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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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wird. Vielleicht ist es auch das Buch der Geschichte als Zeichen des ewigen Ruhmes<br />

dieses Mannes des Geistes, der Wissenschaft e<strong>in</strong>schliesslich des Gebetes. Wörner (1983,<br />

S. 200) gibt dem Ganzen wohl den zutreffenden Titel: "Glorreiche Regierungszeit Mart<strong>in</strong><br />

Gerberts". Zwei kle<strong>in</strong>ere, leider nur bei Schmieder (1929, Abb. 87 u. 88) abgebildete<br />

begleitende Felder zeigen angeblich musizierende Puttengruppen (Fig.6a-c) (vgl. Adamek,<br />

S. 41). Nach Me<strong>in</strong>ung des Rezensenten ist mit dem apoll<strong>in</strong>ischen Kitharoeden <strong>und</strong> dem<br />

schreibenden Putto eher die Poesie (bei den Tauben auch Liebeslyrik, bei Trompete <strong>und</strong><br />

Kranz eher heldisches Epos) zu vermuten, während gegenüber e<strong>in</strong>deutig die 'Musik' mit<br />

e<strong>in</strong>em den Takt gebendem Dirigenten (Rhythmus) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Flötisten (Melodie)<br />

dargestellt ist. Die Lyra steht wohl für Harmonie (<strong>und</strong> die Tauben oder Vögel für Gesang?).<br />

Noch mehr die Raumfunktion illustrieren die acht "trophäenartigen Wand-Bouquets"<br />

(Wörner 1983, S. 200) mit den verschiedenen, wieder von Adamek ausführlich<br />

beschriebenen, teilweise historischen Musik<strong>in</strong>strumenten <strong>und</strong> den teilweise auch leiblichen<br />

Genüssen. Dieser Raum ist wohl die erste Arbeit Bossis <strong>in</strong> Sankt Blasien <strong>und</strong> schon vor<br />

dem 17.12.1771 datierten Vertrag mit dem Stukkator u.a. für die folgenden, 1772<br />

anzusetzenden Ausstattungen entstanden.<br />

Der Südwestpavillon: Erd- <strong>und</strong> I. Obergeschoss<br />

In dem südwestlichen Pavillon s<strong>in</strong>d die Räume noch e<strong>in</strong>igermassen aus der Zeit um 1772<br />

erhalten. Der im Erdgeschoss als e<strong>in</strong>e Art Speiseanrichte (nach Adamek) oder dem P.<br />

Kuchelmeister dienende Raum zeichnet sich durch noch rocailleartiges Rankenwerk <strong>und</strong><br />

genreartig kul<strong>in</strong>arische Trophäen von Küchengeräten <strong>und</strong> Geflügel aus. Es verw<strong>und</strong>ert,<br />

dass der 'Grüne Salon' mit kaum abbildendem Deckenstuck bis auf die imitativen<br />

Lampreq<strong>in</strong>s geme<strong>in</strong>samer Empfangsraum von Abt <strong>und</strong> Grosskeller gewesen se<strong>in</strong> soll.<br />

Nach Grandidier befanden sich hier die Räume des Archivars <strong>und</strong> von Gästen (vgl.<br />

Schmieder 1929, S. 112). Die Funktion des Grosskellers als F<strong>in</strong>anz-<strong>und</strong> Wirtschaftschef<br />

des Klosters ist natürlich sehr bedeutend, aber eigentlich nimmt der Prior nom<strong>in</strong>ell den<br />

zweiten Rang <strong>in</strong> der üblichen Klosterhierarchie e<strong>in</strong>. Auf alle Fälle ist <strong>in</strong> der Literatur im<br />

ersten Obergeschoss unter den Gästeappartements (wie Habsburgersaal) im zweiten<br />

Obergeschoss von den Räumen des Grosskellers <strong>und</strong> nie des Priors die Rede. Der 'Blaue<br />

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