kostenfreier Download - Konstruieren und Gießen
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3.6 Bearbeitbarkeit<br />
Vergleicht man die Bearbeitbarkeit von perlitischem Temperguss <strong>und</strong> perlitischem<br />
Gusseisen mit Kugelgraphit, ist die Homogenität des Tempergussgefüges nach der<br />
Temperung ein wichtiges Kriterium für die gute Bearbeitbarkeit. Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
hat um die Graphitkugeln herum weiche Ferrithöfe, umgeben von hartem Perlit<br />
(siehe Bild 32). Beim Temperguss sorgen die Temperkohleknoten <strong>und</strong> Mangansulfide<br />
für eine gute Spanbrechung. Letztere sind besonders beim weißem Temperguss wichtig,<br />
weil hier an der Randschicht entkohlt wird.<br />
Bild 32 - Vergleich der Gefügestrukturen zwischen luftvergütetem weißen Temperguss<br />
(links) <strong>und</strong> Gusseisen mit Kugelgraphit (rechts) [4]<br />
Gusseisen mit Kugelgraphit ist eine grau-erstarrende Gusseisensorte. Bei diesen<br />
Gusssorten, kann es örtlich vorkommen, dass die Schmelze weiß, also ohne Graphitausscheidung,<br />
erstarrt. In diesen Zonen ist der Kohlenstoff in sprödem Zementit geb<strong>und</strong>en.<br />
Die lokale Aufhärtung wird als Kantenhärte bezeichnet. Weil Temperguss komplett<br />
weiß-erstarrt <strong>und</strong> anschließend Wärmebehandelt wird, besteht dieses Problem nicht!<br />
3.7 Dauerschwingfestigkeit<br />
[Die Schwingfestigkeit ist der Oberbegriff für die Zeit-, Dauer- <strong>und</strong> Betriebsfestigkeit,<br />
wobei zwischen verschiedenen Spannungsverhältnissen R <strong>und</strong> Beanspruchungsarten -<br />
zum Beispiel Biegung, Zug, Torsion - sowie deren Kombinationen unterschieden wird.<br />
Voraussetzung für eine hohe dynamische Beanspruchbarkeit eines Bauteils sind entsprechende<br />
Zähigkeitseigenschaften (Duktilität) des verwendeten Werkstoffs. Dies ist<br />
erforderlich, um Sicherheit zu haben vor einem plötzlichen, verformungslosen Bruch mit<br />
der möglichen Gefahr von katastrophalen Begleit- beziehungsweise Folgeerscheinungen.<br />
Außerdem müssen zuverlässige Schwingfestigkeitswerte vorliegen, um ein Bauteil<br />
exakt zu berechnen beziehungsweise dimensionieren zu können. Wurden diese früher<br />
mangels genauer Daten aus den statischen Festigkeitseigenschaften schätzend abgeleitet<br />
- zum Beispiel σbw ~ 0,3 Rm -, dann mussten hohe Sicherheitszuschläge - zutreffender<br />
genannt: Unsicherheitszuschläge - <strong>und</strong>/oder zu niedrige zulässige Spannungen<br />
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