Stammbaum Aberer Schwarzenberg
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entronnen … da rumpelte der ganze Haufen ungestüme an den Pfarrhof .. sie rissen, schlugen,<br />
schrieen mit Schimpf und Schelte und Schmähworten wider dem <strong>Aberer</strong>… die Obrigkeit<br />
befahl vom Pfarrhof im Namen der Kaiserlichen Majestät stille zu sein… doch man wollte<br />
nicht hören… man wusste keinen Rat… denn der kleinere Haufen tat wie rasend, der größere<br />
Teil solle nachgeben …. Oder man solle auf dem alten Platz nachwählen und einen neuen<br />
Ausschuss machen … nach langen Hinundher (und Unwichtiges hier nicht angeführt) liefen<br />
im Widerpart die Aberischen in den anderen Haufen … man brach Häge auf, riss<br />
Scheiterbeigen ab, die Steine aus dem Pflaster aus allen Kräften mit aller Macht ward und<br />
schlug man gegeneinander – die Aberischen bestiegen das Pfarrhofdach und kamen über den<br />
Feind herab, warfen Schindeln und Steine, Kehner und Scheiter … und wurden diese<br />
gezwungen vom Pfarrhof zu weichen und haben müssen geben völlige Flucht … wie immer<br />
man geworfen, geschlagen und gestoßen habe … so ist allmächtig Wunder, dass kein einziger<br />
desentwegen bei 8 Tagen gestorben seie, da doch über 800 Mann wohl beschädigt worden<br />
sind… Nach dieser Ruckete konnte die hohe Obrigkeit aus dem Pfarrhof unter Begleitung der<br />
Aberischen der Hartmanns Wirtsbehausung zugehen. In Gegenwart des Volkes wurde ihm,<br />
dem <strong>Aberer</strong>, der Eid auferlegt. Am folgenden Morgen wurde die hohe Obrigkeit samt dem<br />
neuen Landammann von herzhaften <strong>Schwarzenberg</strong>ern herüber geleitet. Allda der<br />
Hochlöbliche Vogt einige Dublonen zur Dankbarkeit verehret hatte und über die Losen<br />
abgezogen… Nach obigen Treff sind erst jetzt viele, die Flucht in die Kirche, in Häuser, auf<br />
Heustöcke, in Kammern und Gaden, oder sich sogar in die Kleidertröge hineingelegt hatten,<br />
hervorgekommen…<br />
An anderer Stelle berichtete derselbe Chronist Bartle Mayer Ähnliches:<br />
.. nachdem die 7 - 800 Feursteinischen Wähler verjagt worden sind, begleitete die Partei<br />
<strong>Aberer</strong> 600 Mann stark mit Hagstecken in den Händen den hochlöblichen Vogt und den<br />
neuen Landammann unter Trumbenschlag und Pfeifenspiel zum Tafern, das ist das Gasthaus<br />
des Meisters Baltus Hartmann, fest entschlossen mit Gur und Blut für die landfürstliche<br />
Kommission und den neuen Landammann einzustehen. Nun erst wurde das Mittagmahl<br />
eingenommen, nicht zu früh, es war schon halb vier abends. Sodann begab man sich noch<br />
einmal zum Wahlplatz und dort wurde der neu gewählte <strong>Aberer</strong> in Eid und Pflicht genommen.<br />
Der Herr Vogt von Feldkirch hielt eine ernst Ansprache, bestätigte die alten Freiheiten der<br />
Hinterwälder, verurteile auf Schärfste und versprach Strafen für Aufwiegler, lobte die Haltung<br />
der treuen Aberischen. Jubelnd schwangen die Bauern ihre Hüte. Eine Abteilung übernahm<br />
die Nachtwache vor dem Tafern, wo der Vogt nächtigte. Am folgenden Morgen begleiteten<br />
sie den Vogt und den Landammann nach dem <strong>Schwarzenberg</strong> und dann den Vogt bis über die<br />
Losen (nach Dornbirn) auf das Land hinab. Einige Tage darauf ließ der Vogt den Hergang<br />
dieser stürmischen Wahl aufzeichnen und bezeugte dieses kritisch …<br />
Die Feursteinsche Partei die mit solcher Zuversicht in den Wahlkampf gezogen, war<br />
hinlänglich gedemütigt und jämmerlich geschlagen… sie hätten besser getan, ihren Feinden<br />
eine versöhnliche Haltung einzunehmen… Der Landammann <strong>Aberer</strong> glaubte, das erlittene<br />
Unrecht nicht straflos ausgehen zu lassen, und verlangte Satisfaction (Genugtuung). Das<br />
eingeleitete Strafverfahren verhörte, zitierte und protokollierte. Manche wollten nicht<br />
erscheinen, weil sie eine Bestrafung fürchteten, es wurden auch anonyme Drohbriefe<br />
geschrieben… Allein der <strong>Aberer</strong> achtete nicht darauf, er fühlte sich sicher in seinem Sattel,<br />
und glaubte kühn den Fuß auf den Nacken seines gedemütigten Feindes setzen zu dürfen…<br />
Doch wie der von Hunden gehetzte Hirsch unerwartet sich umdrehend die wütenden Kläffer<br />
mit seinem Geweih aufspießt, so sollte der <strong>Aberer</strong> mit Unklugheit und Unnachgiebigkeit bald<br />
mit dem Leben büßen….