Stammbaum Aberer Schwarzenberg
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Verdienste eines Landammannes<br />
83 1735 verdiente ein LA 200 Gulden, 1790 schon 500 Gulden, Auszahlung an Martini.<br />
(Jahresgehalt)<br />
Er verdiente aber zusätzlich noch mit Spesen bei Auslandsreisen (2 Gulden pro Tag), auf<br />
Jahrmärkten ein Sitzungsgeld von insgesamt rund 24 Gulden, bei verhängten Strafen musste<br />
der Schuldige pro Strafsache dem Landammann ein Gulden geben und so weiter.<br />
Außer dem Lohn vom Grafen von Hohenems erhielt der Landammann vom Kloster Mehrerau<br />
für den Einzug des jährlichen Zinses von den 7 Huben (heute würde man sagen Weiler) am<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> einen Eimer (43 Liter) Weinmost, den er beim Torgel in Wolfurt oder<br />
Lauterach abholen konnte.<br />
Der Wirkungsbereich des Landammannes erstreckte sich über nahezu jede private und<br />
öffentliche Handlung innerhalb des hinteren Bregenzerwaldes.<br />
Nach außen war der Landammann der Vertreter im Vorarlberger Landtag, wohin er meistens<br />
mit dem „alten“ Landammann und einem weiterem Rat, oder dem Landschreiber reiste.<br />
Einmal im politischen Leben tätig, blieb ein Landammann in der Regel bis zu seinem Tode in<br />
den verschiedenen Funktionen. So war er einerseits als Altlandammann Rechnungsprüfer des<br />
Landes, andererseits trat er auch bei Gerichtsverhandlungen als Fürsprech (heute<br />
Rechtsanwalt) auf. Ebenso wurden Leute mit politischem Gewicht gerne als Siegler von<br />
Urkunden und als Zeugen für bestimmte Abmachungen eingesetzt. Ein Landammann war also<br />
in der Regel auch nach seinem Rücktritt sowohl für Privatleute als auch für die Öffentlichkeit<br />
tätig.<br />
Für das höchste im Bregenzerwald zu vergebende Amt kamen fast immer Leute mit einer<br />
Ausbildung an einer Latein-Schule in Frage, meistens im Lyzeum in Feldkirch.<br />
1663 wurde das Lyzeum – heute Stella Matutina – in Feldkirch errichtet, es war eine Stufe<br />
zwischen Gymnasium und Universität, zugleich Priesterausbildungsstätte. 1773 wurde der<br />
Jesuiten Orden aufgehoben, das Lyzeum geschlossen und das ehemalige Kloster als<br />
Gymnasium weitergeführt.<br />
Dass sie gegenüber „Ungebildeten“ bevorzugt wurden, liegt auf der Hand. Gleichzeitig war<br />
aber diese Art von Ausbildung meist den Vornehmen bzw. den Kapitalkräftigen im „Wald“<br />
vorbehalten, da ein junger Mann aus ärmeren Verhältnissen in erster Linie für die Ernährung<br />
seiner Familie zuständig war. Ein Landammann war bei seiner Wahl um die 40 Jahre alt.<br />
83 Wirtschaftsjournal Vlbg. 1983 von D. Wilhelm Meusburger