<br />

Kontext Bestätigungen, Akzente oder zusätzliche Bedeutungen?<br />

Werden bisher nicht gesehene Zusammenhänge oder “Reste” der<br />

Interpretationsansätze erschlossen?<br />

Liefert der Kontext Gründe und spezielle Anhaltspunkte, die Interpretation<br />

zu ändern oder neu anzusetzen?<br />

Die geschilderte Lebenssituation und die Reise zum Studienort passen offensichtlich<br />

zu der Konstruktion eines “Entwicklungstraums”, so dass sich das<br />

Evidenzgefühl einer zutreffenden Interpretation einstellen kann. Der Kontext ist<br />

erhellend und erhöht die Überzeugungskraft der Trauminterpretation.<br />

Die Entfernung vom Elternhaus mit seinen bisher festlegenden Konventionen,<br />

sowie die jetzt notwendige Selbständigkeit und Aktivität, werden im Traumtext<br />

widergespiegelt. Der Träumer befindet sich im Übergang zu einem neuen Ort<br />

und in eine neue Lebensphase. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Lebenssituation<br />

– soweit wir wissen – keine dramatische Krise enthält. Doch die<br />

Emanzipation von den Eltern und das Studium stehen an. Dieser Ausstieg könnte<br />

verunsichern, untergründig Angst machen und zudem ein Gefühl sozialer<br />

Isolierung bedingen. Aber eine vitale Gefährdung fehlt. Einsichtig ist nur die u.<br />

U. krisenhafte Herausforderung, sich in der neuen Lebensphase und dem späteren<br />

Beruf zurecht zu finden.<br />

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