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Download - VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt

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2. Es gibt nicht nur identische Sorten mit verschiedenen Namen, son<strong>der</strong>n auch identische<br />

Namen für verschiedene Sorten:<br />

Bsp.: "’Inimitable Forcing’ appeard to be a strain of ’French Forcing’ [namengebende Sorte<br />

für den Möhren-Haupttyp I]... Some seedsmen apply the name ’Inimitable Forcing’ to<br />

’Amsterdam Forcing’ which is in the Nantes group [Möhren-Haupttyp IX]" (BABB et. al.<br />

1950: 17).<br />

Bsp.: Den Namen ’Perfection’ gibt es für eine Möhrensorte im Chantenay-Möhren-Subtyp<br />

IVb (die von manchen auch synonym gesetzt zu den Sorten ’Bagley’ und ’Hutchinson’<br />

im Möhren-Haupttyp V Danvers), aber auch für eine Sorte im Möhren-Subtyp IXd von<br />

Nantes (BABB et al. 1950: 38, 46, 88) 76 .<br />

3. Probleme <strong>der</strong> Synonymie bei nicht-uniformen Sorten<br />

Bsp.: "At Cheyenne ’de Croissy améliorée’ was somewhat variable with roots similar to those<br />

of ’Scarlet Horn’, ’Oxheart’, and ’Chantenay’: Those of the predominant type, however,<br />

appeared to be very similar to those of ’Chantenay’ but somewhat more cylindrical,<br />

narrow-shoul<strong>der</strong>ed, and with a more sunken crown. The tops were also smaller and<br />

more finely divided than is typical to ’Chantenay’..." (BABB et al. 1950: 30).<br />

Bsp.: "At Cheyenne ’Rubicon’ appeared to be typical of ’Red Cored Chantenay’ [Möhren-<br />

Subtyp IV b]. It is sometimes listed as a strain of ’Danvers’ [namengebende Sorte für<br />

Möhren-Hauptyp V]; and, though roots strongly resembling ’Danvers’ were found, they<br />

constituted a minor portion of the sample" (BABB et al. 1950: 36).<br />

4. Die Frage nach den Synonymie von zwei Sorten scheint eine Frage, auf die mit zwei<br />

Werten geantwortet werden kann: synonym - nicht synonym. Aber in <strong>der</strong> Literatur findet sich<br />

ein ausgedehntes und unsystematisiertes Arsenal von Hilfsbegriffen, die ganz unterschiedliche<br />

Niveaus <strong>der</strong> Identität von Sorten bezeichen, die weit jenseits einer zweiwertigen Antwort<br />

liegen.<br />

Beispiel:<br />

"Italienischer Riesen (= Frankfurter Riesen, Primus, Non plus ultra; ... franz.: choux-fleurs géants<br />

d'Italie et de Naples; ... ital. cavolofiore gigante di Napoli...).<br />

Wir haben es hier nicht mit einer in sich ausgeglichenen Sorte, son<strong>der</strong>n mit einer Gruppe von<br />

Sorten zu tun, die im Samenhandel nicht immer scharf auseinan<strong>der</strong>gehalten werden, so daß<br />

sich die Übergänge verwischen. Das gemeinsame Kennzeichen ist die lange Wachstumszeit,<br />

die starke und üppige Blattbildung, die späte Reife. ...<br />

Im folgenden möchte ich die Hauptrassen kurz angeben:<br />

EU vom 11.4.2000 (http://www.cpvo.fr/d/Lex/de.pdf; zuletzt benutzt: 28.11.2002) haben die Empfehlungen<br />

dahingehend ausgelegt: "Der anhaltende physische Fortbestand einer Sorte allein verhin<strong>der</strong>t<br />

nicht die erneute Verwendung <strong>der</strong> Sortenbezeichnung, vorausgesetzt natürlich, daß sie keine größere<br />

Bedeutung erlangt hat" (Zehn Jahre nach <strong>der</strong> Löschung einer Sorte aus dem Sortenverzeichnis wird<br />

davon ausgegangen, dass die Sorte jegliche Bedeutung verloren hat). Damit steht das Gemeinschaftliche<br />

Sortenamt noch immer auf dem Standpunkt des ICNCP-1969, Art. 48 (nach BAUM 1981: 222).<br />

Auch die im ICNCP formulierten Bedingungen waren bisher schwer zu kontrollieren (s. für die Fassung<br />

von 1961 DANERT 1964: 485; für die Fassung von 1980 LESLIE 1986: 362f, auch BRICKELL, Herausgeber<br />

des ICNCP-1980, fand die getroffe Regelung unbefriedigend, s. UPOV 1984: 55f, Nr. 4 und<br />

6). Erst die jüngste Fassung hat sehr strenge Bedingungen festgelegt: Wie<strong>der</strong>verwendung des Namens<br />

soll nur erlaubt sein, wenn die ursprüngliche Sorte (a) nicht mehr angebaut wird und (b) nicht<br />

mehr als Züchtungsmaterial verwendet wird und (c) nicht mehr in einer Genbank vorhanden ist und (d)<br />

nicht zu den Ahnen einer an<strong>der</strong>en Sorte gehört und (e) ihr Name selten in Publikationen genannt<br />

worden ist (ICNCP-1995: 17.2 und 26). Doch sind die ICNCP-Regeln im Unterschied zu denen <strong>der</strong><br />

UPOV nicht verbindlich.<br />

76 Gravierende Beispiele aus OBERSTEIN 1923: 28: "Verschiedene Kartoffelsorten mit ein und demselben<br />

Namen zu belegen, ist aber gleichfalls ein Mißbrauch, <strong>der</strong> die verhängnisvollsten Folgen haben<br />

kann. Ich erinnere nur an die Frage <strong>der</strong> Krebs-Festigkeit o<strong>der</strong> -Anfälligkeit. Cimbal hatte eine "Weiße<br />

Riesen", Thiele führt eine "Pfropfchimäre" gleichen Namens, Richter hat eine "Weiße Riesen" - nur<br />

letztere gilt als krebswi<strong>der</strong>standsfähig. Paulsens "Weddigen" und "Graf Dohna" sind krebswi<strong>der</strong>standsfähig,<br />

Thieles Sorten gleichen Namens sind anfällig gegen Kartoffelkrebs."<br />

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