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Visualisierung in der mathematischen Begriffsbildung - PBworks

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<strong>Visualisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Begriffsbildung</strong><br />

Untersuchung Hershkowitz<br />

Neben den positiven soll hier auch auf die negativen Auswirkungen von Prototypen <strong>in</strong><br />

<strong>Begriffsbildung</strong>sprozessen h<strong>in</strong>gewiesen werden. Diesbezüglich sei e<strong>in</strong>e von R<strong>in</strong>a<br />

Hershkowitz (1989) durchgeführte Untersuchung erwähnt, die sich mit <strong>der</strong> Rolle von<br />

Prototypen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Begriffsbildung</strong> beschäftigt. Sie befasst sich mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Visualisierung</strong>sdilemma: Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite kann ke<strong>in</strong> Begriff bildlich vorstellt werden, ohne<br />

ihn anhand e<strong>in</strong>es Vertreters zu visualisieren. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite kann die Wahl <strong>der</strong><br />

jeweiligen Prototypen das Begriffsverständnis stark e<strong>in</strong>schränken.<br />

Die Versuchspersonen setzten sich sowohl aus Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>der</strong> 5, 6, 7 und 8<br />

Schulstufe zweier Schulen als auch aus 142 Volkschullehramtsanwärter<strong>in</strong>nen bzw. –<br />

anwärtern und 25 ausübenden Volkschullehrer<strong>in</strong>nen bzw. -lehrern zusammen.<br />

Abbildung 22 zeigt drei rechtw<strong>in</strong>kelige (e,f, und g) und vier gleichschenkelige Dreiecke (b, c,<br />

e und i) <strong>in</strong> verschiedenen Orientierungen. Die Aufgabe <strong>der</strong> Versuchspersonen bestand dar<strong>in</strong>,<br />

diese als solche zu erkennen. In den meisten Fällen wurden die typischen Exemplare<br />

(Prototypen), wie sie sehr häufig <strong>in</strong> den Schulbüchern dargestellt werden, e<strong>in</strong>es<br />

rechtw<strong>in</strong>keligem (siehe e) und e<strong>in</strong>es gleichschenkeligem Dreiecks (siehe b) richtig als<br />

solches erkannt. Im Gegensatz dazu hatten die Schüler<strong>in</strong>nen, Schüler aber auch die<br />

Lehramtsanwärter<strong>in</strong>nen, - anwärter und die Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer Probleme, an<strong>der</strong>e<br />

Vertreter e<strong>in</strong>es rechtw<strong>in</strong>keligem (f und beson<strong>der</strong>s g) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es gleichschenkeligem Dreiecks<br />

(c, e und im Speziellen i) zu identifizieren. Nun stellt sich die Frage, wovon die<br />

Versuchspersonen irritiert worden s<strong>in</strong>d. Offensichtlich wurde die Entscheidung, ob es sich<br />

um rechtw<strong>in</strong>klige bzw. gleichschenkelige Dreiecke handelt, von ihren Orientierungen bzw.<br />

Lagen bee<strong>in</strong>flusst. Prototypen rechtw<strong>in</strong>keliger Dreiecke werden sehr oft so dargestellt, dass<br />

e<strong>in</strong>e Kathete waagrecht liegt. Bei den Zeichnungen f und g wurden sie <strong>in</strong> beiden Fällen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Lage bzw. Orientierung dargestellt. Dadurch wurden die Versuchspersonen<br />

möglicherweise irritiert. Sie identifizierten offensichtlich fälschlicherweise die Lage bzw.<br />

Orientierung e<strong>in</strong>es Dreiecks als e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er relevanten Merkmale. Liegt e<strong>in</strong>e Kathete des<br />

Dreiecks nicht horizontal, kann es ke<strong>in</strong> rechtw<strong>in</strong>keliges se<strong>in</strong>, könnte die Fehlvorstellung <strong>der</strong><br />

Versuchspersonen se<strong>in</strong>. Die Zeichnungen f und g, die eigentlich Beispiele für rechtw<strong>in</strong>kelige<br />

Dreiecke wären, werden als Gegenbeispiele identifiziert. Ähnliches trifft bei <strong>der</strong> Erkennung<br />

gleichschenkeliger Dreiecke zu. Liegt <strong>der</strong>en Basis nicht parallel zum Seitenrand, werden sie<br />

weniger häufig als gleichschenkelig identifiziert (vgl. Hershkowitz, 1989, S. 62ff).<br />

Barbara Kimeswenger 32

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