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Beide Datenbanken erlauben die Suche nach Informationen zu einer bestimmten Sorte. Die Thesaurierung <strong>der</strong> Werte eines Beschreibungsbegriffes in (2) macht es darüber hinaus aber auch möglich, nach Sorten mit bestimmten Merkmalseigenschaften z.B. im Feld "Blume: Festigkeit" zu suchen; in (1) kann dagegen nur eine relativ vage Textsuche im Feld "Beschreibung" durchgeführt werden. In (2) ist es nun wie<strong>der</strong>um recht umständlich, Bewertungen von Eigenschaften für die Anbaueignung durch den Autor <strong>der</strong> Sortenkunde verfügbar zu halten. Angenommen, ich suche in beiden Datenbanken einen Sortennamen: Beide Datenbanken geben mir 30 Datenblätter mit Informationen als Antwort. Beim Durchblättern durch Datenbank 1 gewinne ich den Eindruck, dass dieser Autor weniger, dieser Autor mehr zu <strong>der</strong> Sorte sagt, und ich werde beschließen, die brauchbaren Informationen zusammen zu kompilieren. Beim Durchblättern durch Datenbank 2 stelle ich fest, dass kaum ein Autor ausführliche Sortenbeschreibungen gemacht hat, zum Glück wenigstens einige Merkmalsfel<strong>der</strong> besetzt sind, so dass mir offensichtlich wird, dass ich außer dem Namen kaum Informationen habe, an denen ich mir versichern kann, ob die unter dem Namen laufenden Informationen in den verschiedenen Quellen überhaupt die selbe Sorte betreffen - und ich werde mich hüten, die vorgefundenen Informationen zusammen zu kompilieren. Das ist ein Zustand <strong>der</strong> Verunsicherung, <strong>der</strong> meiner Meinung nach höchst befriedigend ist, weil er verhin<strong>der</strong>t dass ich etwas mache, wozu ich historisch-methodisch kein Recht habe. Deshalb: Datenbank 1 för<strong>der</strong>t die historiographische Naivität, Datenbank 2 dagegen die Vorsicht - und im Hinblick auf die Arbeit mit historischen Informationen in <strong>der</strong> praktischen <strong>Erhaltung</strong>sarbeit mit lebendem biologischen Material zeigt nur Datenbank 2, dass die historische Arbeit jetzt erst beginnt. Ich will diese vergleichsweise anekdotische Gegenüberstellung <strong>der</strong> beiden Zugriffe auf historische sortenkundliche Daten nicht fortsetzen, weil auf diese Weise schlecht deutlich wird, welche Probleme bei <strong>der</strong> Konstruktion des jeweiligen Datenbank-Typs zu lösen sind - und ob sie gelöst werden können. 2.1. Kernprobleme des namensorientierten Zugriffs Ich habe selbst in mehreren Anläufen namensorientierte Datenbanken <strong>zur</strong> Sortengeschichte entworfen. Eine Aufgabe hat mir dabei die meisten Probleme bereitet: die Synomymie- Verwaltung für Sortennamen. Je ausgefeilter meine Lösungen wurden - so kamen sie mir (einem datenbanktechnischem Laien) jedenfalls vor -, desto deutlicher wurde, dass die Probleme weniger datenbanktechnischer Natur waren, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Geschichte des Sortenbegriffes und <strong>der</strong> Typologie von Sorten selbst angelegt sind. Das Ergebnis meiner Überlegungen ist die These, dass namensorientierte Datenbanken sehr empfindlich gegenüber <strong>der</strong> Geschichte des Sortenbegriffes und <strong>der</strong> Synonymie sind; und ich sehe keinen Weg, diese Probleme zu operationalisieren. Bei einem merkmalsorientierten Ansatz dagegen werden diese Probleme nicht verwischt son<strong>der</strong>n offengehalten, weil keine begrifflichen Vorentscheidungen getroffen werden müssen, weil er Namen nicht mit Sorten gleichsetzt (son<strong>der</strong>n nur als Etiketten für ein Bündel von Merkmalswerten nimmt); beim namensorientierten Ansatz geschieht diese Gleichsetzung implizit. 2.1.a. Sortenbegriff "In 1834 Don listed four varieties of carrots commonly cultivated in England. The first was Large Red, a field carrot, grown chiefly in farmer’s gardens for coloring butter. From the meager description given, it seems that this variety was probably similar to or identical with the Altringham of today. The second was the "Orange carrot", with large and long, orange-colored roots; it probably was the same as the present-day Longe Orange or similar to it. The third was a short, - 41 -
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(= Landwirtschaftlich-physiologisch
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IBPGR: Descriptors for Brassica and
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LAMBERT, J. & Söhne: Lambert's Gar
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NEGRI, VALERIA - BECKER, HEIKO - ON
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RUTZ, HANS-WALTER (Hrsg.): Sorten-
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TILMANN, WINFRIED: Sortenbezeichnun