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Süddeutscher Barock, Rokoko und Klassizismus in Vergangenheit und ...

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weltlichen Aufträge. An diese passte man sich auch <strong>in</strong> den Abteiräumen St. Blasiens an.<br />

Während <strong>in</strong> der Schweiz zu dieser Zeit auch <strong>in</strong> Bürgerhäusern noch die Rocaille<br />

Verwendung fand, wurde hier <strong>in</strong> St. Blasien schon etwas klassizistisch moderner darauf<br />

verzichtet. Aber trotzdem kommen <strong>in</strong> den Ecken <strong>und</strong> Hohlkehlen (ab)bildhafte, imitative,<br />

illusionistische <strong>und</strong> szenische Elemente des <strong>Rokoko</strong> als Ausdruck der hergebrachten<br />

kosmischen Ordnung immer noch zum E<strong>in</strong>satz oder Antrag. Die wohl auch ursprüngliche<br />

Farb- <strong>und</strong> Freskenlosigkeit entsprach dazu noch ganz dem purifizierenden<br />

Zeitgeschmack. Es hat den Ansche<strong>in</strong>, dass Abt Gerbert beim Wiederaufbau bzw.<br />

Erneuerung der Ausstattung der Abteiräume weder <strong>in</strong>haltlich-fortschrittlich noch<br />

künstlerisch-qualitativ besondere Ansprüche möglicherweise auch aus Zeitgründen<br />

gestellt hat. Se<strong>in</strong> noch weiter zu differenzierendes Augenmerk galt vorrangig dem Neubau<br />

der Klosterkirche, der im folgenden e<strong>in</strong>er etwas ausführlichen <strong>und</strong> manchmal etwas<br />

red<strong>und</strong>anten kritischen Betrachtung unterzogen werden soll.<br />

Die neue Klosterkirche<br />

E<strong>in</strong>e kurze Baugeschichte<br />

Der verheerende Brand vom Samstag, den 23. Juli 1768 ausgehend vom Theatersaal<br />

eröffnete dem erst vor vier Jahren zum Abt gewählten Mart<strong>in</strong> Gerbert (1720-1793) die<br />

Möglichkeit (<strong>und</strong> Notwendigkeit), sich als Bauherr zu erweisen <strong>und</strong> dem Kloster e<strong>in</strong>e<br />

ansehnlichere, sprich symmetrische Gestalt wie E<strong>in</strong>siedeln, We<strong>in</strong>garten u.a. zu geben. Die<br />

Gerüchte, dass die Klosterherrschaft wie weiland Kaiser Nero im alten Rom selbst etwas<br />

nachgeholfen hätte, ist wohl üble Nachrede (der 'Salpeterer'?). Die Äusserungen Abt<br />

Gerberts, dass die verme<strong>in</strong>tlichen Brandhelfer aus der nicht sehr zahlreichen Bevölkerung<br />

der Umgebung St. Blasiens mit dem jetzt zugänglichen Klosterwe<strong>in</strong> mehr ihren '<strong>in</strong>neren<br />

Brand' gelöscht hätten, spricht wohl auch noch für das immer noch gespannte Verhältnis<br />

zu den Zwangsuntertanen (vgl. die Salpetererunruhen von 1745). Dass anfänglich (vgl.<br />

Schmieder 1929, Anhang S. 90) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umfrage erwogen wurde, das Kloster ähnlich wie<br />

St. Georgen ganz neu auf den eigenen, reichsfreien Gr<strong>und</strong> <strong>in</strong> die Herrschaft Bonndorf zu<br />

verlegen, hängt vielleicht auch damit zusammen. Vielleicht ahnte man aber auch <strong>in</strong> St.<br />

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