kostenfreier Download - Konstruieren und Gießen
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Bild 3 - Bruchflächen von GJMW, GJMB & GJL<br />
Temperguss entsteht durch eine gezielte Wärmebehandlung des sog. Temperrohgusses.<br />
Temperrohguss ist zunächst ein sprödes Gusseisen, das metastabil, also karbidisch,<br />
erstarrt. Nach einer Wärmebehandlung, dem Tempern, wird der Temperguss<br />
weich <strong>und</strong> zäh. Die englische Übersetzung von ‘Malleable Cast Iron‘ ist ‘schmiedbares<br />
Gusseisen‘ <strong>und</strong> definiert somit schon seine Haupteigenschaft, es ist ein weich-zäher <strong>und</strong><br />
verformbarer Eisenguss-Werkstoff.<br />
Temperrohguss erstarrt weiß (am Bruchgefüge erkennbar), der Kohlenstoff liegt also in<br />
geb<strong>und</strong>ener Form als Fe3C vor. Danach wird er einer Wärmebehandlung unterzogen. Je<br />
nachdem wie diese abläuft, entsteht Schwarzer oder Weißer Temperguss. Dabei wird<br />
der geb<strong>und</strong>ene Kohlenstoff wieder in Lösung gebracht, beim Herunterfahren der Temperatur,<br />
verringert sich die Kohlenstofflöslichkeit <strong>und</strong> sorgt für ein Ausscheiden des Kohlenstoffs<br />
in Form von Graphitkohleknoten. Die Namensgebung erfolgte auf Gr<strong>und</strong> des<br />
Aussehens der Bruchfläche (s. Bild 3).<br />
1.2 Geschichte<br />
Die ersten Schmelz-, Gieß- <strong>und</strong> Schmiedeversuche, scheint es in Vorderasien gegeben<br />
zu haben, diese gehen bis 5000 Jahre v. Chr. zurück. Kupfer <strong>und</strong> Gold waren anfangs<br />
die Metalle, die der Mensch damals beherrschte zu gießen, da sie als reines Metall gediegen<br />
in der Natur vorkommen. Die Gusseisenproduktion soll 500 v. Chr. bereits in<br />
China praktiziert worden sein, in Europa erst fast 2000 Jahre später, nämlich erst ab<br />
1400 n. Chr. [13]<br />
„Zu den ältesten chinesischen Eisengussteilen aus dem 4. Jh. v. Chr. gehören<br />
Werkzeuge, vor allem für den Ackerbau. Nach neuen Untersuchungen bestehen<br />
solche Werkzeuge im Rohgusszustand aus kohlenstoffreichem weißem Gusseisen<br />
mit niedrigen Silicium·, Phosphor· <strong>und</strong> Schwefelgehalten. Der Rohguss wurde<br />
bei 900°C bis 1000°C einer Graphitisierungsglühung unterzogen. Nur durch<br />
diese Temperung konnten die Werkzeuge genügend schlagfest werden. In großen<br />
Mengen wurden Ackergeräte aus gezielt hergestelltem Temperguss gef<strong>und</strong>en.―<br />
[13]<br />
Der Engländer David Ramsay ließ sich bereits 1630 das Patent „hartes Eisen weich zu<br />
machen― eintragen. Dies scheint die erste offizielle Tempergusspro-duktion in Europa<br />
gewesen zu sein [14].<br />
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