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e-Buch-Psychologisch.. - Jochen Fahrenberg

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schlüsselt werden, um die eigentliche Bedeutung zu erkennen. Der latente<br />

Traumgedanke enthält das eigentliche Motiv, d. h. die affektive Konstellation,<br />

die hinter den Träumen steht.<br />

Diese Unterscheidung von zwei Ebenen ist bis heute wichtig, weil sich die<br />

Autoren darin unterscheiden, ob sie eher den manifesten Trauminhalt (den Text)<br />

interpretieren, oder ob sie “tiefenpsychologisch” eine zunächst verborgene Thematik<br />

erschließen wollen (siehe auch die im Abschnitt 4.2 erwähnten Deckerinnerungen).<br />

Im erinnerten, manifesten Traum, so postulierte Freud, erscheinen die<br />

Triebwünsche und Konflikte nur verhüllt, weil die zugrundeliegenden Motive,<br />

primär aus der infantilen Sexualität und der ödipalen Konstellation stammend, zu<br />

peinlich sind bzw. gegen Verbote verstoßen (Traumzensur). Der latente Trauminhalt<br />

entsteht also aus unbewussten Impulsen des Es und verdrängten<br />

Gedächtnisinhalten; er ist immer eine Wunscherfüllung. Das Ich transformiert<br />

den latenten Trauminhalt durch Traumarbeit in den manifesten Traum. Dadurch<br />

wird der bedrohliche und angsterregende Inhalt weitgehend verzerrt, so dass der<br />

Schlaf nicht gestört wird. Traumanalyse heißt, aus der Kenntnis dieser unbewussten<br />

Traumarbeit und ihrer Mechanismen den latenten Inhalt zu erfassen. In diesem<br />

Sinne bezeichnete Freud die Träume als königlichen Weg zum Unbewussten<br />

(und für ihn war es auch der Weg zur Selbstanalyse).<br />

Nach Freud gehören zu den Mechanismen im Prozess der Traumarbeit u. a.:<br />

• die Verschiebung von Wichtigem auf Nebensächliches;<br />

• die Verdichtung von Ähnlichem oder Gegensätzlichem;<br />

• die Reduktion auf Zeichen und Symbole (Symbolisierung);<br />

• die Aufhebung von Widersprüchen, da jedes Element auch sein Gegenteil<br />

bedeuten kann;<br />

• die Dramatisierung;<br />

• die Regression als Erfüllung infantiler Wünsche.<br />

Siebenthal (1953) hat viele weitere Phänomene der bildlichen und der sprachlichen<br />

Darstellung von Träumen, häufige Metaphern, den “Doppelsinn der<br />

Urworte” u. a. beschrieben.<br />

Freuds Traumanalyse stützt sich außerdem auf die spontanen Einfälle und auf<br />

zusätzliche freie Assoziationen. Hierbei ist es wichtig, auf kritisches Nachdenken<br />

zu verzichten und aufmerksam auf die sich einstellenden Assoziationen zu achten:<br />

“Was könnte das bedeuten?”<br />

Der Traum ist das Ergebnis eines regressiven Prozesses, welcher den Traumgedanken<br />

in ein Bild verwandelt hat. Im Interpretationsprozess wird ein Zusammenhang<br />

mit dem Wacherleben und mit den unmittelbaren Reaktionen des<br />

Träumers hergestellt, wenn eine Deutung vorgenommen wird. Trauminter-<br />

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