29.01.2013 Aufrufe

e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Typenanalyse<br />

In neuerer Zeit haben Algorithmen und Computerprogramme Wege zur<br />

Bestimmung solcher Typen an Datensätzen eröffnet. Dazu gehören die Faktorenanalyse<br />

(zur automatischen Typenanalyse siehe bereits Cattell, 1957), die<br />

Clusteranalyse und ähnliche Techniken, welche die Ordnung von Merkmalen<br />

oder Merkmalsträgern leisten sollen. Mögliche Anwendungen in der biographischen<br />

und sozialwissenschaftlichen Forschung wurden u. a. von Bühler (1989),<br />

Gerhardt (1991) sowie Rockenbauch und Gerhardt (1993) diskutiert.<br />

Mit Typenanalyse sind meist statistische Verfahren gemeint, die in einer<br />

heterogenen Grundgesamtheit nach Gruppen untereinander relativ ähnlicher<br />

Individuen bzw. Merkmalsträger suchen. Es wird sozusagen nach mehreren<br />

Dichtezentren im Raum der Merkmalsverteilung gefahndet: Gibt es Abweichungen<br />

von der Annahme einer multivariaten Normalverteilung, die zur<br />

Identifikation von einander vielleicht überlappenden, aber unterscheidbaren<br />

Untergruppen (fuzzy sets) führen können?<br />

Diese Typenanalyse kann auch durch Inspektion und Sortieren von Material<br />

nach der Methode des Hin- und Herschauens (“eye balling”) versucht werden.<br />

Weiterhin können graphische Darstellungen herangezogen werden. Zur<br />

Datenübersicht und Kontrolle sind Streudiagramme (Scatter Plots) allgemein<br />

bekannt und sie können auch eine Typenanalyse unterstützen. Die häufig verwendeten<br />

statistischen Verfahren zur Typenanalyse und Klassifikation setzen in<br />

der Regel eine Intervallskalierung voraus. So verwenden die Faktorenanalyse<br />

(Q-Technik) und die verbreiteten Clusteranalysen Korrelations- und Ähnlichkeitskoeffizienten.<br />

Für bestimmte Zwecke sind jedoch auch einfache verteilungsfreie<br />

Verfahren anwendbar, z. B. Clusteranalysen für nominal- und ordinalskalierte<br />

Daten (Bortz, Lienert & Boehnke, 2000; Engel & Wuggening,<br />

1991). Diese statistischen Techniken leisten keine automatisierten Entscheidungen,<br />

sondern lassen, zumal verschiedene Algorithmen voneinander abweichende<br />

Lösungen bringen werden, einen Interpretationsspielraum. Inwieweit<br />

solche “statistisch unterstützte Hermeneutik” akzeptiert wird, muss sich noch<br />

zeigen.<br />

Die breiteste Anwendbarkeit haben selbstverständlich jene Verfahren, die nur<br />

Nominalskalen voraussetzen. Zumindest die Häufigkeiten der interessierenden<br />

Merkmale müssten in jeder Empirie von Inhaltsanalysen und Interpretationen<br />

festzustellen sein. Solche Häufigkeiten können in Kontingenztafeln zusammengefasst<br />

werden, um Übereinstimmungen und Unterschiede hinsichtlich verschiedener<br />

Aspekte zu beschreiben und ggf. gegen eine Zufallserwartung oder gegen<br />

früher gefundene Verteilungen zu prüfen. An diesen Kontingenztafeln kann eine<br />

Konfigurations-Frequenzanalyse KFA durchgeführt werden (Lienert, 1988). Mit<br />

dieser Methode sind die relative Häufigkeit von Merkmalsmustern zu prüfen und<br />

Typen (sehr häufige Muster) und Antitypen (sehr seltene Muster) zu bestimmen.<br />

365

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!