Download - VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt
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Nun: Was wir für die Beschreibung <strong>der</strong> Ähnlichkeit von Sorten brauchen, sind hochdifferenzierte<br />
Sets von Merkmalen und Merkmalswerten; das System <strong>der</strong> botanischen Taxonomie<br />
aber hierarchisiert das Set von Merkmalen begründet nur bis zu einem gewissen Grad. Vor<br />
uns also liegt das weite Feld unhierarchisierbarer Beschreibungsbegriffe und ihrer Werte,<br />
das sich nur noch mit Merkmalsmatrices ordnen lässt, wie sie - nur als Vergleich - auch in<br />
<strong>der</strong> numerischen Taxonomie verwendet werden. Für eine Sortengeschichte muss diese<br />
Matrix <strong>der</strong> Merkmale historisch gesättigt sein, d.h. sie muss für den Zeitraum, <strong>der</strong> von ihr<br />
abgedeckt werden soll, auch die entsprechenden Begriffe <strong>zur</strong> Verfügung stellen. Die Konstruktion<br />
einer solchen zeitübergreifenden Merkmalsmatrix ist zugleich die Vorbereitung einer<br />
Analyse zeitspezifischer Beschreibungsrahmen von Sorten, wie sie oben in 1.3.c gefor<strong>der</strong>t<br />
wurden.<br />
Tabelle 4 gibt an sieben Beispiel-Sortenkunden Hinweise auf die Entwicklung <strong>der</strong> Beschreibungs-<br />
und Charakterisierungsbegriffe.<br />
Anm. 1: Während die beiden zuletzt aufgeführten Quellen ein obligates Set von Merkmalen benutzen,<br />
ist dies bei den früheren Autoren nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Anm. 2: Aber selbst bei HAHN & SCHMIDT 1951 wird diese Merkmalsmatrix an manchen Stellen<br />
durch nicht-obligate Merkmale ergänzt. Sie werden in (...)-Klammern gesetzt.<br />
Anm. 3: Die Beschreibende Sortenliste des BSA 1995 beruht auf <strong>der</strong> UPOV-Liste <strong>der</strong> Merkmale für<br />
den Kopfkohl, kürzt sie, verwendet jedoch auch einige weitere Merkmale. Diese werden in<br />
(...)-Klammern gesetzt.<br />
Anm. 4: Bei den älteren Autoren gibt es kein konstant verwendetes Merkmals-Set. Die Beschreibungsbegriffe<br />
werden vielmehr je nach dem Bedarf für weitere Differenzierungen gewählt. Um die<br />
Bedeutung einzelner Merkmale für die Beschreibung sichtbar zu machen, wurden Prozent-Werte<br />
errechnet, die ungefähr anzeigen sollen, wie oft ein Merkmal für die nähere Beschreibung von Sorten<br />
verwendet wird (bei KRÜNITZ 11 Sorten) .<br />
Tabelle 4: Übersicht über Entwicklung und Anwendung <strong>der</strong> Beschreibungs- und Charakterisierungsbegriffe<br />
für Kopfkohl-Sorten<br />
Merkmale \ Autoren KRÜNITZ<br />
1788<br />
(n = 11)<br />
METZGER<br />
1833<br />
(n = 10)<br />
LUCAS<br />
1871<br />
(n = 27)<br />
LAMBERT<br />
1909<br />
(n = 15)<br />
BECKER-D.<br />
1929<br />
(n = 38)<br />
HAHN & al.<br />
1951<br />
(n = 15)<br />
UPOV<br />
1992<br />
Sortenname x x x x x x (x)<br />
Synonyme x x x x x (x) (x)<br />
Sortentyp (x) x (x)<br />
(Grad <strong>der</strong> Durchzüchtung) (x)<br />
Züchter x x (x)<br />
Zulassung x (x)<br />
Abbildung<br />
Bestimmungsmerkmale<br />
- Pflanze<br />
13% 13% x<br />
Pflanzengröße / maximaler Durchmesser<br />
(einschließlich Umblätter)<br />
x x<br />
[BSA: Pflanzenumfang]<br />
(Standweite) 36% 7% 8% (x)<br />
Gesamtgewicht 71%<br />
Wuchshöhe / Höhe x x<br />
Außenstrunkhöhe<br />
9% 60% 7% 8% x x<br />
Länge des Außenstrunkes<br />
Kopfsitz im Umblatt x<br />
Blatthaltung / Stellung <strong>der</strong> Umblätter<br />
- Umblatt<br />
x x<br />
Zahl 7% 3% x<br />
Größe 9% 8% x x<br />
Form / Form <strong>der</strong> Spreite 10% x x<br />
seitliche Aufbiegung des Blattes:<br />
Stärke<br />
x<br />
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