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kostenfreier Download - Konstruieren und Gießen

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Gr<strong>und</strong>lage der thermochemischen Härteverfahren ist die Diffusionsfähigkeit der Zusatzelemente,<br />

die mit steigender Temperatur zunimmt. Während das Aufkohlen zur Beschleunigung<br />

der Diffusion bei 880 bis 900 °C durchgeführt wird, wobei Verzug <strong>und</strong><br />

Veränderungen des Werkstoffgefüges eintreten können, geschieht das Nitrieren im Bereich<br />

von 500 bis 580 °C <strong>und</strong> kann somit an praktisch fertig bearbeiteten Teilen <strong>und</strong> ohne<br />

die Gefahr von maßlichen oder erheblichen Gefügeänderungen durchgeführt werden.<br />

Bei kombinierter Zufuhr von Kohlenstoff <strong>und</strong> Stickstoff spricht man vom Carbonitrieren.<br />

Von den thermochemischen Härteverfahren hat besonders das Nitrieren eine große<br />

praktische Bedeutung in der Serienfertigung erlangt. Die nachfolgenden Hinweise beschränken<br />

sich deshalb auf dieses Verfahren.<br />

Nitrierhärten<br />

Die stickstoffangereicherte Härteschicht setzt sich aus der nach außen gelegenen Verbindungszone<br />

<strong>und</strong> der sich zum Kern hin anschließenden Diffusionszone zusammen. In<br />

der sehr harten Verbindungszone ist die Stickstoffkonzentration verhältnismäßig hoch<br />

(sie kann 8 bis 10 Gewichts-% betragen). Zur Diffusionszone hin nimmt der Stickstoffgehalt<br />

steil ab, entsprechend vermindert sich der Härteverlauf.<br />

Während die Verbindungszone wegen ihrer hohen Härte die Verschleißbeständigkeit<br />

des Bauteils erhöht, bewirkt vorwiegend die Diffusionszone eine Steigerung der<br />

Schwingfestigkeit.<br />

Der Härteverlauf in der Randschicht wird vom Stickstoffgehalt bestimmt <strong>und</strong> die Härtesteigerung<br />

sowohl durch gelöste Stickstoffatome als auch durch die Ausscheidung von<br />

Nitriden bewirkt. Die Eindringtiefe des Stickstoffs hängt außer von der Behandlungszeit<br />

<strong>und</strong> -temperatur auch von der Zusammensetzung des Gr<strong>und</strong>werkstoffs, der Ausbildung<br />

des Gr<strong>und</strong>gefüges <strong>und</strong> vom Stickstoffangebot des Nitriermittels ab.<br />

In unlegierte bzw. schwachlegierte Werkstoffe dringt Stickstoff schnell ein; daher baut<br />

sich in der Randzone nur eine verhältnismäßig geringe Stickstoffkonzentration auf. Bei<br />

legierten Werkstoffen — z. B. mit Kohlenstoff — diff<strong>und</strong>iert der Stickstoff nur langsam<br />

ein unter Bildung eines Konzentrationsstaus in der Randzone, was zu der hohen Härteannahme<br />

bei Temperguss führt.<br />

Die Nitriertemperatur liegt unterhalb des eutektoiden Umwandlungsbereichs. Somit ist<br />

eine weitgehend verzugsarme Nachbehandlung gewährleistet. Geringe maßliche Änderungen<br />

können eintreten durch<br />

werkstoffspezifische Ursachen (Graphitisierung, Umformen von lamellarem<br />

in körnigen Zementit),<br />

nitrierspezifische Ursachen (Aufwachsen einer Nitrierschicht).<br />

Den Maßänderungen kann durch vorgegebenes Untermaß oder geringfügige nachträgliche<br />

Korrektur des Profils begegnet werden.<br />

Industriell werden heute verschiedene Nitrierverfahren mit gutem Erfolg angewendet.<br />

Die Anwendung eines bestimmten Verfahrens hängt von seiner Wirtschaftlichkeit ab, d.<br />

h. die geforderte Härte muss in möglichst kurzer Zeit mit geringstem Aufwand an Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Härtemitteln sowie möglichst ohne nachträgliche Profilkorrekturen erzielt<br />

werden.<br />

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