Berichte des Forschungszentrums Jülich
Berichte des Forschungszentrums Jülich - JuSER
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10 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER OZONCHEMIE<br />
kann so eine katalytische Ozonzerstörung stattfinden .<br />
werden im folgenden erklärt .<br />
Die Details dieser Mechanismen<br />
2 .2 .1 Der Polarwirbel<br />
Die Temperaturen der Stratosphäre ergeben sich aus dem Gleichgewicht zwischen<br />
Abkühlung durch Emission von Infrarotstrahlung (z . B . im Bereich <strong>des</strong> 15 Mm Band<br />
von C0 2 ) und Erwärmung durch Absorption der solaren UV-Strahlung durch Ozon .<br />
Zu Beginn der Polarnacht kühlen sich die stratosphärischen Luftmassen ab, wodurch<br />
ein diabatisches Absinken der Luft verursacht wird . In der Stratosphäre setzt eine<br />
polgerichtete Ausgleichsströmung ein, um die abgesunkene Luft wieder aufzufüllen .<br />
Durch die Corioliskraft werden diese meridionalen Ausgleichswinde zu einer westwärts<br />
gerichteten Strömung umgelenkt und bilden eine polumkreisende Westwindzone, bezeichnet<br />
als Polarwirbel (od . auch Polarer Vortex) [Schoeberl und Hartmann, 1991] .<br />
Am Rande <strong>des</strong> Polarwirbels können Windgeschwindigkeiten von mehr als 100m s-1<br />
erreicht werden, mit globalen Umlaufzeiten der Luftmassen von 1- 5 Tagen . Der Rand<br />
<strong>des</strong> Polarwirbels zu mittleren Breiten bildet aufgrund dieser hohen Windgeschwindigkeiten<br />
eine weitgehend undurchlässige Transportbarriere . Die Luftmassen sind dadurch<br />
quasi-isoliert mit der Folge, das chemische Prozesse im Polarwirbel relativ ungestört<br />
von äußeren Einflüssen ablaufen können . Die Wirbelgrenze kann durch verschiedene<br />
Kriterien definiert werden : über das Maximum der Windgeschwindigkeiten, über<br />
den maximalen Gradienten der potentiellen Vortizität - eine Erhaltungsgröße, die ein<br />
Maß für die Wirbelstärke darstellt (vgl . Anhang A .2) -, über das Mischungsverhältnis<br />
langlebige Spurengase wie CH 4 oder N 20 (vgl . Kap . 2 .4) und im Falle einer Chloraktivierung<br />
über den Gradienten der Mischungsverhältnisse chemischer Radikale (s .<br />
Abb . 1 .1) . Mit Einsetzen <strong>des</strong> polaren Frühlings kommt es zu einer Erwärmung der<br />
Luftmassen und der Polarwirbel wird stärker und stärker erodiert, bis schließlich die<br />
normale Sommerströmung der Stratosphäre wieder einsetzt . Aufgrund der unterschiedlichen<br />
Orographie in den Polarregionen, sind die Charakteristiken <strong>des</strong> Polarwirbels<br />
auf der Nord- und Südhemisphäre nicht identisch . In der Arktis kommt es häufig zur<br />
Ausbildung planetarer Wellen an orographischen Hindernisse wie beispielsweise die<br />
Skandinavischen Gebirgen, die zu Störungen <strong>des</strong> Polarwirbels führen . Infolge<strong>des</strong>sen<br />
strömen die Luftmassen <strong>des</strong> Wirbels nicht mehr zirkumpolar und dringen z . T . bis in<br />
mittlere Breiten vor . Eine Folge dieser Störungen ist eine geringere Abkühlung der<br />
Luftmassen, so daß im allgemeinen die Temperaturen im arktischen Polarwirbel höher<br />
sind als im antarktischen Polarwirbel .<br />
2 .2 .2 Polare Stratosphärenwolken<br />
Niedrige Temperaturen G 200 K innerhalb <strong>des</strong> Polarwirbels bilden die Voraussetzung<br />
für die Entstehung polarer stratosphärischer Wolken (PSCs = Polar Stratospheric<br />
Clouds), die in flüssiger und fester Phase existieren . Die Hauptbestandteile der PSCs