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Download - VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt

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pflanzengeschichte <strong>zur</strong> Geschichte zwar allemal biologischer, nicht aber natürlicher son<strong>der</strong>n<br />

kultureller Objekte, wird die Geschichte einer Begegnung, bei <strong>der</strong> im Blick auf die Sorten das<br />

biologische Objekt vorherrscht, im Blick auf Intentionen und Ziele die Menschen als ihre<br />

Träger, integriert über das Sortiment als differenziertem Reflex <strong>der</strong> Züchtungsziele und Nutzungsinteressen<br />

<strong>der</strong> Menschen an einer Pflanzenart. Vor diesem Hintergrund steht meine<br />

These:<br />

Wir müssen Sortengeschichte im Rahmen von Sortimentsgeschichte schreiben, weil<br />

Sortengeschichte allein in diesem Rahmen K u l t u r geschichte b i o l o g i s c h e r<br />

Objekte wird, eben K u l t u r p f l a n z e n g e s c h i c h t e.<br />

Wer ein Beispiel sucht: BANGA 1963 ist in seiner Geschichte <strong>der</strong> "main types of the Western<br />

carotene carrot" diesem Ideal am nächsten gekommen, schon seine Glie<strong>der</strong>ung gibt einen<br />

Eindruck:<br />

Very long high yielding main crop varieties<br />

Some reduction in length of main crop varieties as an adaption to a greater range of<br />

soils<br />

Half long main crop varieties<br />

Early summer carrots<br />

Development of forcing carrots<br />

Short forcing carrots<br />

Very short forcing carrots<br />

Half long forcing carrots<br />

Selbstverständlich kann die For<strong>der</strong>ung, Sortengeschichte müsse sowieso die Geschichte <strong>der</strong><br />

Entfaltung einer Fruchtart liefern, immer gestellt werden, auch wenn man die Sortengeschichte<br />

sortenspezifisch anlege. Ja, gestellt werden kann sie, aber nicht begründet, weil<br />

sie lediglich eine ad-hoc-For<strong>der</strong>ung wäre, nicht aber systematisch abgeleitet. Während im<br />

Fall einer sortimentsbezogenen Sortengeschichte begründet werden müsste, weshalb ein<br />

bestimmter Darstellungsaspekt nicht bearbeitet wird, muss man bei ad-hoc-For<strong>der</strong>ungen<br />

begründen, warum etwas gemacht werden soll. Diese Asymmetrie <strong>der</strong> Beweislast wird u.a.<br />

genau dann relevant, wenn es um die Begründung <strong>der</strong> Struktur einer sortengeschichtlichen<br />

Datenbank gehen wird. Denn eine ad-hoc-For<strong>der</strong>ung kann genau deshalb und genau dann<br />

kassiert werden, wenn ich merke, dass die datentechnische Aufbereitung des sortimentsbezogenen<br />

Aspektes zusätzliche Arbeit abfor<strong>der</strong>t, die weit über das bloße Abschreiben sortenbezogener<br />

Daten hinausgeht.<br />

(Weitere Überlegungen <strong>zur</strong> Bedeutung des Sortimentsbezuges in <strong>der</strong> Sortengeschichte folgen<br />

am Anfang von Abschnitt 2.1.a. und S. 70)<br />

1.3.b. Der Leitfaden <strong>der</strong> Namen<br />

Was passiert und was muss ich beachten, wenn ich sortenkundliche Daten zu einer Sortengeschichte<br />

integrieren will? Ich habe bisher sicher nur eine Teilantwort auf den ersten Teil<br />

<strong>der</strong> Frage gegeben; nun will ich mich an einer Teilantwort zum zweiten Teil <strong>der</strong> Frage<br />

versuchen.<br />

Sortennamen bilden die Achsen, über die Sortenkunden verschiedener Zeitstellung mit einan<strong>der</strong><br />

in Verbindung gebracht werden können; diese Sortennamen können dabei gleich sein<br />

o<strong>der</strong> verschieden lauten; wenn letzteres <strong>der</strong> Fall ist, dann müssen sie (um eine solche Achse<br />

bilden zu können) explizit synonym sein. Schon diese einfache Unterscheidung macht zwei<br />

schwerwiegende Probleme sichtbar:<br />

1. Wie kontrolliere ich als Historiker die von mir über die Namen hergestellte Identitätsbehauptung?<br />

2. Wie kontrolliere ich als Historiker die Synonymiebehauptung <strong>der</strong> historischen Quelle?<br />

Man könnte bestreiten, dass ich sinnvolle Fragen gestellt habe.<br />

(1) Wenn jemand einer Sorte einen Namen gibt, dann soll dieser Name den identifizierenden<br />

Zugriff auf Saatgut bzw. Pflanzen mit ganz bestimmten Eigenschaften o<strong>der</strong> Merkmalen<br />

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