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Leitantrag-Wahlprogramm

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<strong>Leitantrag</strong> zum Bundestagswahlprogramm DIE LINKE 2013<br />

Verabschiedet im Parteivorstand am 14.4.2013<br />

Hunderttausende Arbeitsplätze wurden in Krankenhäusern abgebaut. Das sollte die<br />

Krankenhäuser billiger, besser und effizienter für Beschäftigte und Patientinnen und Patienten<br />

machen, hieß es. Das Gegenteil trat ein: Für die Beschäftigten folgten aus diesem Abbau<br />

Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, Belastung und Stress. Um die gesundheitliche Versorgung<br />

flächendeckend und für jeden und jede zu sichern, muss sektorenübergreifend geplant und<br />

versorgt werden. Alle Gesundheitsberufe müssen in die Bedarfsplanung einbezogen werden.<br />

Ein Vergleich: In Deutschland betreut eine Pflegekraft im Durchschnitt 21 Patientinnen oder<br />

Patienten, in Dänemark zehn, in Norwegen neun und in den USA acht.<br />

Krankenhäuser müssen bedarfsgerecht und solide finanziert werden. Bund und Länder<br />

müssen ausreichend Mittel für eine flächendeckende Infrastruktur bereitstellen.<br />

Krankenkassen sollen den Betrieb der Krankenhäuser angemessen sichern.<br />

Es darf keine weitere Privatisierung geben, bereits privatisierte Krankenhäuser wollen<br />

wir in öffentliche und nichtkommerzielle Trägerschaften überführen. Die Beschäftigten<br />

müssen zudem bei der Organisation und Planung ihrer Arbeit stärker mitbestimmen<br />

können.<br />

Der Mangel an Personal in Krankenhäusern, Pflegeheimen, in der ambulanten<br />

Versorgung und der häuslichen Pflege muss beseitigt werden. Deshalb streiten wir<br />

dafür, eine verbindliche und bundesweit einheitliche Personalbemessung einzuführen.<br />

Das System der Fallpauschalen (DRGs) setzt falsche Anreize: Es belohnt, möglichst viele Fälle<br />

mit möglichst wenig Personal in möglichst kurzer Zeit zu behandeln. Kosten werden zu Lasten<br />

der Beschäftigten gesenkt. Krankenhäuser bemühen sich um lukrative, aber medizinisch<br />

unnötige Eingriffe. Für die Patientinnen und Patienten bedeuten Fallpauschalen frühe<br />

Entlassung und häufig Wiedereinweisung („Drehtüreffekt“).<br />

Die Unterfinanzierung der Krankenhäuser muss gestoppt werden. Die DRGs als<br />

marktwirtschaftliches Entgeltsystem sind unvereinbar mit Sinn und Zweck von<br />

Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Die Finanzierung muss sich am Bedarf, an<br />

medizinischen, nicht wirtschaftlichen Kriterien orientieren.<br />

Die Qualität in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung ist<br />

sicherzustellen. Die Einführung eines Entgeltsystems mit Tagespauschalen in der<br />

Psychiatrie (analog zum DRG-System) gefährdet eine gut abgestimmte, integrierte<br />

humanistische Psychiatrie. Stattdessen müssen ausreichend ambulante und<br />

stationäre Behandlungsmöglichkeiten und Therapieplätze und genügend Personal<br />

bereitstehen.<br />

Damit die gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land flächendeckend gesichert ist,<br />

muss sektorenübergreifend geplant und versorgt werden. Alle Gesundheitsberufe<br />

müssen in die Bedarfsplanung einbezogen werden, nicht nur Ärztinnen und Ärzte.<br />

Die Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung muss aufgehoben und den<br />

Krankenhäusern muss erlaubt werden, eine Ambulanz oder Poliklinik zu führen.<br />

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