Visualisierung in der mathematischen Begriffsbildung - PBworks
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<strong>Begriffsbildung</strong> durch technikunterstützte <strong>Visualisierung</strong>en<br />
6 BEGRIFFSBILDUNG DURCH<br />
TECHNIKUNTERSTÜTZTE VISUALISIERUNGEN<br />
Es soll erneut die schon bekannte Def<strong>in</strong>ition (vgl. Kapitel 4.3, S. 22) von Zimmermann und<br />
Cunn<strong>in</strong>gham (1991, S. 3) e<strong>in</strong>er <strong>mathematischen</strong> <strong>Visualisierung</strong> betrachtet werden:<br />
„Mathematical visualization is the process of form<strong>in</strong>g images (mentally, or with pencil<br />
and paper, or with the aid of technology) and us<strong>in</strong>g such images effectively for<br />
mathematical discovery and un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g.“<br />
Diese Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er <strong>mathematischen</strong> <strong>Visualisierung</strong> spricht ebenso die Möglichkeit an, mit<br />
Hilfe von Technologie zu visualisieren, worauf im folgenden Kapitel näher e<strong>in</strong>gegangen<br />
werden soll.<br />
Abhängig von den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten wurde des Öfteren<br />
im Laufe <strong>der</strong> Geschichte versucht, Bil<strong>der</strong>, vor allem auch bewegte, <strong>in</strong><br />
<strong>Begriffsbildung</strong>sprozesse von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong>zubeziehen. Kautschitsch<br />
(1985) plädierte beispielsweise für das Medium Videofilm, das er als geeignetes Mittel zur<br />
<strong>Visualisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>Begriffsbildung</strong>sprozessen ansah. Roth (2005, S. 115) betont, dass jedoch<br />
se<strong>in</strong> großer Nachteil ist, dass es nur beschränkt „entdeckendes Lernen und das Beschreiten<br />
eigener Lernwege“ ermöglicht. So lassen fertig erstellte Videofilme beim Abspielen nur<br />
E<strong>in</strong>griffe, wie etwa Vorwärtsspulen, Rückwärtsspulen, schneller und langsamer Laufenlassen<br />
des Bandes, zu.<br />
Heute gew<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Computerwerkzeugen (CW) immer mehr an Bedeutung,<br />
worunter dynamische Geometriesoftware (DGS), Tabellenkalkulationsprogramme (TKP) und<br />
Computeralgebra Systeme (CAS) fallen. Des Weiteren soll dynamische Mathematiksoftware<br />
(DMS) erwähnt werden, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Software sowohl TKP, DGS als auch CAS<br />
<strong>in</strong>kludiert und sich immer größerer Beliebtheit bei Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern erfreut. Als<br />
Beispiel hierfür soll die kostenlose Unterrichtssoftware GeoGebra genannt werden (vgl.<br />
Vollrath & Roth, 2012, S. 162; Hohenwarter, 2006a, S. 1).<br />
Auch seitens des BMUKK (2012b, S. 3) veröffentlichten Lehrplans <strong>der</strong> AHS-Oberstufe wird<br />
Technologiee<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den Klassenzimmern gefor<strong>der</strong>t:<br />
„Mathematiknahe Technologien wie Computeralgebra-Systeme, dynamische<br />
Geometrie-Software o<strong>der</strong> Tabellenkalkulationsprogramme s<strong>in</strong>d im heutigen<br />
Mathematikunterricht unverzichtbar. Sachgerechtes und s<strong>in</strong>nvolles Nutzen <strong>der</strong><br />
Programme durch geplantes Vorgehen ist sicherzustellen. Die m<strong>in</strong>imale Realisierung<br />
besteht im Kennenlernen <strong>der</strong>artiger Technologien, das über exemplarische E<strong>in</strong>blicke<br />
h<strong>in</strong>ausgeht und zum<strong>in</strong>dest gelegentlich e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle beim Erarbeiten und<br />
Anwenden von Inhalten spielt. Bei <strong>der</strong> maximalen Realisierung ist <strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvolle<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong>artiger Technologien e<strong>in</strong> ständiger und <strong>in</strong>tegraler Bestandteil des<br />
Unterrichts.“<br />
Barbara Kimeswenger 51