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Download - VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt

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Die semantische Analyse des Wertebereichs eines Merkmals tritt hier als Zurichtung quellenspezifischer<br />

Merkmalswerte für die Abbildung auf die Normwerte des Endschemas <strong>der</strong><br />

sortengeschichtlichen Datenbank auf; sie kann aber zugleich als Analyse <strong>der</strong> Begriffe <strong>zur</strong><br />

Sortimentsdifferenzierung gelesen werden, die die Basis abgibt für die Rekonstruktion des<br />

Sortimentsbezuges einer Sorte (im Hinblick auf dieses eine Merkmal), wie sie in 1.3.a als<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Sortengeschichte gefor<strong>der</strong>t wurde. Damit liefert dann die semantische Analyse<br />

des Wertebereichs eines Merkmals - nach <strong>der</strong> Konstruktion des je zeitspezifischen multidimensionalen<br />

Merkmalsraumes aus <strong>der</strong> zeitübergreifenden Merkmalsmatrix in Schritt 1 -<br />

den zweiten Teil <strong>der</strong> Grundlagen, die für die Definition <strong>der</strong> Sortenbegriffe in zeitschnittrelativen<br />

Beschreibungsrahmen von Sorten (s. 1.3.c) notwendig sind.<br />

Nach meinem Verständnis wäre es die Aufgabe einer sortengeschichtlichen Vorarbeit zu<br />

einer merkmalsorientierten Datenbank, die Geschichte <strong>der</strong> Merkmale und ihrer Werte darzustellen<br />

- eben: die zeitschnittrelativen Beschreibungsrahmen von Sorten zu rekonstruieren<br />

-, zumindest ansatzweise. Ich werde dies hier nicht leisten, will aber noch einige Fälle<br />

diskutieren, für die eine solche Datenbank Lösungen bereitstellen sollte.<br />

(1) In den älteren Sortenkunden liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt bei den Wertmerkmalen, nicht bei<br />

den Bestimmungsmerkmalen. Eines <strong>der</strong> wichtigsten nennen wir "Reifegruppe" (Tabelle 5).<br />

BSA<br />

UPOV HAHN et al. BECKER-<br />

1995<br />

1992 1951 DILLINGEN 1929<br />

1 sehr früh sehr früh sehr früh<br />

2 sehr früh bis früh früheste<br />

LAMBERT<br />

1909<br />

LUCAS<br />

1871<br />

3 früh früh früh früh früh früh früh<br />

4 früh bis mittel mittelfrüh mittelfrüh<br />

steht a. d. Grenze<br />

<strong>der</strong> Frühsorten<br />

METZGER<br />

1833<br />

mittelfrüh früh und<br />

weniger früh<br />

5 mittel mittel<br />

6 mittel bis spät mittelspät<br />

7 spät spät spät Herbstsorte spät spät spät<br />

8 spät bis sehr spät ausgesprochene<br />

Spätsorte<br />

9 sehr spät sehr spät sehr spät<br />

So selbstverständlich die Werte bei den einzelnen Autoren klingen, es ist nicht klar, wie weit<br />

die Begriffsumfänge im Verhältnis zu dem BSA-Schema (das nur das 9-teilige UPOV-<br />

Schema ausformuliert) jeweils sind. Man könnte z.B. <strong>zur</strong> Klärung <strong>der</strong> Werte-Umfänge bei<br />

LUCAS die Sortennamen heranziehen und versuchen, die Werte an an<strong>der</strong>en Autoren zu eichen<br />

- es wäre ein unerlaubtes Vorgehen, weil es die Merkmale und ihre Werte sind, die<br />

über die Identität einer Sorte über die Zeit entscheiden (und ich erinnere an das Zitat aus<br />

BECKER-DILLINGEN 1929 auf S. 23).<br />

Kann man das bei <strong>der</strong> Kopfform angewandte Verfahren übernehmen? d.h. kann man behaupten,<br />

dass "früh" bei LUCAS den BSA-Werten 1-4 und "spät" den Werten 6-9 entspricht?<br />

Es gibt mindestens zwei Gründe zu zweifeln: (1) LUCAS gibt überhaupt nur bei 14 von 27<br />

Sorten die Reifegruppe an; es ist also möglich, dass er sie nur dort vermerkt, wo sie von<br />

beson<strong>der</strong>em Interesse ist, d.h. wahrscheinlich: Beide Werte tendieren gegen die Rän<strong>der</strong> hin,<br />

nicht <strong>zur</strong> Mitte. Der Grund (2) lässt sich vorläufig nur als Frage formulieren: Ist es wahrscheinlich,<br />

dass es <strong>der</strong> Gemüsezüchtung schon 1871 gelungen war, eine "sehr frühe" Sorte<br />

bereit zu stellen? Das Bemühen mag es gegeben haben, aber war dies überhaupt nötig?<br />

Denn es gab für die Erzeugung von Frühkohl auch eine pflanzenbauliche Lösung. - Und dies<br />

führt darauf, wie wir die Angaben von KRÜNITZ 1788 in das BSA/UPOV-Schema integrieren<br />

sollen.<br />

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