kostenfreier Download - Konstruieren und Gießen
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Salzbadnitrieren, Tenifer-Behandlung<br />
Das Salzbadnitrieren gehört zu den technisch ausgereiftesten Härteverfahren. Die wichtigsten<br />
Bestandteile der Salzbäder sind Alkalicyanid <strong>und</strong> Alkalicyanat. Das Cyanat zerfällt<br />
an der Eisenoberfläche <strong>und</strong> setzt Stickstoff <strong>und</strong> Kohlenstoff frei. Wegen der verhältnismäßig<br />
niedrigen Badtemperatur von 570 °C diff<strong>und</strong>iert vorwiegend Stickstoff in die<br />
Randschicht des Werkstücks ein. Dagegen ist die Löslichkeit für Kohlenstoff bei dieser<br />
Temperatur nur gering.<br />
Eine technisch verbesserte Variante des Badnitrierens ist die Tenifer-Behandlung. Dabei<br />
wird die Salzschmelze zusätzlich belüftet <strong>und</strong> anstelle eines eisernen Tiegels ein titanausgekleideter<br />
oder Volltitantiegel benutzt. Dadurch kann der Cyanat-Gehalt des Bades<br />
auf sehr hohe Werte angehoben <strong>und</strong> infolge des höheren Stickstoffangebots in kürzerer<br />
Zeit eine dickere Nitrierschicht eingestellt werden.<br />
Der Vorteil des Salzbadnitrierens, besonders des Tenifer-Verfahrens, liegt in den kurzen<br />
Behandlungszeiten, die etwa zwischen einer <strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en liegen. Das Verfahren<br />
lässt sich in gekapselten Anlagen gut in einen automatisierten Fertigungsablauf einfügen.<br />
Pulvernitrieren<br />
Hierbei werden die Werkstücke unter Zusatz von Kalkstickstoff-Pulver in gasdichte<br />
Blechbehälter eingepackt. Der durch wasserdampfabspaltende Zusätze entstehende<br />
Wasserdampf setzt sich mit dem Kalkstickstoff zu Ammoniak um.<br />
Die Aufstickung erfolgt durch katalytische Spaltung des Ammoniaks. Durch den vorhandenen<br />
Kohlenstoff bzw. durch das C02 ist eine geringfügige Aufkohlungsmöglichkeit gegeben.<br />
Die Behandlungstemperatur beträgt etwa 570 °C. Es sind wesentlich längere Behandlungszeiten<br />
als beim Salzbadnitrieren erforderlich.<br />
Gasnitrieren<br />
Das Gasnitrieren erfolgt in gasdichten Öfen im Ammoniakstrom. Das Ammoniak spaltet<br />
sich an der Eisenoberfläche katalytisch in Stickstoff <strong>und</strong> Wasserstoff auf. Die Behandlungstemperatur<br />
liegt zwischen 500 <strong>und</strong> 550 °C bei einer Behandlungszeit von 30 bis 90<br />
St<strong>und</strong>en. Dieses Verfahren wird für Temperguss selten angewendet.<br />
Carbonitrieren<br />
Das Carbonitrieren wird in hochcyanidhaltigen Bädern durchgeführt. Wegen der verhältnismäßig<br />
hohen Behandlungstemperatur (etwa 850 °C) müssen werkstoffliche Gefügeumwandlungen<br />
<strong>und</strong> dadurch bewirkte maßliche Veränderungen der Bauteile berücksichtigt<br />
werden.<br />
lonitrieren<br />
Beim lonitrieren wird in einen Vakuumofen Stickstoff mit einem Druck von 0,1 bis 10 Millibar<br />
eingefüllt. Das Werkstück wird kathodisch <strong>und</strong> der Vakuumbehälter anodisch geschaltet.<br />
Durch eine angelegte Spannung erfolgt eine Glimmentladung. Dabei werden<br />
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