Visualisierung in der mathematischen Begriffsbildung - PBworks
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Grundlegendes zum Thema <strong>Visualisierung</strong> im Mathematikunterricht<br />
Arbeitskreis „Semiotik, Zeichen und Sprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematikdidaktik“<br />
Die Gesellschaft für Didaktik <strong>der</strong> Mathematik, kurz, GDM (2011, Abs. 2) setzt sich <strong>in</strong> ihrem<br />
Arbeitskreis „Semiotik, Zeichen und Sprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematikdidaktik“ beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>tensiv<br />
mit dem Thema Repräsentationen im Mathematikunterricht ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>:<br />
„Etwas ‚verstehen‘ bedeutet, es repräsentieren zu können (<strong>in</strong>tern wie extern). So<br />
gesehen vollzieht sich unser gesamtes Denken <strong>in</strong> Zeichen. Zeichen s<strong>in</strong>d also nicht<br />
nur Gegenstand des Mathematiklernens, son<strong>der</strong>n sie s<strong>in</strong>d auch Mittel <strong>der</strong> Erkenntnis-<br />
und Lerntätigkeit.“<br />
Externe Repräsentationen<br />
Da mentale Modelle von außen nicht sichtbar s<strong>in</strong>d, können ihre Strukturen nur mittels<br />
externer Repräsentationen zurückgeführt werden, zum Beispiel <strong>in</strong>dem sie durch Äußerungen<br />
o<strong>der</strong> angefertigte Zeichnungen den an<strong>der</strong>en vermittelt werden (vgl. Weigand, 2009, S. 100).<br />
So ergibt sich nach Hefendehl-Hebeker (2010, S. 115) e<strong>in</strong>e Doppelrolle externer<br />
Darstellungen: E<strong>in</strong>erseits fungieren sie als Informationsträger und an<strong>der</strong>erseits als Medien,<br />
die zwischen <strong>der</strong> „Gedankenwelt“ und <strong>der</strong> „materiellen Welt“ vermitteln.<br />
4.3 Arbeitsdef<strong>in</strong>ition für „<strong>Visualisierung</strong>“<br />
Um die Verb<strong>in</strong>dung zum Begriff „<strong>Visualisierung</strong>“ zu knüpfen, möchte ich e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition von<br />
Zimmermann und Cunn<strong>in</strong>gham (1991, S. 3) vorstellen:<br />
„Mathematical visualization is the process of form<strong>in</strong>g images (mentally, or with pencil<br />
and paper, or with the aid of technology) and us<strong>in</strong>g such images effectively for<br />
mathematical discovery and un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g.“<br />
So kennzeichnet auch Peters (1999, S. 1) <strong>Visualisierung</strong> als e<strong>in</strong> Entdecken und Verstehen<br />
<strong>der</strong> Mathematik durch Bil<strong>der</strong>. Sie soll ke<strong>in</strong>esfalls mit e<strong>in</strong>er Niveausenkung des<br />
Mathematikunterrichts verwechselt, son<strong>der</strong>n vielmehr als e<strong>in</strong> Werkzeug betrachtet werden,<br />
welches er als e<strong>in</strong>e fachdidaktische Art und Weise des E<strong>in</strong>blick-Gebens und E<strong>in</strong>sicht-<br />
Nehmens beschreibt.<br />
Mathematik soll nach Peters (1993, S. 107; 1994, S. 77) für Lernende „e<strong>in</strong>sehbar“ se<strong>in</strong>.<br />
Durch visuelles Denken und Visualisieren können E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> mathematische Inhalte<br />
gewonnen werden. So def<strong>in</strong>iert er <strong>Visualisierung</strong> „als e<strong>in</strong>e subtile Stufe <strong>der</strong> Enaktivierung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Vorstellung, als die Manipulation von mentalen Bil<strong>der</strong>n, als Nutzung <strong>der</strong> Imag<strong>in</strong>ation, als<br />
Umstrukturierungsheurismus <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Problemlöseprozesses o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Beweiskonstruktion.“<br />
Barbara Kimeswenger 22