kostenfreier Download - Konstruieren und Gießen
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Weißer Temperguss wird in der Regel im Kupolofen erschmolzen <strong>und</strong> direkt vergossen.<br />
Bei sorgfältiger Auswahl der Rohstoffe <strong>und</strong> einwandfreier Schmelzführung sind eine<br />
gleichmäßige Analyse <strong>und</strong> Temperatur des flüssigen Eisens gewährleistet. Weißer<br />
Temperguss kann auch im lnduktionsofen wirtschaftlich erschmolzen werden.<br />
Schwarzer Temperguss — da nichtentkohlend geglüht — wird zur Erzielung guter mechanischer<br />
Eigenschaften mit niedrigerem Kohlenstoffgehalt als weißer Temperguss<br />
erschmolzen <strong>und</strong> vergossen. Aus metallurgischen Gründen wird für diese Werkstoffgruppe<br />
der Kupolofen üblicherweise nur als Vorschmelzaggregat verwendet. Zur Einstellung<br />
der erforderlichen chemischen Zusammensetzung <strong>und</strong> der Gießtemperatur<br />
dient ein nachgeschalteter Induktionsofen; dieses Verfahren wird „Duplex-Verfahren"<br />
genannt. — Für das Kaltaufschmelzen von schwarzem Temperguss findet der Induktions-Tiegelofen<br />
immer breitere Anwendung. Bei dieser als „Simplex-Verfahren" bezeichneten<br />
Schmelzmethode wird der aus Roheisen, Kreislaufmaterial, Stahlschrott <strong>und</strong> Ferrolegierungen<br />
bestehende kalte oder auch bis auf 700 °C vorgewärmte metallische Einsatz<br />
mit elektrischer Energie eingeschmolzen.<br />
Die chemische Zusammensetzung von Temperguss wird in erster Linie durch die Elemente<br />
Kohlenstoff <strong>und</strong> Silizium charakterisiert. Sie müssen so aufeinander abgestimmt<br />
sein, dass auch die stärksten Querschnitte eines Tempergussstückes nach der Erstarrung<br />
ein weißes, graphitfreies Gefüge aufweisen. ]80s<br />
3 Mechanische <strong>und</strong> Physikalische Eigenschaften<br />
3.1 Eigenschaften bei Raumtemperatur<br />
[Temperguss ist nach DIN EN 1562 <strong>und</strong> ISO 5922 genormt. Entsprechend den unterschiedlichen<br />
mechanischen Anforderungen, die an Tempergussteile je nach Anwendungsgebiet<br />
gestellt werden, sind in der Norm Kennwerte für Zugfestigkeit, 0,2-%-<br />
Dehngrenze, Bruchdehnung <strong>und</strong> Härte aufgeführt, ferner werden Angaben über die typische<br />
Gefügeausbildung der einzelnen Werkstoffsorten gemacht.<br />
Die Festigkeitswerte für Temperguss werden wegen den gegenüber Gusseisen mit Lamellen-<br />
<strong>und</strong> Kugelgraphit meist geringeren Wanddicken <strong>und</strong> kleineren Stückgewichten<br />
an getrennt gegossenen Probestäben, wie in der DIN EN 1562 erwähnt, ermittelt, Bild<br />
19. Für weißen Temperguss sind die Prüfstabdurchmesser von 9, 12 <strong>und</strong> 15 mm, für<br />
schwarzen Temperguss die Durchmesser von 12 <strong>und</strong> 15 mm genormt.<br />
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