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Download - VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt

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gemeinschaft für Saatenanerkennung beim Deutschen Landwirtschaftsrat". Sie arbeitete bis<br />

<strong>zur</strong> Einglie<strong>der</strong>ung in den Reichsnährstand 1933 123 .<br />

Sowohl hinter <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Saatstelle als auch hinter <strong>der</strong> Saatenanerkennung stand das<br />

Interesse einer För<strong>der</strong>ung des Absatzes auf ihren Anbauwert geprüfter und später anerkannter<br />

Saaten von DLG-Mitglie<strong>der</strong>n für DLG-Mitglie<strong>der</strong>. Um die züchterische Arbeit ihrer<br />

Mitglie<strong>der</strong> zu stützen, organisierte die DLG ab 1888 vergleichende Sortenversuche:<br />

"Da die große Masse <strong>der</strong> praktischen Landwirte auf diese Weise bisher nicht bekannte Sorten<br />

kennenlernte, konnte man die min<strong>der</strong>wertigen Sorten ausscheiden, bessere an <strong>der</strong>en Stelle<br />

setzen und damit im ganzen eine Steigerung <strong>der</strong> Erträge herbeiführen... Die Pflanzenzüchter<br />

waren so in <strong>der</strong> Lage, die Ergebnisse ihrer Arbeit zu prüfen, und die große Praxis konnte sich<br />

vor min<strong>der</strong>wertigen Sorten, die oft genug mit einer gewaltigen Reklame angepriesen wurden,<br />

schützen." 124<br />

Das Eintreten an<strong>der</strong>er Organisationen in die Sortenprüfung nach dem Vorbild <strong>der</strong> DLG<br />

brachte die Gefahr einer Zersplitterung und <strong>der</strong> Uneinheitlichkeit <strong>der</strong> Versuchsbedingungen.<br />

1904 noch versuchte man dieser Gefahr durch Einzelvereinbarungen Herr zu werden, 1909<br />

gründete die DLG als festeren Zusammenschluss den Son<strong>der</strong>ausschuss für Sortenversuche.<br />

In den ersten Jahrzehnten war die Arbeit im Wesentlichen auf Roggen, Weizen und<br />

Hafer beschränkt, noch in <strong>der</strong> Vorkriegszeit kamen Wintergerste, Hülsenfrüchte, Zuckerund<br />

Futterrüben sowie Futterpflanzen dazu, auch einige Feldgemüsekulturen; seit 1923<br />

wurden die Versuche dann noch auf Sommergerste, Kartoffel, Lein und Mais ausgedehnt.<br />

Dieser wachsende Arbeitsumfang war nur mit staatlicher Unterstützung finanzierbar, und da<br />

die organisatorische Einbindung von staatlichen Instituten und Landwirtschaftskammern<br />

ohnehin schon erfolgt war, wurde die zunehmende Staatsnähe (die aber noch nicht Ausdruck<br />

fand in einer gesetzlichen Regelung des Sortenversuchswesens) 1929 in <strong>der</strong> Gründung<br />

als "Reichsarbeitsgemeinschaft für Sortenprüfungen bei <strong>der</strong> D.L.G." auch organisatorisch<br />

festgehalten 125 .<br />

Wozu das alles berichtet wurde? Ich wollte damit dreierlei:<br />

1. Ich wollte einige Begriffe und Zeitmarkierungen sowie Informationen über ihr organisatorisches<br />

Umfeld bereitstellen.<br />

2. Es sollte gezeigt werden, dass die Anläufe <strong>zur</strong> Sicherung <strong>der</strong> Saatgutqualität, die Saatenanerkennung<br />

und die vergleichenden Sortenprüfungen von privatwirtschaftlichen Interessen<br />

angetrieben wurden, und wie die För<strong>der</strong>ung des Absatzes von qualitativ hochwertigem<br />

Saatgut mit Sortenversuchswesen und Saatenanerkennung zusammenspielte.<br />

3. Schließlich wollte ich wenigstens andeuten, dass diese Aktivitäten, i n d e m sie sich<br />

als Selbsthilfe verstanden, mögliche Staatsaufgaben formulierten und einen rechtlichen<br />

Regelungsbedarf herauspräparierten.<br />

Die entscheidende Innovation, für <strong>der</strong>en Verständnis dies alles gebraucht wird, ist das<br />

"D.L.G. Hochzuchtregister für Pflanzenzüchtungen" als eingetragenes Warenzeichen. Es<br />

wird 1905 eingeführt und KURT VON RÜMKER stellte es 1908 in den Zusammenhang mit den<br />

gesamten Saatgutaktivitäten <strong>der</strong> DLG:<br />

"Die S o r t e n a n b a u v e r s u c h e, welche im Laufe <strong>der</strong> Zeit durch Zusammenarbeiten mit<br />

den provinziellen Saatbauvereinen vielleicht eine wesentliche Erweiterung und Vertiefung erfahren<br />

werden, dienen bekanntlich dazu, dem Praktiker eine zweckmäßige Sortenauswahl zu erleichtern<br />

und bei dem großen Sortenangebot auf dem Saatenmarkte die Vegetations- und<br />

Kulturbedingungen für eine große Zahl von Sorten kennen zu lernen und diese Erfahrungen für<br />

weite Kreise <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Praxis bekanntzugeben. Die S a a t e n a n e r k e n -<br />

n u n g d e r D . L . G . u n d d e r S a a t b a u v e r e i n e bezweckt, die Echtheit,<br />

Reinheit und Güte <strong>der</strong> "anerkannten" Sorten dem kaufenden Publikum unter den Landwirten zu<br />

gewährleisten. Waren diese beiden Einrichtungen ebenso wie d i e T ä t i g k e i t d e r<br />

123 HANSEN & FISCHER 1936: 190-203; LAMBERT 1923: 42-50; EDLER 1929.<br />

124 HANSEN & FISCHER 1936: 192.<br />

125 HANSEN & FISCHER 1936: 190-199, 204-209. Die damals erfolgte Neuregelung des Sortenversuchswesens<br />

beschreibt <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> DLG-Saatzucht-Abteilung KRAMER 1931.<br />

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