Stammbaum Aberer Schwarzenberg
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Ermordung Melchior am 12.November 1741 um 19.00 Uhr.<br />
Knapp mehr als einen Monat nach seiner zweiten Wahl zum Landammann wurde er am<br />
Sonntagabend um 19.00 Uhr, von der Laube aus, durch das Fenster in seiner Stube am Tisch<br />
sitzend erschossen. 73 Bei der wirklichen Tat war ein gewisser Jerg Greber 32 Jahre alt und die<br />
Magd des Hauses, Maria Schlager 22 Jahre alt, im Zimmer des Landammann <strong>Aberer</strong><br />
anwesend. Jerg Greber war von Egg gekommen und beiläufig abends um 4 Uhr zu <strong>Aberer</strong><br />
gegangen. Kurz vor dem wirklichen Schusse hatte die Magd Wein aus dem Keller geholt,<br />
ohne jemand im Schopf, woher der spätere Schuss kam, gesehen zu haben.<br />
Greber verhandelte wegen eines Verkaufes vom Bad Reute. Sie waren beide schon eins. Als<br />
<strong>Aberer</strong> dem Greber die Hand reichte, drang ein Schuss durch das Fenster, an dem der Greber<br />
saß und traf den Landammann auf seinem Stuhl. Frau Landammann war schon im<br />
Schlafgemach, aber durch den Schuss aufgeschreckt eilte sie in die Stube und fand den<br />
Landammann am Boden liegend und voller Blut. Sie hörte noch seinen Angstschrei „Jessus<br />
Maria“, nahm ihn aus den Händen des Greber und der Magd in ihre Arme und musste ihn in<br />
einigen Minuten verscheiden sehen.<br />
Greber wollte nachher nichts wissen und konnte auch nichts Näheres über das Verbrechen<br />
und den Täter erzählen.<br />
Der auf <strong>Aberer</strong> gezielte Schuss hat ihn mit einer Kugel ein Zoll von der Gurgel auf dem<br />
Halsbein linker Seite hinein und hinunter 2 ½ Zoll unter dem Schulterblatt, ungefähr 2 Zoll<br />
vom Rückgrat in der linken Seite tödlich getroffen.<br />
.Jerg Greber hatte das Bad Reute erst 1740 errichtet. Am Vormittag fand noch die<br />
„Gräsälplar“ Alprechnung in einer anderen Wirtschaft statt, wo Melchior noch teilnahm.<br />
74 Er wurde so tödlich getroffen das er Schnall und Fall vom harten Tod<br />
getroffen wurde. Nach dem man den Schaden von den Barbierern (Ärzten)<br />
besichtigt hatte konnte man ihn ohne weiteres bestatten.<br />
Am 20. 2. 1742 wurde 3 ½ Monate nach dem Mord zwar eine Untersuchungskommission<br />
unter der Leitung vom kaiserlichen Kommissar Johann Josefh Rudolphi eingesetzt, aber ohne<br />
jegliches Ergebnis beendet. Also: “Außer Spesen nichts gewesen“, denn die Kosten beliefen<br />
sich auf 101 Gulden. Wert von 90 Kühen.<br />
75 Da Melchior ja auch Geldverleiher war und nicht die kleinsten Zinsen verlangt hatte, ist es<br />
nicht sicher, ob der Mörder aus dem privaten oder politischem<br />
Teil gekommen ist. Er wurde von manchen auch als Geldwucherer<br />
bezeichnet. Aber es bleibt doch die Tatsache, dass bei der Wahl<br />
1741 2/3 der Bevölkerung hinter ihm gestanden sind. Auch wenn<br />
eine beträchtliche Zahl seiner Wähler finanziell abhängig von ihm<br />
war, kann das nicht die überwiegende Mehrheit gewesen sein.<br />
Eher war es ein Politischer Mord. Die Zahl der Wähler lag bei<br />
1800 Mann, die Wahl wurde durch Zulauf abgewickelt.<br />
Einige Wähler, die nicht so richtig wussten wen sie wählen<br />
sollten, wurden einfach von anderen mitgerissen und in das dafür<br />
vorgesehene Feld gezerrt, jede Partei ein Feld. Bei nicht klaren<br />
Verhältnissen ist einzeln ausgezählt worden.<br />
Im Heimatmuseum von <strong>Schwarzenberg</strong> soll noch der durchschossene Stuhl von damals stehen? Eher fraglich, da das Loch sehr weit unten<br />
ist.<br />
73 So die Ausführung vom Tode <strong>Aberer</strong>s durch den Pfarrer von Bezau Gebhard Gantner in seiner Chronik<br />
74 Die Beschreibung zum Tode <strong>Aberer</strong>s, geschrieben von Bartle Mayer. Chronist am <strong>Schwarzenberg</strong>.<br />
75 Wilhelm Meusburger Dissertation Seite 245